Kurz: Promovierende mit Kind zwischen den Kategorien

BüroMei­ne Part­ne­rin und ich sind der­zeit bei­de Pro­mo­ti­ons­stu­die­ren­de. Das hat ver­schie­de­ne Vor- und Nach­tei­le, um die es hier aber gar nicht gehen soll. Ein Pro­blem die­ses Sta­tus ist mir heu­te mor­gen schmerz­lich bewusst gewor­den. Wir sind näm­lich (schon län­ger) auf der Suche nach einem Kita-Platz für Ras­mus. Eigent­lich hät­ten wir ger­ne schon längst einen – Ras­mus ist gera­de ein Jahr als gewor­den – aber da wir ihn nicht vor­ge­burt­lich schon auf War­te­lis­ten set­zen las­sen haben, zieht sich das alles hin. 

Aber zum Sta­tus­pro­blem: die Uni Frei­burg hat eine eige­ne Kita (soweit ja mal gut). Die ist voll, wir ste­hen auf der War­te­lis­te, haben aber wenig Hoff­nung, einen Kita-Platz zu ergat­tern, weil die Plät­ze dort in der Rei­hen­fol­ge „wiss. Mit­ar­bei­te­rin­nen“*, „wiss. Mit­ar­bei­ter“, „Pro­mo­vie­ren­de“ ver­ge­ben wer­den, wie ich heu­te mor­gen erfah­ren habe.** Das Stu­den­ten­werk betreibt auch Kin­der­ta­ges­stät­ten. Dort ist die Rei­hen­fol­ge „Stu­die­ren­de im Erst­stu­di­um“ und erst danach „Pro­mo­vie­ren­de etc.“. Macht bei­des aus sich her­aus Sinn – zusam­men führt es dazu, dass die Chan­ce, als pro­mo­vie­ren­de Eltern ohne Beschäf­tig­ten­sta­tus einen Kita-Platz an der Uni zu krie­gen, ziem­lich klein sind. Was – „aka­de­mi­sche Rush­hour“ hin und „fami­li­en­freund­li­che Uni“ her – ziem­lich blöd ist.

* Neben­bei ein schö­nes Bei­spiel für Rei­fi­zie­rungs­pro­ble­me: aus der gegen­wär­ti­gen geschlechts­spe­zi­fi­schen Arbeits­ver­tei­lung her­aus erscheint es durch­aus sinn­voll, Kita-Plät­ze bevor­zugt an die Kin­der von Wis­sen­schaft­le­rin­nen zu geben – gleich­zei­tig ver­stärkt die­se Rei­hen­fol­ge aber die gesell­schaft­li­che Annah­me, dass Wis­sen­schaft­ler einen gerin­ge­ren Bedarf an Kin­der­be­treu­ung haben, weil ja im Zwei­fels­fall die Frau ein­sprin­gen kann.

** Damit das nicht in den fal­schen Hals gerät: der Mit­ar­bei­ter, der mich dar­über infor­miert hat, war sehr freund­lich und hat­te durch­aus Ein­sicht in die sich dar­aus erge­ben­den Pro­ble­me (und nann­te auch eini­ge Alter­na­ti­ven außer­halb der Uni) – das struk­tu­rel­le Pro­blem besteht trotz­dem weiter.

7 Antworten auf „Kurz: Promovierende mit Kind zwischen den Kategorien“

  1. @Paula: Argh. Ich hof­fe mal, du meinst mit Dok­to­ran­dIn­nen das, was ich oben mit Pro­mo­ti­ons­stu­die­ren­den mei­ne, also Pro­mo­vie­ren­de ohne Stel­le – so ist das schon krass genug, wenn doch tat­säch­lich alle Dok­to­ran­dIn­nen gemeint sind, wäre das skandalös.

  2. Ich drück Euch alle Dau­men, dass Ihr nicht endet, wie so vie­le: Mann macht wei­ter Kar­rie­re, Frau gibt irgend­wann auf und wid­met sich dem Kind und einem Hiwi-Halb­tags­job – trotz super aka­de­mi­scher Ausbildung.
    Es ist ein­fach ein Skan­dal, wie sehr DE da ande­ren europ. Län­dern hin­ter­her hinkt! Gibts denn gar kei­ne selbst-orga­ni­sier­ba­ren Lösun­gen? Frü­her konn­ten Eltern Eigen­in­itia­tiv-Kitas grün­den – war­um nicht mal wie­der in die­se Rich­tung den­ken? Auch jen­seits staat­li­cher Reglements?

  3. @Claudia: Zum The­ma, war­um Eltern heu­te nicht in Eigen­in­itia­ti­ve Kitas grün­den, gäbe es eini­ges zu sagen. Ich glau­be, dass das viel mit einem sehr viel unent­spann­te­ren Ver­hält­nis zu Zeit zu tun hat. Kei­ne Ahnung, wie das in den 1970ern war – aber wer heu­te (egal, ob m oder w) irgend­wie in Rich­tung Kar­rie­re denkt, und Kin­der hat, und eini­ger­ma­ßen eman­zi­piert und ega­li­tär leben will, wird kaum noch Reser­ven dafür haben, ein Kita-Pro­jekt auf die Bei­ne zu stel­len. Oder? Dazu kommt die Fra­ge, wie verfügbar/teuer Räu­me sind, und wie stark sich gesetz­li­che Regu­lie­run­gen (auch im Sin­ne von Zuschüs­sen …) ver­än­dert haben. Als The­se: der fle­xi­ble Mensch müss­te Kita zum Pro­jekt-an-sich machen, um selbst eine hoch­zu­zie­hen. Und an die­sem ganz oder gar nicht scheitert’s dann.

  4. @Claudia: dann schon eher Tages­müt­ter – aber dan­ke für den Hin­weis. Es ist nicht so, dass es in Frei­burg kei­ne Kin­der­krip­pen gäbe. Nur ist der Andrang über­all ziem­lich groß, sprich es gibt lan­ge War­te­lis­ten, und es macht auch rela­tiv wenig Sinn, eine Kita am ande­ren Ende der Stadt zu nehmen.

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