Auf Monsterjagd

Die meis­ten wer­den es ken­nen, von Par­tys oder vom Ver­such, Kin­der auf Bahn­fahr­ten zu beschäf­ti­gen: Ein Papier wird mehr­fach gefal­tet, reih­um wird ein Teil einer Per­son gemalt, ohne den Rest zu ken­nen, und das Ergeb­nis sieht dann meist ganz lus­tig aus.

Das gibt es auch in digi­tal, unter monsterland.net fin­det sich bei­spiels­wei­se ein sol­ches Online­spiel. Damit lässt sich sehr viel Zeit ver­brin­gen, ins­be­son­de­re dann, wenn eine Ein­ga­be per Stift und damit ein ech­tes Zeich­nen mög­lich ist. Die ent­ste­hen­den Mons­ter sind teil­wei­se kunst­voll, teil­wei­se über­ra­schend – und teil­wei­se gro­ßer Mist. Wie bei der Papier­va­ri­an­te kommt es dar­auf an, dass die Über­gän­ge zwi­schen Kopf, Bauch und Füßen hin­rei­chend klar sind, so dass die nächs­te Per­son weiß, was sie zu tun hat. Und je nach­dem kann die Freu­de oder die Ent­täu­schung groß sein, wenn das „eige­ne“ Mons­ter sich als Schön­heit ent­puppt oder völ­lig ver­hunzt ist, weil die drit­te Zeichner*in par­tout nicht kapiert hat, was die Idee war. Und manch­mal ent­ste­hen aus uner­war­te­ten Kom­bi­na­tio­nen über­ra­schen­de Dinge.

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Townscaper: Regelgeleitete Kreativität im Städtebau

Screenshot Townscaper

Die Zahl der Com­pu­ter­spie­le, die ich wirk­lich ger­ne mag, ist sehr begrenzt. In den letz­ten Tagen ist eines dazu gekom­men, das kom­plett gewalt­frei ist. Ob Oskar Stål­bergs Town­s­caper wirk­lich ein Com­pu­ter­spiel ist, oder viel­leicht eher eine Medi­ta­ti­on über den Zusam­men­hang zwi­schen Begren­zun­gen, Ästhe­tik und Krea­ti­vi­tät, ist mir dabei noch nicht ganz klar. Den­noch lässt sich Zeit damit ver­brin­gen. Dabei ent­ste­hen dann Städ­te wie die oben gezeig­te, die an Vene­dig erinnern.

Anfangskonfiguration TownscaperDas Spiel­prin­zip ist ein­fach: am Anfang steht eine schein­bar unbe­grenz­te Was­ser­flä­che, unter der ein orga­nisch geform­tes Git­ter liegt. An jedem Punkt die­ses Ras­ters las­sen sich per Maus­klick Bau­ele­men­te plat­zie­ren, auf­ein­an­der sta­peln oder löschen. Aus­wähl­bar ist die Far­be aus 15 vor­ge­ge­be­nen Farb­tö­nen, wobei jede Far­be auch sub­ti­le Ände­run­gen in der Gestal­tung mit sich bringt. Mit der Maus lässt sich die 3D-Ansicht steuern.

Das ist alles. Alles wei­te­re ent­schei­det ein aus­ge­klü­gel­tes, aber vor­ge­ge­be­nen Regel­werk – schrä­ges Dach oder Flach­dach, Tür oder Fens­ter, Innen­hof mit Begrü­nung oder Stra­ßen­flä­che – all das hängt davon ab, wel­che Ele­men­te in der Umge­bung plat­ziert sind. Bei­spiels­wei­se wird eine von Häu­sern kom­plett umschlos­se­ne Flä­che begrünt, wenn auch nur ein Haus fehlt, wird sie als Platz, Ter­ras­se oder Flach­dach dargestellt. 

Beispiele für Townscaper

Aus dem Mit­ein­an­der von har­tem Regel­werk (das aller­dings im Spiel auch erst ent­deckt wer­den muss), einer aus­ge­spro­chen schö­nen Gestal­tung der ein­zel­nen Ele­men­te und klei­nen Details wie auf­flie­gen­den Tau­ben oder Schmet­ter­lin­gen ergibt sich der Reiz die­ses Spiels. Die Städ­te und Bau­wer­ke, die so ent­ste­hen, haben eine durch­ge­hen­de Ästhe­tik, kön­nen aber doch ganz unter­schied­lich aus­se­hen – und laden dazu ein, sich Geschich­ten dazu auszudenken. 

Town­s­caper gibt es als Vor­ab-Ver­si­on u.a. bei Steam, kos­tet dort etwa 5 €. 

Photo of the week: High ant

High ant

 
Die­se Amei­se ist Stra­ßen­kunst – und auch in man­chen S‑Bahnen in Frei­burg zu fin­den. Kei­ne Ahnung, wer sie, wohl schon vor eini­gen Jah­ren, in der Stadt aus­ge­setzt hat. Aber ich mag die­se klei­ne Irri­ta­ti­on sehr gerne.

Photo of the week: Dreisam bridge detail III

Dreisam bridge detail III

 
Die Drei­sam, die Schnell­flie­ßen­de, führ­te die­sen Janu­ar mal wie­der Hoch­was­ser. Mei­ne Fotos sind noch vor dem Höhe­punkt der Flut­wel­le ent­stan­den, genau­er gesagt: zwi­schen zwei Höchst­stän­den. Auf eini­gen Bil­dern aus die­ser Serie ist noch das am Ufer ange­spül­te Treib­gut zu sehen, das mar­kiert, wie hoch die Drei­sam stei­gen kann – dann ist auch der Rad­ex­press­weg am Ufer gesperrt.

Inter­es­san­ter als die Flu­ten fand ich aber die­sen Blick auf die Beton-Post­mo­der­ne; die geo­me­tri­schen For­men, die die­se Brü­cke bil­det, wenn sie aus dem rich­ti­gen Win­kel betrach­tet wird, sind mir bis­her nicht auf­ge­fal­len. Zu sehr hat­ten mich die dort ger­ne gesprüh­ten Graf­fi­ti abge­lenkt. Jetzt waren die­se über­malt, und Drei­ecke und Krei­se tra­ten umso deut­li­cher hervor.