Vielleicht ist es ein Fall von „the grass is always greener on the other side“. In Neuseeland auf jeden Fall. Gestern hat Jacinda Ardern angekündigt, als Premierministerin Neuseelands aufzuhören. Ich finde das einerseits bedauerlich, weil sie, nach allem, was ich darüber gehört und gelesen habe, einen neuen Politikstil etabliert hat. Dass da eine jüngere Frau ein Land regiert, war vor fünf Jahren etwas ganz Neues. Und dass die Sozialdemokratin das mit einem neuen Stil tat, bis hin zu einer aus Mehrheitsgründen nicht notwendigen, inhaltlich aber sinnvollen Koalitionen mit den dortigen Grünen, wurde auch hierzulande sichtbar.
Jetzt hat sie sehr selbstbestimmt mitgeteilt, dass zur Führung eines Landes gehört, alles zu geben, und dass sie sich dazu nicht weiter in der Lage sieht. Das ist ehrlich und mutig – übliche Praxis wäre ja, quälend und gequält weiterzumachen, weil Aufhören gleich als Aufgeben angesehen wird. Auch dieser Schritt also stilprägend und vorbildhaft. Egal, ob zu Arderns Zukunft irgendwann noch einmal Politik gehört – ich wünsche ihr nur Gutes. Und hoffe, dass das 21. Jahrhundert irgendwann nicht nur für Trump, Johnson, Bolsonaro etc. in Erinnerung bleiben wird, sondern auch für einen neuen Stil der Politik, für den Obama, Ardern und Baerbock stehen.