Wie war 2015? Angesichts noch einmal deutlich sinkender Zugriffszahlen – mit einigen wenigen Ausnahmen, etwa dem u.a. auf Reddit verbreiteten Artikel über das „Platzhalterbild“ der AfD, was dann innerhalb von zwei Tagen für 1500 Zugriffe sorgte und die Jahresgesamtzugriffszahl auf über 33.000 hievte – verzichte ich auf eine ausführliche quantitative Analyse der Dinge, die 2015 auf meinem Blog geschehen sind.
Interessanter sind die inhaltlichen Highlights. So gab es 2015 eine Sonnenfinsternis (März 2015) und Bilder vom Rand des Sonnensystems (Juli 2015). Ich habe mir die Handy-Ausstellung im Museum Angewandte Kunst (Juni 2015) in Frankfurt angesehen und die Exo-Evolution im ZKM in Karlsruhe (November 2015).
In einigen (jetzt nicht verlinkten) Beiträge habe ich meine (Science-Fiction-)Lektüre rezensiert. Etwas ausführlicher habe ich mich mit dem Kulturkampf um das imaginäre Land (April 2015) anlässlich der Hugo-Verleihung in den USA auseinandergesetzt (Ergebnisse Hugo, August 2015). Zu 2015 gehört hier auch ein trauriges Ereignis, der Tod von Terry Pratchett (März 2015).
Gedanken gemacht habe ich mir über seltsame Wissensbestände (Januar 2015), und dazu woher der Wunsch kommt, Dinge zu glauben. Und seltsam sind auch Bundesjugendspiele, mit denen ich mich im Juni 2015 kritisch auseinandersetzte.
Zur Politik: 2015 war ein Jahr, in dem es zweimal Anschläge in Paris gab, in dem AfD und Pegida im Scheinwerferlicht aufgetaucht sind, in dem aber auch über grundlegendes zur Klimapolitik vereinbart wurde. Auch diese Ereignisse spiegeln sich in meinem Blog wieder: So fand im Januar 2015 in Freiburg eine Demo mit 20.000 Menschen für Vielfalt und Toleranz statt. Auch in meinem Blog tauchte nach dem Anschlag von Paris im November 2015 das Friedenszeichen-Eiffelturm-Symbol auf. Ich setzte mich kritisch mit der Sicherheitspolitik von Innenminister Gall (Juni 2015) auseinander und verteidigte den Click-Aktivismus (Juli 2015).
Und natürlich gab es eine Reihe von weiteren Demos, an denen ich teilgenommen habe – beispielsweise gab es im April 2015 eine große Manifestation für die Abschaltung des AKW Fessenheim. Im November 2015 fand vor dem Klimagipfel auch in Freiburg eine Klimademo statt.
Im Blog setzte ich mich außerdem mit der Frage auseinander, warum eine ökologische Verelendungstheorie nur bedingt hilfreich ist (August 2015). Ich besuchte die Auftaktveranstaltung für das neue Forschungsformat „Reallabore“ in Baden-Württemberg (Mai 2015) und stellte den Text aus dem Jahr 2014 zu „Swap, Share, Experience“ (Januar 2015) ins Netz.
Politik im Jahr 2015, insbesondere im zweiten Halbjahr, stand eindeutig unter dem Vorzeichen der Flüchtlingssituation. Das zeigte sich in der grünen Partei, hier in Bezug auf die Landesdelegiertenkonferenz im Oktober 2015, aber war auch Thema im Sommer am Baggersee (August 2015). Und ja – Flüchtlingspolitik hat auch etwas mit Merkel zu tun, die – nach langem Zögern – von unerwarteter Seite (Oktober 2015) Zustimmung bekam. Das Thema wird uns alle auch 2016 nicht loslassen.
Kleiner, aber trotzdem nicht unwichtig, die bevorstehende Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg (März 2015). Neben meinem Job als parlamentarischer Berater (April 2015), der an die endende Legislaturperiode (Dezember 2015) gebunden ist, war 2015 für mich hier vor allem durch ehrenamtliche Aktivitäten in der Schreibgruppe für das Wahlprogramm gekennzeichnet. Auch deswegen habe ich mir Gedanken über die drei Funktionen eines Wahlprogramms (Mai 2015) gemacht und dazu, wie realpolitisch grüne Politik sein darf (März 2015). Inhaltlich fand das im Blog Niederschlag in Überlegungen zu Transparenz und Open Data im Hochschulkontext (anlässlich von Hochschulwatch, Februar 2015) sowie mit dem Vorbericht zum Regierungsprogrammparteitag im Dezember 2015. Inzwischen ist das Wahlprogramm beschlossen – ich finde, dass es gut geworden ist. Aber dazu mehr im nächsten Jahr.
Neben unserem zukunftszugewandten Programm steht unter anderem das der AfD Baden-Württemberg (Oktober 2015) – als antigrüne Partei, die den Weg zurück in die Vergangenheit einschlagen will.
Wahlen fanden in 2015 u.a. in Hamburg (Februar 2015) und in Großbritannien (Mai 2015) statt – letzteres für mich ein Anlass, über Verzerrungen durch das Wahlverfahren zu schreiben.
Aber auch ganz allgemein mit dem Thema „Partei“ habe ich mich befasst – u.a. mit dem Besuch der Veranstaltung „Politik im Netz“ (Februar 2015) der Böll-Stiftung Baden-Württemberg und der Tagung zur Zukunft der Parteiendemokratie im November 2015 in Berlin. Die Vorschläge des „Progressiven Zentrums“ zur smarten Partei (September 2015) habe ich dagegen eher kritisch betrachtet (Onlinebeteiligung in Parteien etc. war, nebenbei bemerkt, auch ein Thema beim Digitalisierungskongress im September 2015).
Und ja, die Auseinandersetzungen in der Bundespartei blieben in meinem Blog ebenfalls nicht spurlos. Ich habe
Basis definiert (März 2015), mich kritisch mit rückwärtsgerichteten Strategieanträgen auseinandergesetzt (August 2015) und das auch in meinem Bericht über neue und alte Spaltungen von der BDK 2015 – zum Zustand der Partei (November 2015) einfließen lassen.
Die BDK verschaffte mir dann auch einen kurzen Auftritt zur Zeitpolitik in der heute-show (November 2015). Was zwar für Aufmerksamkeit sorgte, aber die Inhalte, die mich immer wieder in 2015 beschäftigt haben (Vollzeitnahe Teilzeit; Flexiblisierung, Digitalisierung, der Acht-Stunden-Tag – beides Juli 2015) eher außen vor ließ.
Warum blogge ich das? Als eine Art politische Zusammenfassung des Jahres 2015 und als Angebot, sich den einen oder anderen – längeren – Text vielleicht zwischen den Jahren noch zu Gemüte zu führen.