Science Fiction/Fantasy im Vorfrühling 2022

On blue

Ist es in die­sen Zei­ten ange­bracht, Unter­hal­tungs­li­te­ra­tur zu kon­su­mie­ren und Fil­me und Seri­en anzu­schau­en? Oder viel­leicht sogar not­wen­dig, als Aus­zeit von der mehr­fa­chen Kri­se, die sich rund um uns her­um entfaltet? 

Wie dem auch sei: ich habe in den letz­ten Wochen eini­ges gele­sen und ange­schaut, das sich zur Ablen­kung eignet. 

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Winterlektüre 2021/2022

Ice on leafs II

Drau­ßen wird es all­mäh­lich früh­lings­haft – Zeit, mei­ne Sci­ence-Fic­tion- und Fan­ta­sy-Lek­tü­re die­ses Win­ters mal zusam­men­zu­fas­sen. Wie auch bei den letz­ten Malen begin­ne ich mit Funk und Fernsehen.

Neben „Don’t look up“ – gera­de in der Über­zeich­nung und dem Ver­zicht auf ein Hap­py End aus mei­ner Sicht eine gelun­ge­ne fil­mi­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit den Mecha­nis­men der media­len und gesell­schaft­li­chen Kri­sen­blind­heit – und dem groß­ar­ti­gen Dis­ney-Film „Encan­to“ waren das vor allem die aktu­el­len SF-Seri­en. „Foun­da­ti­on“ ist nicht dabei, weil ich bis­her zu gei­zig war, auch noch ein Apple-TV-Abo abzu­schlie­ßen. Wie über­haupt die Mul­ti­pli­ka­ti­on der Strea­ming­diens­te zu einer ähn­li­chen Situa­ti­on führt wie bei den Tages­zei­tungs­abos: Ich bin ger­ne bereit, für ein oder zwei Diens­te zehn, zwan­zig Euro im Monat als „Flat­rate“ aus­zu­ge­ben – aber eben nicht für eine Viel­zahl. Ins­be­son­de­re bei der vier­ten Staf­fel von „Star Trek: Dis­co­very“ nerv­te mich das anfangs; die­se soll­te anfangs in Euro­pa ja gar nicht gezeigt wer­den, um dann irgend­wann als Schmuck­stück eines Star-Trek-Kanals von Para­mount zu die­nen. Dann sicker­te durch, dass Plu­to TV sie zei­gen soll (Inter­net-Live-TV, kei­ne Ahnung, wer so was braucht …), und schließ­lich gab es dann doch die Mög­lich­keit, die Staf­fel zu kau­fen und anzu­gu­cken. Nichts mit Strea­ming-Flat­rate, aber immerhin.

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Herbstlektüre 2021

Es folgt – wie immer in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den – ein Update dazu, was ich in den letz­ten Wochen/Monaten so gele­sen bzw. ange­schaut habe, also im Bereich Sci­ence Fic­tion und Fantasy. 

Wenn ich mit dem Audio­vi­su­el­len anfan­ge, dann hat mir die Ani­ma­ti­ons­se­rie Insi­de Job (Net­flix) recht gut gefal­len. Dys­funk­tio­na­les Team ver­sucht, in einer der für die Ver­de­ckung von Ver­schwö­run­gen aller Art zustän­di­gen gehei­men Fir­men genau das zu tun, und hat damit mehr oder weni­ger Erfolg. Der eine oder ande­re Scherz mag vor­her­seh­bar sein, ins­ge­samt scheint mir die­se Art von apo­ka­lyp­ti­schem Humor ganz gut ins Jahr 2021 zu passen.

Nur teil­wei­se begeis­tert bin ich dage­gen von Jona­than Stran­ge & Mr Nor­rell (Prime), der Seri­en­ver­fil­mung des Buchs von Susan­na Clar­ke. An und für sich ist die Serie gut gemacht – es geht um die Wie­der­kehr (oder auch nicht) der Magie im frü­hen 19. Jahr­hun­dert in Eng­land, mit peri­oden­ty­pi­schen Kos­tü­men, Aus­stat­tun­gen usw. Aber irgend­wie passt die Serie nicht zu mei­ner (atmo­sphä­ri­schen) Erin­ne­rung an das Buch. 

Ach ja. Dune. Die Neu­ver­fil­mung habe ich mir auch ange­schaut (im Stream, nicht auf der gro­ßen Lein­wand), und … hm. Die Ver­fil­mung ist sehr nah an dem Buch von Frank Her­bert, umfasst aber nur den ers­ten Teil des ers­ten Buchs der Serie. Und eigent­lich ist damit auch schon das größ­te Pro­blem ange­spro­chen: 2 1/2 Stun­den lang geht es um Expo­si­ti­on, die Vor­ge­schich­te wird ange­deu­tet, die ein­zel­nen Akteu­re wer­den vor­ge­stellt, und in der zwei­ten Hälf­te des Films in die bekann­te kri­sen­haf­te Aus­gangs­si­tua­ti­on in der Wüs­te gebracht, auf der der Rest von Dune auf­baut. Sehr schö­ne Bil­der, ins­be­son­de­re die Archi­tek­tur – auch die der bru­ta­lis­ti­schen Beton-Raum­schif­fe – hat mir gut gefal­len. Die Schauspieler:innen machen ihre Sache gut. In der Sum­me, abge­se­hen von ein paar Moder­ni­sie­run­gen, aber letzt­lich gar kei­ne so gro­ße Dif­fe­renz zwi­schen Lynch und Villeneuve. 

Zu den Büchern. 

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Gelesene Bücher Herbst/Winter

Die­sen Herbst und Win­ter habe ich eini­ges an Sci­ence Fic­tion und ein wenig Fan­ta­sy gele­sen. Anbei mei­ne Kurzkritiken:

  • Charles Stross, Dead lies drea­ming. In die­sem Sei­ten­ast zu Stross’ Laund­ry Seri­es spielt der Autor auf Peter Pan an – nicht auf die Dis­ney-Vari­an­te, son­dern das wohl etwas gru­se­li­ge­re Ori­gi­nal. Dar­aus ergibt sich eine nicht-tra­di­tio­nel­le Fami­li­en­ge­schich­te mit einer magi­schen Tra­gö­die in einem Lon­don, das nicht ganz von die­ser Welt ist, gekreuzt mit einem trans­di­men­sio­na­len Heist in einem Lon­don, das noch weni­ger von die­ser Welt ist. Wer die Laund­ry mag, wird das hier mögen.
  • K.J. Par­ker, Six­teen Ways to Defend a Wal­led City. Ein nicht ganz zuver­läs­si­ger Erzäh­ler berich­tet in leicht schel­mi­scher Ton­la­ge von den Ver­wick­lun­gen und Zufäl­len, die ihn, den Außen­sei­ter, erst zum Chef der Inge­nieur­bri­ga­de gemacht und es dann ermög­licht haben, die füh­rungs­lo­se Stadt – eine Art Rom unter ande­rem Namen – sicher durch eine schein­bar unauf­halt­sa­me Bela­ge­rung zu brin­gen. Den Nach­fol­ge­band (sel­be Stadt, sel­be second world fan­ta­sy, ande­re Haupt­per­son) mit dem Titel How to Rule an Empi­re and Get Away with it fand ich auch ganz nett, da fehl­te mir aller­dings der Erzäh­ler aus Six­teen Ways …
  • Gard­ner Dozois / Micha­el Swan­wick, The City under the Stars. Ein von Micha­el Swan­wick voll­ende­ter Roman des 2018 ver­stor­be­nen SF-Autors und Her­aus­ge­bers Gard­ner Dozois, Tei­le davon stam­men aus den 1970er Jah­ren, erschie­nen ist The City under the Stars aller­dings erst 2020. Auf den ers­ten Blick wirkt die­ser Roman wie klas­si­sche SF die­ser Zeit, also der 1970er Jah­re. Auf den zwei­ten Blick ent­puppt er sich als tief­grün­di­ge­re Medi­ta­ti­on über die Natur des Men­schen, über Macht und Fortschritt.
  • Chris­to­pher Pao­li­ni, To Sleep in a Sea of Stars. Eine soli­de Block­bus­ter-Space-Ope­ra von Chris­to­pher Pao­li­ni, der durch die Era­gon-Rei­he bekannt gewor­den ist. In die­ser Space Ope­ra gibt es halb­wegs plau­si­ble Fas­ter-Than-Light-Tech­no­lo­gie, eine Hel­din wider Wil­len und inter­es­san­te Außerirdische.
  • Eliza­beth May, Seven Devils. Noch­mal Space Ope­ra, erin­nert ent­fernt an She-Ra, span­nen­de Geschich­te, aber ein lei­der ziem­lich inkon­sis­ten­tes World­buil­ding (Zwei instantan besuch­ba­re Gala­xien? Lebens­mit­tel­knapp­heit als Kriegs­grund? Extrem fort­ge­schrit­te­ne medi­zi­ni­sche Tech­no­lo­gie, aber jucken­de Pro­the­sen und kei­ne Mög­lich­keit, feh­len­de Orga­ne zu erset­zen? Ein unlo­gi­sches Berg­werk?). Wenn dar­über hin­weg­ge­se­hen wird, ganz unterhaltsam.
  • Eliza­beth Bear, On Safa­ri in R’lyeh and Car­co­sa with Gun and Came­ra. Novel­le, die mit dem einen oder ande­ren Love­craft-Motiv spielt – und dem heim­li­chen Wunsch, viel­leicht doch ein Ali­en zu sein. Online bei tor.com.
  • Eliza­beth Bear, Machi­ne. Der zwei­te Band in Bears White-Space-Uni­ver­sum (Band 1 war Ances­tral Nights); die Hel­din, die den ers­ten Band so gera­de eben über­lebt hat, wenn ich mich rich­tig erin­ne­re, arbei­tet jetzt für die größ­te Kran­ken- und Ret­tungs­sta­ti­on des Uni­ver­sums im Außen­ein­satz, Sei­te an Sei­te mit ganz unter­schied­li­chen Lebens­for­men. Was wie ein Rou­ti­ne­ein­satz für eine Not­fall­ärz­tin beginnt, stellt das neu gewon­ne­ne Selbst­bild von Dr. Jens in Fra­ge. Und nicht nur das. Space Ope­ra mal jen­seits impe­ria­ler Kriege.
  • Andrew Ban­nis­ter, Crea­ti­on Machi­ne. Erin­nert ein biss­chen an Banks Cul­tu­re, ist aber lei­der weit weni­ger packend geschrieben.
  • Kim Stan­ley Robin­son, The Minis­try for the Future. Der letz­te Ein­trag in die­ser Lis­te ist ein biss­chen gemo­gelt, weil ich mit KSRs neu­em Roman erst halb durch bin. Cli­ma­te Fic­tion, weni­ge Jahr­zehn­te nach der Gegen­wart, auf einer Erde, die von der vol­len Wucht des Kli­ma­wan­dels getrof­fen ist. Har­te Kost – die per­sön­li­chen Lebens- und Lei­dens­ge­schich­ten der Protagonist*innen wer­den immer wie­der unter­bro­chen von eher sach­buch­ar­ti­gen Tex­ten über Kli­ma­wan­del, Kli­ma­wan­del­fol­gen und mög­li­che Miti­ga­ti­ons- und Adap­ti­ons­stra­te­gien. Wie in frü­he­ren Roma­nen von KSR spielt der poli­tisch-büro­kra­ti­sche Appa­rat eine gro­ße Rol­le. Da ich SF/Fantasy in den letz­ten Mona­ten eher zur Ablenkung/Unterhaltung gele­sen habe, habe ich The Minis­try for the Future erst ein­mal bei Sei­te gelegt, wer­de ich aber bei Gele­gen­heit sicher wie­der zur Hand neh­men und zu Ende lesen.

Leseprotokoll Juli 2017

Mein Juli war recht lese­reich, zumin­dest was den Bereich Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy angeht. Und natür­lich bewahr­hei­te­te sich dabei ein­mal mehr, dass Sci­ence Fic­tion vor allem von der Gegen­wart handelt. 

Wie bei­spiels­wei­se in Ste­phen Gas­kells Antho­lo­gie Tales from the Edge: Esca­la­ti­on (die ich auch gekauft habe, weil eine Geschich­te dar­in von Alaistar Rey­nolds stammt). Der gemein­sa­me Hin­ter­grund für die hier ver­sam­mel­ten, schnell gele­se­nen Sto­rys ist ein Pla­ne­ten und Son­nen­sys­te­me ver­schlin­gen­der „Mael­strom“. Ein sol­ches Ereig­nis löst Eva­ku­ie­run­gen und Flucht­be­we­gun­gen aus, und auch reli­giö­se Kul­te blü­hen auf. Wer kann es sich leis­ten, einen Platz auf einem der Eva­ku­ie­rungs­raum­schif­fe zu bekom­men? Wer erschwin­delt sich einen? Was ist der Preis dafür – und wie geht es danach weiter?

Auch in Tomorrow’s Kin von Nan­cy Kress bil­det ein kata­stro­pha­les Ereig­nis den Hin­ter­grund einer Geschich­te, in der es – in die­sem Fall – um Ver­trau­en, Poli­tik und Wis­sen­schaft im Spät­ka­pi­ta­lis­mus geht. Tech­no­lo­gisch über­le­ge­ne Cou­si­nen der Mensch­heit lan­den vor New York, um vor einer dro­hen­den Begeg­nung der Erde mit einer inter­pla­ne­ta­ren Spo­ren­wol­ke zu war­nen. Sie rufen dazu auf, in einer gemein­sa­men wis­sen­schaft­li­chen Anstren­gung ein Gegen­mit­tel zu ent­wi­ckeln. Die Prot­ago­nis­tin ist eine mäßig erfolg­rei­che Wis­sen­schaft­le­rin, die durch einen Zufall zum Teil des Teams wird, das hier zusam­men­kommt. Aber ist es rich­tig, den außer­ir­di­schen Cou­si­nen zu ver­trau­en? Gibt es die­se Spo­ren­wol­ke wirk­lich – und war­um exis­tiert nicht längst ein Gegen­mit­tel? Der Hand­lungs­bo­gen die­ses ers­ten Ban­des erstreckt sich über meh­re­re Jah­re, schlägt dabei eini­ge Vol­ten und hat mich bis zum Schluss nicht kalt gelassen.

Dass es in Charles Stross’ Deli­ri­um Brief, dem neus­ten Band der Laund­ry-Serie (Hor­ror meets bri­ti­sche Büro­kra­tie), eben­falls um Kata­stro­pha­les geht, ist nicht ver­wun­der­lich. Nach­dem die Exis­tenz der Laund­ry im letz­ten Band öffent­lich bekannt wur­de, geht es jetzt dar­um, mit den poli­ti­schen Fol­gen umzu­ge­hen – Regie­rungs­kom­mis­sio­nen, Talk­shows, rol­len­de Köp­fe und ein Pro­zess, der im Out­sour­cing die­ser Behör­de mün­den wird. Hier liegt dann auch der wah­re Hor­ror … (neben­bei bemerkt: die Laund­ry wür­de sich her­vor­ra­gend für eine Seri­en­ver­fil­mung eignen).

Ein wei­te­rer Band einer Serie ist Luna: Wolf Moon von Ian McDo­nald. „Game of Thro­nes“ auf dem Mond wür­de für eini­ge der Ent­wick­lun­gen, die sich aus dem Regime­wech­sel am Ende des ers­ten Ban­des (Luna: New Moon) erge­ben, durch­aus auch pas­sen. Wie Mond und Erde sich näher­kom­men, und wie die Intri­gen der luna­ren Fami­li­en­kon­zer­ne sich wei­ter­spin­nen, ist lesens­wert – ins­be­son­de­re, weil McDo­nald es hier, wie auch in vie­len sei­ner frü­he­ren Bücher, schafft, eine ganz eige­ne, syn­kre­ti­sche Kul­tur leben­dig wer­den zu las­sen, in der er Ele­men­te, die er z.B. afri­ka­ni­schen, bra­si­lia­ni­schen, aus­tra­li­schen und asia­ti­schen Lebens­wel­ten ent­nom­men hat, mit ganz neu­en Erfin­dun­gen, wie sie nur in der Nied­rig-Gra­vi­ta­ti­ons-Gesell­schaft des Mon­des ent­ste­hen kön­nen, zusam­men­bringt, und zu einem über­zeu­gen­den Gan­zen zusam­men­wach­sen lässt. Sei­ne Mond­zu­kunft ist im Gro­ßen alles ande­re als eine Uto­pie (wie gesagt, gewis­se Grund­struk­tu­ren erin­nern an „Game of Thro­nes“) – die eine oder ande­re uto­pi­sche Nische fin­det sich aller­dings doch.

Last but not least: Ada Pal­mer war mir bis­her kein Begriff. Durch Zufall bin ich auf ihre bei­den Bän­de Too Like The Light­ning und Seven Sur­ren­ders gesto­ßen und bin hin- und her­ge­ris­sen, was ich davon hal­ten soll. Die His­to­ri­ke­rin Pal­mer ent­wirft eine post­na­tio­na­le Zukunft, eini­ge hun­dert Jah­re nach unse­rer Gegen­wart. Dass der Natio­nal­staat hier an Bedeu­tung ver­lo­ren hat und teil­wei­se durch ande­re Instan­zen ersetzt wur­de, erin­nert an Mal­ka Olders Info­mo­cra­cy. Jede und jeder kann wäh­len, wel­cher der hier sie­ben welt­um­span­nen­den Ein­hei­ten er oder sie zuge­hö­rig ist. Da und dort schim­mern noch ein­zel­ne regio­na­le Bünd­nis­se (die EU), glo­ba­le Kon­zer­ne (Mitsu­bi­shi-Green­peace) oder ande­re Vor­bil­der (die olym­pi­schen Spie­le und deren Ver­mark­tung, das römi­sche Reich, die sci­en­ti­fic com­mu­ni­ty) als Ker­ne die­ser Post­na­tio­nen durch. Die Zukunft ist ratio­nell – Geschlecht ist tabui­siert und zugleich flu­ide, Fami­li­en sind durch Wahl­ver­wand­schaf­ten und kom­mu­na­le Lebens­for­men ersetzt, Reli­gi­on ist nach schreck­li­chen Reli­gi­ons­krie­gen höchst­pri­vat, und Pro­ble­me wie der Ver­kehr (com­pu­ter­ge­steu­er­te sub­or­bi­ta­le Taxis) oder der Umgang mit Verbrecher*innen (für­sorg­li­che Ver­skla­vung) haben klu­ge Lösun­gen gefun­den. Com­pu­ter und Mensch-Com­pu­ter-Hybri­de sor­gen für opti­ma­le Steue­rung. Doch hin­ter die­ser hei­len Ober­flä­che taucht eine Par­al­lel­welt der Rei­chen und Mäch­ti­gen auf, die in barock anmu­ten­der Aus­schwei­fung durch Sexua­li­tät, Reli­giö­si­tät, phi­lo­so­phi­sche Lek­tü­re und ande­re Tabu­brü­che zusam­men­ge­hal­ten wird. Dazu kom­men fast schon mys­ti­sche Bege­ben­hei­ten. Der (eigen­wil­li­ge und sicher­lich nicht beson­ders zuver­läs­si­ge) Erzäh­ler büßt für ein bru­ta­les Ver­bre­chen, und ist doch zugleich der­je­ni­ge, der nach und nach die Puz­zle­stei­ne der zunächst nach Kri­mi aus­se­hen­den Geschich­te zusam­men­setzt. Span­nend ist Pal­mers Serie (ein drit­ter Band erscheint dem­nächst) auch durch die­se Geschich­te – vor allem aber wirft der Roman Fra­gen dazu auf, was das kon­se­quen­te Wei­ter­den­ken heu­ti­ger Ent­wick­lun­gen bedeu­ten wür­de. Die Ant­wor­ten fas­zi­nie­ren, sto­ßen aber zugleich ab.