Photos of the week: Firenze, day 3

Nach­dem ich mich nicht ent­schei­den konn­te (und auch nicht den Rest des Jah­res nur Flo­renz-Bil­der pos­ten will) gibt es vom drit­ten Tag in Flo­renz jetzt gleich vier Bil­der. Vor­mit­tags war ich hier noch­mals in den Uffi­zi­en, dann im Giar­di­ni di Bobo­li, einer rie­si­gen Park­an­la­ge – eigent­lich woll­te ich auch in den Palaz­zo Pit­ti, der war aber geschlos­sen – und auf dem mit­tel­al­ter­li­chen Tor­re di Arnol­fo mit groß­ar­ti­gem Aus­blick über die Stadt. Am Nach­mit­tag bin ich kurz­ent­schlos­sen nach Livor­no gefah­ren, davon evtl. spä­ter mehr.

Firenze, day 3 - At Ponte Vecchio - VI

Ver­mut­lich einer der meist­fo­to­gra­fier­tes­ten Anbli­cke Flo­renz‘: die alte Brü­cke Pon­te Vec­chio über den Arno, dies­mal mit Blick auf die aus­kra­gen­den Anbau­ten der Brückenbebauung.

Firenze, day 3 - Giardini di Boboli, Lemon House - VII

Mein High­light im Giar­di­ni di Bobi­li war die Oran­ge­rie. (Will auch!)

Firenze, day 3 - Giardini di Boboli, roof gardens

Sehr typi­sche Dach­gär­ten, ver­win­kel­te Häu­ser, Anbau­ten, und noch ein Dach­gar­ten. Auch das trägt zum Stu­dio-Ghi­b­li-Gefühl bei, das sich bei mir bei mei­nem Besuch breit machte.

Firenze, day 3 - View from Torre di Arnolfo - II

Und ein Blick vom Tor­re di Arnol­fo auf den Arno und die auf der ande­ren Sei­te des Flus­ses lie­gen­den Hügel und Stadt­tei­le (dort ist auch der Giar­di­ni zu fin­den). Wei­ter oben auf dem Turm dann noch weit bis an den Hori­zont rei­chen­de Aus­bli­cke. Die­se sind wie alle ande­ren (viel zu vie­len) Fotos auf Flickr zu finden. 

Science Fiction und Fantasy im April (und Mai) 2025

Firenze, day 3 - Giardini di Boboli, Glasshouse - XI

Nicht zuletzt auf­grund des Ent­schlus­ses, erst ein­mal kei­ne wei­te­ren E‑Books bei Ama­zon zu kau­fen, habe ich im April ins­be­son­de­re Bücher gele­sen, die schon län­ger auf mei­nem Kind­le herumlagen.

Bruce Ster­ling hat die 2014er-Aus­ga­be des MIT-Sci­ence-Fic­tion-Review unter dem Titel Twel­ve Tomor­rows her­aus­ge­ge­ben. Dar­in fin­den sich Kurz­ge­schich­ten von gro­ßen Namen aus dem Cyber­punk-Umfeld. Wil­liam Gib­son mit einer Stu­die zu sei­nen Peri­phe­ral-Roma­nen fand ich ohne deren Kon­text nicht gut ver­ständ­lich, War­ren Ellis vage – umso inter­es­san­ter die Zukunfts­vi­sio­nen von Pat Cadi­gan, Lau­ren Beu­kes, Paul Gra­ham Raven und Ster­ling hims­elf. Allen gemein­sam: gut zehn Jah­re alte Near-Future-SF, die – mehr oder weni­ger cyber­pun­kig – sozio­tech­ni­sche Impli­ka­tio­nen erforscht, wirkt heu­te durch­wach­sen. Vie­les ist recht prä­zi­se extra­po­liert. An ande­ren Stel­len hat die Wirk­lich­keit die SF über­holt. Und die Hoff­nung auf spon­ta­ne, tech­no­lo­gisch ver­mit­tel­te Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on in den Hin­ter­las­sen­schaf­ten der neo­li­be­ra­len Kata­stro­phe wirkt heu­te fast schon naiv. Statt ara­bi­schem Früh­ling gab’s Coro­na und Trump I und II, statt auto­no­men Netz­wer­ken das Meta-Goog­le-Apple-Ama­zon-Quar­tett. Aber gera­de des­we­gen: durch­aus inter­es­sant zu lesen.

In Notes from the Bur­ning Age (2021) von Clai­re North – die mir bis­her kein Begriff war, und wohl eini­ge span­nen­de Sachen geschrie­ben hat – geht es um eine etwas fer­ne­re Zukunft. Nach dem gro­ßen Crash wur­de die Welt in einem bewuss­te­ren und öko­lo­gi­sche­ren Maß­stab neu auf­ge­baut – auch auf­grund der Inter­ven­ti­on der Kakuy, Wesen, die die Natur ver­kör­pern, und um die her­um sich die in der Gegen­wart des Buches herr­schen­de Reli­gi­on ent­wi­ckelt hat. Ven ist ein Kind sei­ner Zeit, war Mönch die­ser Reli­gi­on, und zieht jetzt mit einer Mis­si­on durch die Pro­vin­zen des ehe­ma­li­gen Mit­tel­eu­ro­pas. Was bis hier­hin einen Solar­punk- oder Hope­punk-Roman beschrei­ben könn­te, nimmt eine ganz ande­re Wen­dung, denn wir erle­ben durch Vens Augen den Auf­stieg einer patri­ar­cha­len „Bru­der­schaft“, die zurück zur sagen­um­wo­be­nen fos­sil-faschis­ti­schen Moder­ne will. North beschreibt die sich dar­aus erge­ben­den Aus­ein­an­der­set­zung mit viel Lie­be zum all­täg­li­chen Detail. Gleich­zei­tig erin­nert mich (trotz ganz ande­rem World­buil­ding) Notes from the Bur­ning Age ein wenig an Iain M. Banks „Spe­cial Cir­cum­s­tances“ in sei­ner uto­pi­schen Cul­tu­re (oder an die „Sec­tion 31“ – aber mit Gewis­sens­bis­sen – im uto­pi­schen Star-Trek-Mythos). Lesenswert!

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Photo of the week: Firenze, day 2 – Palazzo Vecchio – VI

Firenze, day 2 - Palazzo Vecchio - VI

 
Sag­te ich schon, dass ich bei mei­nem Flo­renz­auf­ent­halt viel zu vie­le Fotos gemacht habe. Am Sonn­tag­nach­mit­tag hat­te ich die Uffi­zi­en und den Palaz­zo Vec­chio besucht – bei­des ziem­lich ein­drucks­voll; zugleich war’s es nicht so ganz klug, bei­des direkt hin­ter­ein­an­der zu stop­fen. In gewis­ser Wei­se fand ich den Palaz­zo Vec­chio – mit hun­der­ten Wand­ge­mäl­den, gol­de­nen Lili­en, Büs­ten und dem gro­ßen Saal – ein­drucks­vol­ler als die Uffi­zi­en mit den Meis­ter­wer­ken der Renais­sance. Viel­leicht auch des­we­gen, weil ich wenig Muße hat­te, Wer­ke wie Bot­ti­cel­lis Früh­ling genau zu betrach­ten. Nicht nur auf­grund des etwas voll gepack­ten Ter­min­ka­len­ders. Auch das alte Leid der Tourist*innen: ande­re sind auch da, und alle wol­len die sel­ben her­aus­ra­gen­den Stel­len sehen.

Jeden­falls: Tho­mas J. Pri­ce inter­ve­nier­te künst­le­risch: nicht nur mit der rie­si­gen Tou­ris­tin auf dem Platz vor dem Palaz­zo Vec­chio, son­dern auch mit eini­gen moder­nen Ergän­zun­gen im alten Gebäude.

Alles mei­ne Flo­renz­fo­tos (soweit schon hoch­ge­la­den) fin­den sich wei­ter­hin bei Flickr.

Auf dem Gipfel

Was mäch­ti­ge­res als Kanz­ler zu sein, gibt es in Deutsch­land wohl nicht. Im zwei­ten Anlauf wur­de Fried­rich Merz als Bun­des­kanz­ler gewählt und ver­ei­digt. Er ist jetzt also auf dem Gip­fel ange­kom­men – und wohl auch da, wo er immer hin wollte.

Die im ers­ten Anlauf miss­lun­ge­ne Wahl scheint mir in gewis­ser Wei­se sym­pto­ma­tisch für Merz zu sein. Viel­leicht ist sie gar nicht „absicht­lich“ gesche­hen. Ich hal­te es für gut mög­lich, dass es in jeder der drei Par­tei­en ein­zel­ne Abge­ord­ne­te gab, die noch eine Rech­nung offen hat­ten. Die des­we­gen Merz nicht gewählt haben. So wie es bei vie­len Wah­len vor­her immer auch weni­ger Stim­men gab, als eine Koali­ti­on eigent­lich hat­te. Und die dann halt einen Denk­zet­tel dar­stell­ten, aber sonst kei­ne Wir­kung hat­ten. Das war heu­te, ange­sichts der rela­tiv knap­pen Mehr­heit der Koali­ti­on, anders.

Aber das ist Spe­ku­la­ti­on. Wich­ti­ger ist mir, fest­zu­hal­ten, dass offen­sicht­lich nie­mand vor­her dar­über nach­ge­dacht hat, was ein zwei­ter Wahl­gang bedeu­tet. Gab es Pro­be­ab­stim­mun­gen? Gab es Kon­tin­genz­plä­ne? Auf mich wirk­te das nicht so – böse gesagt: stol­per­te Merz zur Kanzlerschaft.

Im Rück­blick war es ähn­lich, als er Mehr­hei­ten mit der AfD in Kauf nahm und erst danach rea­li­sier­te, was da gera­de pas­siert ist. Als er wil­de Wahl­kampf­ver­spre­chen in den Raum stell­te, wohl wis­send, die­se nicht hal­ten zu kön­nen. Oder als es einen Schuss vor den Bug brauch­te, um über das The­ma Schul­den­brem­se und Inves­ti­ti­ons­fonds ordent­lich zu verhandeln.

Pro­fes­sio­nel­les Poli­tik­ma­chen sieht anders aus – so jeden­falls mein Ein­druck. Ob es an feh­len­der Regie­rungs­er­fah­rung liegt, am Selbst­bild, oder ob das alles täuscht – auch dar­über lie­ße sich treff­lich spe­ku­lie­ren. Fest­zu­hal­ten bleibt: den Ein­druck „der kann’s“ – den lie­fert Merz nicht.

Wir haben heu­te eini­ges über den Arti­kel 63 GG und über die GO des Bun­des­tags gelernt.

Merz hat den Gip­fel der Macht erklom­men, mit Abzü­gen in der B‑Note.

Und jetzt nimmt die schwarz-rote Koali­ti­on ihre Arbeit auf. Der Koali­ti­ons­ver­trag ist weni­ger ambi­tio­niert und weni­ger kon­kret als der Ver­trag der Ampel. Sagt die Ber­tels­mann­stif­tung. Alle Ver­trags­par­tei­en haben sich jeweils auf einen „star­ken Mann“ aus­ge­rich­tet – samt der Neben­fol­ge, dass es in der Par­tei­ba­sis hör­bar murrt.

Merz wird nie wie­der so mäch­tig sein wie heu­te. Denn ab heu­te geht es um die Umset­zung. Jeder For­mel­kom­pro­miss wird ab heu­te zum Fall­strick. Und jede Mehr­heit muss orga­ni­siert wer­den. Das poli­ti­sche Geschäft ist anstren­gend und müh­sam. Es fängt jetzt erst rich­tig an. All­zu oft darf es da kei­nen zwei­ten Anlauf mehr geben. Mein Ver­trau­en in die dies­be­züg­li­chen Fähig­kei­ten des Kanz­lers ist begrenzt, muss ich lei­der sagen. Merz ist jetzt Kanz­ler. Ob er Kanz­ler kann, das muss er wei­ter­hin erst beweisen.

Photo of the week: Firenze, day 2 – Ponte Vecchio – IV

Firenze, day 2 - Ponte Vecchio - IV

 
Inzwi­schen sind eini­ge Fotos aus Flo­renz zusam­men­ge­kom­men, aber noch längst nicht alle. Viel­leicht waren Dia­aben­de (ein Film hat­te maxi­mal 36 Auf­nah­men!) doch eher harm­los im Ver­gleich zu den heu­ti­gen Mög­lich­kei­ten … jeden­falls sehen wir hier eine Nil­gans auf der Brüs­tung der Alten Brü­cke (Pon­te Vec­chio) im Regen. Den gab es näm­lich auch. Immer­hin klar­te es kurz dar­auf auf, was auch gut war, weil dann das Oster­feu­er­werk statt­fand. Oster­feu­er­werk? Rich­tig gele­sen – in Flo­renz wird seit eini­gen hun­dert Jah­ren jedes Jahr zu Ostern ein mit Feu­er­werk bela­de­ner Wagen (direkt vor dem höchst denk­mal­ge­schütz­ten Dom) durch eine aus dem Dom flie­gen­de Tau­be ent­zün­det und geht dann mit gro­ßer Knal­le­rei in die Luft. Auch aus eini­ger Ent­fer­nung und ohne direk­ten Blick auf den Wagen durch­aus ein­drucks­voll – und wie vie­le Tourist*innen rund um mich her­um habe ich’s natür­lich im Video fest­ge­hal­ten. Etwa ab Sekun­de 10 geht’s los.