Degrowth muss wachsen, oder: Selbstbegrenzung statt Verzicht?

Degrowth 2014, Leipzig

Heu­te ist in Leip­zig die Degrowth-Kon­fe­renz zu Ende gegan­gen. Da waren rich­tig vie­le Leu­te – so um die 3000. Was dann zu Beginn auch halb­wegs stolz ver­kün­det wur­de – in Bar­ce­lo­na 150 Leu­te, in Paris 450, jetzt noch­mal ein erheb­li­ches Wachs­tum. Super, wir sind vie­le! Degrowth wächst. Oder steckt da ein Wider­spruch drin?

Vier Tage lang ging es in Leip­zig vor allem um eines: um Wachs­tum. Dass Degrowth ein hip­pes The­ma ist, zeig­te sich nicht nur an der gro­ßen Teil­neh­men­den­zahl, son­dern auch an der Viel­falt. Die Kon­fe­renz war halb­wegs inter­na­tio­nal. Sie wur­de von den übli­chen Ver­bän­den aus der Umwelt- und der Eine-Welt-Bewe­gung eben­so unter­stützt wie von den Par­tei­stif­tun­gen der SPD, der Grü­nen und der LINKEN. Der Fokus schwank­te zwi­schen radi­ka­ler Kri­tik am Wachstum=Kapitalismus und Geschäfts­mo­del­len, zwi­schen Per­ma­kul­tur­bas­te­lei­en und sozi­al- und geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Theo­rie­schlach­ten. Es war genug für alle da. 

Meis­tens jeden­falls. Die Schlan­gen vor der Essens­aus­ga­be der VoKü („Volks­kü­che“) waren sehr lang, aber das Essen war lecker. Und dank kla­rer Arbeits­tei­lung der VoKü-Leu­te bei der Essens­aus­ga­be ging das alles sehr effi­zi­ent und schnell. (Bis hin zum Job des Pushers, der die Schlan­ge ange­trie­ben hat, wenn sie mal wie­der zu lang­sam im Ein­wer­fen der Essens­mar­ken (Richt­preis: 3 Euro) und in der Ent­ge­gen­nah­me der Tel­ler war).

Nicht so rich­tig gut geklappt hat es mit der Bedürf­nis­be­frie­di­gung dage­gen bei eini­gen der span­nen­de­ren Ver­an­stal­tun­gen – z.B. „Macroe­co­no­mics of Degrowth I“. Da stand ich dann vor dem Hör­saal, wer nicht 10 Minu­ten vor­her da war, kam nicht mehr rein. Und auch die Ver­an­stal­tung zu Post­wachs­tums-Unter­neh­mens­mo­del­len und Unter­neh­men, die sich selbst begren­zen, war rich­tig, rich­tig voll. Die etwas älte­ren fühl­ten sich an ihre Uni­zeit erin­nert, als Plät­ze auf der Fens­ter­bank im Semi­nar­raum heiß umstrit­ten waren. Heu­te ist das ja nicht mehr so – oder?

Wobei der über­wie­gen­de Teil der Teil­neh­men­den jung war, so jeden­falls mein Ein­druck. Vie­les wirk­te ein biss­chen wie Jugend­um­welt­kon­gress, so vom Dress­code her. Sehr ent­spannt, sehr freund­lich, sehr alter­na­tiv – und ein biss­chen außer­halb der Welt. Dann gab es eine Rei­he von Vete­ra­nen und Vete­ra­nin­nen die­ser und jener Bewe­gung, Men­schen aus Pro­jek­ten, hage­re Aske­tIn­nen und dazwi­schen – eigent­lich waren es ja meh­re­re inein­an­der gescho­be­ne Kon­fe­ren­zen mit ganz unter­schied­li­chem Fokus – die sci­en­ti­fic spea­k­ers. (Neben­bei bemerkt: Mit schö­ner Unter­schei­dung der unter­schied­li­chen Teil­neh­mer­klas­sen durch unter­schied­lich far­bi­ge Bänd­chen – das schwar­ze Refe­ren­tIn­nen­bänd­chen hät­te theo­re­tisch kos­ten­lo­sen Kaf­fee sicher­ge­stellt, wenn einem das wich­tig gewe­sen wäre – und unter­schied­li­che Art der Men­ti­ons im Kon­gress­heft. Auch bei Degrowth muss dif­fe­ren­ziert werden!)

Was dage­gen weit­ge­hend fehl­te, war die Poli­tik. Es gab eine Podi­ums­dis­kus­si­on zu den Ergeb­nis­sen der Enquete-Kom­mis­si­on „Wachs­tum, Wohl­stand, Lebens­qua­li­tät“. Ich hat­te den Ein­druck, dass grö­ße­re Tei­le des Publi­kums durch­aus irri­tiert dar­über waren, wie gut sich Her­mann Ott als ehe­ma­li­ger grü­ner MdB, Sabi­ne Lei­dig von den LINKEN und Mat­thi­as Zim­mer von der CDU ver­stan­den. Da wur­de hin- und her­ge­scherzt, alle drei duz­ten sich – und letzt­lich ent­stand der Ein­druck, dass die Kon­tro­ver­sen eher in den nicht so wich­ti­gen Fel­dern statt­ge­fun­den haben (drei, vier, oder acht neue Indi­ka­to­ren?); dass der Abschluss­be­richt der Enquete zwar wich­tig war, aber selbst die Enquete nicht wirk­lich mit Reso­nanz dar­auf rech­net; und dass alle davon berich­tet haben, wie schwer es in den jewei­li­gen Frak­tio­nen ist, das The­ma „neue Wohl­stands­mo­del­le“ vor­an­zu­trei­ben, und wie groß das poli­ti­sche Des­in­ter­es­se ist. Der Bun­des­tag gab hier kein gutes Bild ab. 

Und an vie­len ande­ren Stel­len war er dann gar nicht da. Ein, zwei Abge­ord­ne­te von Grü­nen und Lin­ken tag­ten mit, die anwe­sen­den „geoute­ten“ Par­tei­mit­glie­der der Grü­nen lie­ßen sich wohl an zwei Hän­den abzäh­len. (Anders gesagt: Wir ver­pas­sen da als Par­tei gera­de etwas!) 

Eben­so gab es nur sehr weni­ge Ver­tre­te­rIn­nen von Unter­neh­men. Fast völ­lig fehl­te im Pro­gramm die bewuss­te Kon­tro­ver­se – Fokus war die Kon­sens­fin­dung inner­halb der sich kon­sti­tu­ie­ren­den Degrowth-Bewe­gung, aber selbst dafür wäre es mei­ner Mei­nung nach gut gewe­sen, zum Bei­spiel so jemand wie Ralf Fücks – der lie­ber „intel­li­gen­tes grü­nes Wachs­tum“ als Degrowth will, ein­zu­la­den. Oder Peter Hen­ni­cke vom Wup­per­tal-Insti­tut: der refe­rier­te durch­aus inter­es­sant und durch­aus kon­tro­vers über Ent­kopp­lung und die Not­wen­dig­keit von grü­nem Wachs­tum, um Kli­ma­zie­le etc. über ein­hal­ten zu kön­nen – tat dies aber vor etwa 20 bis 30 Leu­ten, und eben nicht in einem For­mat auf einer der gro­ßen Büh­nen, wo sich an der­ar­ti­gen Posi­tio­nen ja durch­aus eine Aus­ein­an­der­set­zung über den rich­ti­gen Weg hät­te ent­zün­den kön­nen, die gera­de nicht auf inter­ne Dif­fe­ren­zen redu­ziert wor­den wäre. Da sehe ich eine ver­pass­te Chan­ce, und Harald Wel­zer konn­te das auch nur so begrenzt wettmachen. 

Wer dage­gen in ver­schie­de­ner Form tat­säch­lich prä­sent war, waren Ver­tre­te­rIn­nen des glo­ba­len Südens; ger­ne per Video­schal­te ein­ge­blen­det. Das war durch­aus wich­tig, auch als Klar­stel­lung zur Fra­ge, ob wir über­haupt ent­schei­den kön­nen dür­fen, wie viel Wachs­tum „dem Süden“ zuge­mu­tet wer­den könnte. 

Intern kon­tro­vers wur­de es sel­ten in der Ana­ly­se der Pro­ble­me und in der Fest­stel­lung des Hand­lungs­be­darfs, so habe ich das jeden­falls wahr­ge­nom­men. Wo es, wenn denn über­haupt Aus­sa­gen dazu getrof­fen wur­den, unüber­sicht­li­cher und strit­ti­ger wur­de, war bei der Fra­ge, wie Trans­for­ma­ti­on statt­fin­den kann, und was dabei raus­kom­men soll. 

Bei man­chen gab es dazu recht kla­re Vor­stel­lun­gen – bei­spiels­wei­se stell­te Frie­de­ri­ke Haber­mann aus­ge­hend von einer mar­xis­tisch-que­er­theo­re­ti­schen Ana­ly­se vor, wie sie sich eine Peer-to-peer-Share-Eco­no­my des Anders Wirt­schaf­ten (oder kurz „Ecomm­o­ny“ statt „Eco­no­my“) vor­stel­len könn­te. Sie prä­sen­tier­te grü­nes Wachs­tum als libe­ra­les und den green new deal als neo-keyne­sia­nisch-sozi­al­de­mo­kra­ti­sches Pro­gramm, dem sie die Vor­stel­lung einer Öko­no­mie und Gesell­schaft ent­ge­gen­setz­te, die auf Geld und Tausch ver­zich­tet, und die des­we­gen auch über­haupt nicht mehr an Wachs­tum inter­es­siert ist. Gut hat mir dabei gefal­len, dass sie das durch­aus in Aus­ein­an­der­set­zung mit volks­wirt­schaft­li­chen Theo­rien (z.B. dem Kreis­lauf aus Pro­duk­ti­on -> Beschäf­ti­gung -> Volks­ein­kom­men -> Nach­fra­ge -> Pro­duk­ti­on …, der dann ein Bedürf­nis nach Wachs­tum nach sich zieht; oder auch ver­schie­de­nen Güter­de­fi­ni­tio­nen) und mit sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Vor­stel­lun­gen der Ent­ste­hung und Fort­schrei­bung gesell­schaft­li­cher Macht­ver­hält­nis­se getan hat. 

Ihr Gegen­mo­dell ver­zich­tet wie gesagt auf Geld und Tausch, son­dern ori­en­tiert sich an „Besitz statt Eigen­tum“, „Tei­le was du kannst“, „Bei­tra­gen statt Tau­schen“ und „Offenheit/feste Koope­ra­ti­on“. Her­aus kom­men dann sich über­lap­pen­de, ver­netz­te „Bla­sen“ einer ande­ren wirt­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Logik (Umsonst­lä­den, Pro­jek­te, Repair Cafes, …), mit der Hoff­nung, dass die­se sich so sehr ver­meh­ren, dass eines Tages die­se Logik zur vor­herr­schen­den Logik wird. 

Degrowth 2014, Leipzig Degrowth 2014, Leipzig

Ich habe ja durch­aus Sym­pa­thien für die­se Form des anar­chis­tisch-uto­pi­schen Den­kens. Als Ant­wort auf das Welt­ret­tungs­pro­blem (aka „begrenz­te pla­ne­ta­re Trag­fä­hig­keit“ aka „wir leben über unse­re Ver­hält­nis­se“) fand ich es nicht ganz so über­zeu­gend – mal ganz abge­se­hen davon, dass ein Netz­werk von Bla­sen heu­te eben viel­fäl­ti­ge Schnitt­stel­len und „Grenz­über­gän­ge“ zur aktu­el­len kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­ord­nung auf­wei­sen wür­de, so dass damit stän­dig auch Wachs­tums­lo­gi­ken und ande­re Mind­sets der Gegen­warts­ge­sell­schaft in die­ses Netz­werk hin­ein­schwap­pen. Auch ande­re Fra­gen – Wie wird Offen­heit und gleich­zei­tig Gemein­schaft sicher­ge­stellt? Wie kommt die Pro­duk­ti­on von High-Tech in ein sol­ches Modell? Wer trifft über­ge­ord­ne­te Ent­schei­dun­gen, wo die­se not­wen­dig sind? – schei­nen mir unbe­ant­wor­tet zu blei­ben. Letzt­lich ist es eine der ver­schie­de­nen auf der Kon­fe­renz prä­sen­tier­ten Mög­lich­kei­ten, Alter­na­ti­ven zur Ord­nung der Gegen­wart zu den­ken. Eine Anschluss­fä­hig­keit an die­se Ord­nung ist nicht gewollt.

Gleich­zei­tig gibt es ver­schie­de­ne Vari­an­ten gegen­wär­ti­ger wirt­schaft­li­cher Orga­ni­sa­ti­ons­for­men, die sich als „share eco­no­my“ bezeich­nen, bei denen aber durch­aus inten­siv dar­über dis­ku­tiert wer­den kann, ob sie es sind. Ab wann wird aus dem Tei­len von eh vor­han­de­nen Din­gen (z.B. Wohn­raum bei airbnb oder Weg­stre­cken bei uber) eine schlecht regu­lier­ter Schat­ten­markt für Dienst­leis­tun­gen von Solo­selbst­stän­di­gen, mit dem z.B. Nut­zungs­plä­ne in Stadt­vier­teln oder Regu­la­tio­nen für Taxi­be­trie­be unter­lau­fen wer­den. Ist das noch Sha­ring – oder wird hier ein­fach ein Begriff auf­ge­grif­fen, der eigent­lich für ganz ande­re Din­ge steht, etwa für Pro­jek­te der soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft, für Foodsha­ring-Pro­jek­te, für nach­bar­schaft­li­che For­men der frei­wil­li­gen, nicht-mone­tä­ren Gemein­schafts­nut­zung, für Urba­ne Gär­ten und so wei­ter? Das sind Debat­ten, die auf der Degrowth – und nicht nur da – immer wie­der auf­ge­poppt sind. 

Und selbst­ver­ständ­lich ist die digi­ta­le Share Eco­no­my, das Com­mo­ning, die Peer-to-Peer-Pro­duk­ti­on (u.a. Michel Bau­wens und Sil­ke Hel­fe­rich berich­te­ten dar­über) ein Modell, das erfolg­reich zeigt, wie Sha­ring gehen kann, ohne damit kapi­ta­lis­ti­sche Mono­po­le auf­zu­bau­en. Auch hier stellt sich die Schnitt­stel­len­fra­ge zu einer Gesell­schaft, die nach ande­ren Regeln funk­tio­niert – die Crea­ti­ve-Com­mons-Lizen­zen, oder auch die GPL, sind aus mei­ner Sicht Ver­su­che, die­se Schnitt­stel­len zu regu­lie­ren. Ein wich­ti­ger Aspekt: Open Source funk­tio­niert nicht nur mit digi­ta­len Gütern, son­dern soll auch zur Open Hard­ware wer­den. In die­sem Kon­text kom­men dann 3D-Dru­cker und „Fab­La­bs“ (also nach­bar­schaft­li­che Werk­stät­ten mit CNC-Maschi­nen und 3D-Dru­ckern) ins Spiel. Viel­leicht eine Mög­lich­keit, die Hand­werk­lich­keit von DIY auf ganz neue Fel­der aus­zu­deh­nen. Oder der nächs­te Schritt der pre­kä­ren Heim­ar­beit unter toxi­schen Arbeits­be­din­gun­gen. Da sind durch­aus noch Fra­gen offen, auch hin­sicht­lich der Ange­wie­sen­heit auf glo­ba­le Wert­schöp­fungs­ket­ten und alles, was dahin­ter steckt.

Über Fra­gen wie die­se haben wir ins­be­son­de­re in der „GAP“ – einer mehr­tä­gi­gen Arbeits­grup­pe in der Kon­fe­renz, hier zu „Tech­no­lo­gy and Pro­duc­tion“ inten­siv dis­ku­tiert. Am Schluss sind dann Ideen wie die Open Source School/der Open Source Lear­ning Space oder auch die als Genos­sen­schaft oder Kol­lek­tiv orga­ni­sier­te Hard­ware­her­stel­lung, die ver­sucht, aus dem sozi­al-öko­lo­gi­schen Ruck­sack der IT-Hard­ware-Pro­duk­ti­on her­aus­zu­kom­men, her­aus­ge­kom­men. Bei­des gar nicht so ganz uto­pisch. Und, was ich wich­tig fand: In der Arbeits­grup­pe ging es auch recht inten­siv um Inklu­si­vi­tät von Tech­nik, inklu­si­ve einer umfang­rei­chen Gen­der-Debat­te. Denn das sind die so hoch gelob­ten Bei­spiel der Peer-Eco­no­my der­zeit defi­ni­tiv nicht, inklu­si­ve und Men­schen aller Geschlech­ter und Hin­ter­grün­de ein­be­zie­hen­de Orte!

Aber Degrowth/Postwachstum ist nicht nur Sha­ring, und muss nicht uto­pisch sein. In die­sem Kon­text inter­es­sant fand ich die Arbeit des IÖW zu Post­wachs­tum­spio­nie­ren, die Jana Gebau­er vor­ge­stellt hat. Dabei geht es um Erfolgs­fak­to­ren für Unter­neh­men jen­seits des Wachs­tums – also Unter­neh­men, die sich vom Impe­ra­tiv des „mehr, mehr, mehr“ abge­wandt haben und statt des­sen ver­su­chen, eine bestimm­te, als aus sozia­len oder Res­sour­cen-Grün­den opti­mal erschei­nen­de Grö­ße bei­zu­be­hal­ten und trotz­dem erfolg­reich zu wirt­schaf­ten. Zu den Bei­spie­len, die Gebau­er nann­te, gehör­ten neben eini­gen Soft­ware­dienst­leis­tern auch die Braue­rei Neu­mark­ter Lamms­bräu und die Elek­tri­zi­täts­wer­ke Schön­au. Da pas­sen dann inhalt­li­che Ori­en­tie­rung, Wer­te­sys­tem im Unter­neh­men und Post­wachs­tums­stra­te­gie zusammen. 

Mich erin­ner­te das an Inter­views mit Forst­dienst­leis­tern (Solo­selbst­stän­di­ge, klei­ne Unter­neh­men), die ich vor zehn Jah­ren durch­ge­führt habe, und bei denen eben­falls Wachs­tum nur sehr begrenzt ein The­ma war. Zum Teil aus der Not her­aus, oft aber auch als bewuss­te Ent­schei­dung, etwa in dem Sin­ne, dass der Inha­ber kei­ne Lust hat, sich aufs Mana­gen beschrän­ken zu müs­sen, son­dern wei­ter mit anpa­cken will. Ich den­ke, dass auch vie­le Hand­werks­be­trie­be ähn­li­chen Stra­te­gien folgen. 

Und plötz­lich lie­gen das Hier und Jetzt und die Fra­ge nach Post­wachs­tums­stra­te­gien doch wie­der nah bei­ein­an­der. Oder, kon­kre­ter aus­ge­drückt: Es gibt durch­aus Mög­lich­kei­ten, die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen für Märk­te so zu gestal­ten, dass der­ar­ti­ge Unter­neh­men und Genos­sen­schaf­ten es ein­fa­cher haben – oder aber so, dass sie immer wie­der dazu gezwun­gen wer­den, sich an Logi­ken zu ori­en­tie­ren, die ihnen eigent­lich fremd sind. 

Soweit eini­ge Ein­drü­cke von der Degrowth. Für mich sind – neben net­ten Gesprä­chen – eine gan­ze Rei­he von Anre­gun­gen dabei her­aus­ge­kom­men, gera­de wenn es um die­ses Zusam­men­spiel von Post­wachs­tums­stra­te­gien „tra­di­tio­nel­ler“ Unter­neh­men einer­seits sowie Unternehmen/Projekten der Share Eco­no­my samt ihrer Schat­ten­sei­ten geht. 

Und der Wachs­tums-Fetisch? Ich neh­me von der Degrowth in ihrer gan­zen Hete­ro­ge­ni­tät mit, dass es völ­lig falsch wäre, dem jetzt einen Schrump­fungs- oder Ver­zichts-Fetisch ent­ge­gen­zu­set­zen, mit der sel­ben Dyna­mik und Tota­li­tät, nur umge­kehrt. Viel anschluss­fä­hi­ger (und ich bin nach wie vor der Mei­nung, dass wg. Welt­ret­tung Anschluss­fä­hig­keit durch­aus eine wich­ti­ge Fra­ge ist!) erscheint mir eine Kon­zep­ti­on von Degrowth als bewuss­ter Selbst­be­schrän­kung, als gesell­schaft­lich aus­ge­präg­ter Sinn für das Mög­li­che. Das poli­tisch zu unter­stüt­zen, ist richtig.

War­um blog­ge ich das? Um die viel­fäl­ti­gen Ein­drü­cke von der Degrowth zu Papier zu brin­gen, solan­ge sie noch wild herumschwirren.

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