Neue Zeiten brauchen neue Wörter: INTERNETENQUETE
(Inter-Netten-Kette? Interne Tenquete? In der Schweiz heißt das gleiche Gremium wohl Parlamentsgruppe Digitale Nachhaltigkeit. Auch nicht schlecht.)
Das Blog von Till Westermayer * 2002
Neue Zeiten brauchen neue Wörter: INTERNETENQUETE
(Inter-Netten-Kette? Interne Tenquete? In der Schweiz heißt das gleiche Gremium wohl Parlamentsgruppe Digitale Nachhaltigkeit. Auch nicht schlecht.)
Facebook ändert mal wieder die Geschäftsbedingungen – diesmal nicht still und heimlich, sondern im „Dialog mit der Community“. Im Kern geht es dabei darum, an wen Facebook Daten ungefragt weitergeben darf. Als Datenschutzzuckerle gibt es dann „Opt-out“-Möglichkeiten – wie auch heute schon bei den sogenannten Privacy-Einstellungen. Anders gesagt: die Voreinstellung ist die, dass die bei Facebook gespeicherten Nutzerdaten mehr oder weniger öffentlich sichtbar sind, und dass sie an – ausgewählte – Dritte weitergegeben werden. Wer das nicht will, muss seine oder ihre Einstellungen ändern (wie das Schritt für Schritt geht, steht hier).
Das kommt in Deutschland nicht gut an (siehe auch dieses Interview mit Falk Lüke, Verbraucherzentrale). Die Stiftung Warentest bewertet Facebook hinsichtlich des Datenschutzes jetzt schon mit schlechten Noten. Die Landwirtschaftsministerin – die, wenn ich mich recht erinnere, aufgrund einer der letzten grünen Amtshandlungen in der vorletzten Legislaturperiode im Verbraucherschutzbereich auch für Verbraucherschutz im Netz zuständig ist – die Ministerin Aigner also schreibt deswegen einen offenen Brief und droht mit Ausdruck^wAustritt, sollte sich nichts ändern. Das ist in der sogenannten Community gleich mal auf breiten Anklang gestoßen. PolitikerInnen der Grünen, der Linken und der SPD rufen dagegen innerhalb von Facebook zu Facebook Privacy Control Now! auf, recht stylish und mit Aktionsideen. Also das Grundprinzip der symbolischen direkten Aktion. Was ist davon zu halten?
„Die Sache mit Facebook“ weiterlesen
Ich bin ja – ohne dort irgendwie aktiv zu sein – noch immer Administrator in der englischsprachigen Wikipedia. Heute lag dann eine diesbezügliche Mail in meinem Postfach:
Dear administrator,
We tried to get in contact with you almost a year ago, detailing our desires to utilise your account to help rid Wikipedia of the corruption and bureaucracy at every level that continues to plague it to this very day. We are hoping that, almost a year on, your circumstances may have changed and you may be more willing to aid us in achieving our goal. At the end of the day we all want the same thing – an encyclopedia that is informative and accurate, but one that is also run in a fair manner so all can contribute on an equitable level. As a reminder, here is an extract from our original message:
„We are currently expanding our portfolio of administrator accounts, and as yours remains dormant perhaps you could consider donating it to us – to do so will take you only two minutes: change the password (if desired) and then reply to this email with your login details. We’ll do the rest!“
Once more, thank you for your time and consideration, and naturally do not hesitate to contact us if you have any questions.
Kind Regards,
The Wikipedia Freedom Fighters
Auf deutsch: die „Wikipedia Freedom Fighters“ sammeln Administrations-Accounts, um für „eine Enzyklopädie zu kämpfen, die informativ und genau ist, die aber auch in fairer Weise regiert („to run“) wird, und es allen ermöglicht, gleichberechtigt dazu beizutragen.“ Auch wenn ich die Wikipedia in der einen oder anderen Form durchaus kritikwürdig finde – eine Widerstandsbewegung muss nicht sein. Oder?
Schlange bei der Sessionplanung beim Politcamp 109. Foto: Jürgen Glüe, Lizenz: CC-BY-SA.
Warum ich dann doch nicht hingefahren bin, habe ich ja hier beschrieben. Inzwischen ist das Politcamp 10 (das zweite …) vorbei, nächstes Jahr soll wieder eines stattfinden – und nachdem reichlich getwittert wurde, kam ich nicht umhin, einen gewissen Eindruck zu kriegen. Da waren wohl ungefähr 800 Leute, es gab über den Daumen gepeilt 70 laut Organisationsteam 53 Sessions.
„Kleine Blogschau zum Politcamp 10 (Update 2)“ weiterlesen
Wer mich kennt, müsste eigentlich davon überzeugt sein, dass ich so ungefähr alles dafür geben würde, zum Politcamp 10 zu fahren. Das ganze steht unter dem Motto „Politik trifft Web 2.0“. Trotzdem fahre ich nicht hin. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und sagen: es gab da einen familiären Terminkonflikt. Aber der wäre aus dem Weg zu räumen gewesen, wenn es mir das wert gewesen wäre.
Warum also lasse ich mein kostenloses Early-Bird-Ticket verfallen, und nehme nicht am Politcamp 10 teil?
(Achtung: ein Text mit Rant-Charakter! Und eher persönlich!)
„899, oder: warum ich nicht zum Politcamp fahre“ weiterlesen