Kurz: Bin ich ein Kanal?

twtwitterSeit kur­zem habe ich mehr als 1000 Fol­lower bei Twit­ter. Das freut mich natür­lich, aber gleich­zei­tig sind das sind schon ganz schön vie­le poten­zi­el­le Tweet-Lese­rIn­nen.* Zum Ver­gleich: so ein grü­ner Bun­des­par­tei­tag umfasst unge­fähr so vie­le Men­schen (inkl. Gäs­te und Pres­se), und die hören unge­fähr genau­so (wenig) auf­merk­sam zu wie die durch­schnitt­li­chen Ver­fol­ge­rIn­nen bei Twit­ter. Und die rich­tig gro­ßen Uni-Hör­sä­le umfas­sen so 400 bis 800 Leu­te. Heißt das jetzt, dass jeder Tweet iden­tisch mit einer Par­tei­tags­re­de, mit einer sehr gro­ßen Vor­le­sung ist? Bin ich ein Kanal?

Das wohl nicht, aber wenn ich schon als exem­pla­ri­scher grü­ner Par­tei­po­li­tik­blog­ger gehan­delt wer­de, und wenn ich bei jedem Tweet, den ich schrei­be, die­se Zahl an poten­zi­el­len Lesen­den sehe, dann bleibt das nicht ganz ohne Ein­fluss dar­auf, was ich twit­te­re. In wel­che Rich­tung die­ser Ein­fluss gehen wird? Dar­über bin ich mir selbst noch nicht ganz klar. Sicher ist jeden­falls: ganz unre­flek­tiert twit­te­re ich nicht (mehr). Hal­lo, Publikum!

* Wobei die Zahl in zwei Rich­tun­gen in die Irre führt. Zum einen sind unter den aktu­ell 1003 Fol­lo­wern garan­tiert auch eine gan­ze Rei­he an nicht mehr genutz­ten Accounts, Wer­be­ac­counts, Dop­pel­ac­counts usw., und zum ande­ren weiss ich, dass es Men­schen gibt, die mei­ne Tweets ver­fol­gen (zum Bei­spiel hier im Blog), aber Twit­ter selbst gar nicht nutzen.

Kurz: danah boyd zu Facebook

Ich hat­te ja da und da ein biß­chen was dazu geschrie­ben, wofür Face­book genutzt wird, und war­um es trotz aller Daten­schutz­be­den­ken wei­ter­hin von vie­len ver­wen­det wird. Mit den neus­ten Ent­wick­lun­gen bin ich mir da gar nicht mehr so sicher – dass „How to dele­te my face­book account“ ganz oben unter den Goog­le-Such­an­fra­gen ran­giert, ist ein Zei­chen für eine gewis­se Trendwende. 

Wie dem auch sei: ges­tern und heu­te hat die Netz­wis­sen­schaft­le­rin danah boyd zwei lan­ge Blog­bei­trä­ge zu Face­book – sie hat u.a. dazu geforscht – ver­öf­fent­licht, die auf jeden Fall gele­sen wer­den müssen.

Face­book and „radi­cal trans­pa­ren­cy“ (a rant)
The batt­le that is under­way is not a batt­le over the future of pri­va­cy and publi­ci­ty. It’s a batt­le over choice and infor­med con­sent. It’s unfol­ding becau­se peo­p­le are being duped, tri­cked, coer­ced, and con­fu­sed into doing things whe­re they don’t under­stand the con­se­quen­ces. Face­book keeps say­ing that it gives users choices, but that is com­ple­te­ly unfair. It gives users the illu­si­on of choice and hides the details away from them „for their own good.“

Face­book is a uti­li­ty; uti­li­ties get regu­la­ted
I hate all of the uti­li­ties in my life. Veno­mous hat­red. And becau­se they’re mono­po­lies, they feel no need to make me app­re­cia­te them. Cuz they know that I’m not going to give up water, power, sewa­ge, or the Inter­net out of spi­te. Nor will most peo­p­le give up Face­book, regard­less of how much they grow to hate them.