Gestern hatten die Grünen eine Podiumsdiskussion zu den in Freiburg doch heftig umstrittenen Alkoholverboten. Ich selbst konnte umzugsvorbereitungsbedingt leider nicht hin, laut BZ war die Veranstaltung mit 100 Leuten gut besucht. Kontrovers genug dazu war sie ohne Zweifel. Eine ausführliche Einschätzung gibt es bei Thorsten – der nicht mit vorsichtiger Kritik an der grünen Fraktion spart.
Was haben Dieter Salomon und Leonardo DiCaprio gemeinsam? (Update)
Die Frage könnte auch lauten: was verbindet Angela Merkel und den ehemaligen Sänger von Midnight Oil, Peter Garrett?
Alle finden sich auf der Liste „50 people who could save the world“, die der Guardian aufgestellt hat (gefunden bei SEED). Über Salomon (oder eigentlich über Freiburg, ganz passend zum neuen Image als „green city“) lesen wir da:
Freiburg in southern Germany is the most ecologically-aware town in Europe and possibly the rich world. The city of 250,000 people dubs itself a „solar region“ and gathers nearly as much power from the sun as is collected in all of Britain. It’s stacked with research establishments and its solar firms employ thousands of people. It is also the playground of architect Rolf Disch, who builds houses that need to be heated for only a week each year and whose cost is paid for by the electricity generated by the panels on their roofs. Salomon, 47, says that by 2010, at least 10% of all the energy consumed in Freiburg will come from renewables. To attain this, a huge area of the city centre has been turned into a pedestrian zone and there are 500km of bike paths. More than a third of all journeys are made by bike, and there are fewer than 200 parking places for cars in the centre compar ed with 5,000 for bikes. The snag? The quality of life is so good in Freiburg that too many people want to live there and it’s hard for anyone to buy a house.
Und zu Merkel heißt es u.a.:
Angela Merkel, 53, has inherited Tony Blair’s mantle as the politician forcing climate change the hardest on to the world stage, and she is a formidable advocate. The only major player left who helped hammer out the original global warming agreement at Kyoto in 1997, she is one of the very few with a grasp of what it means if humanity fails.
Warum blogge ich das? Mal unabhängig davon, ob diese Liste so Sinn ergibt (auch Björn Lomborg steht mit dabei …) – es ist auf jeden Fall ganz interessant, zu lesen, wie die Fremdwahrnehmung über Merkel, Salomon und Scheer in einer eher kritischen britischen Zeitung aussieht. Und wer demnach die wichtigsten „player“ im Spiel um die Zukunft sind.
Update: (15.01.2008) Inzwischen haben auch taz und Badische Zeitung (nur Abo) die Guardian-Liste aufgegriffen.
Kurzeintrag: Wetterstandsmeldung
Es schneit. Genau, mehr wollte ich eigentlich gar nicht schreiben – seit gestern mittag rieselt es in Freiburg herunter, richtig viel bleibt hier unten noch nicht liegen, die Berge sehen aber schon ganz schön weiß aus.
Auf dem Weg zur Law-and-order-Burg?
Eigentlich habe ich gerade überhaupt keine Zeit für diesen Blogeintrag (wiederhole ich mich?), aber – ohne Verlinkung und auf die Schnelle – ich wollte doch kurz was zum aktuellen Freiburger Thema Alkoholverbot in der Innenstadt sagen. Alleine und für sich genommen wäre das ein etwas verfehlter Versuch des Streetworkings (da sind SozialarbeiterInnen aber eigentlich deutlich besser zu geeignet als PolizistInnen). Ein bißchen geht’s mir bei dem Thema wie beim Rauchverbot in Kneipen: mir selbst ist es eher egal (ich rauche nicht und trinke auch keinen Alkohol), aber aus prinzipiellen Erwägungen heraus finde ich es schwierig. Wie gesagt – für sich genommen wäre das mit dem Versuch, randalierende Jugendliche dadurch davon abzuhalten, dass der Verzehr von Alkohol im öffentlichen Raum in der Innenstadt verboten wird, ein bißchen seltsam (nicht zuletzt, weil das Weinfest auf dem Münsterplatz davon sicher nicht betroffen sein wird). Aber es steht halt nicht alleine da, sondern in einer Reihe mit dem rabiaten Vorgehen gegen das wilde Fahrradparken, mit dem Ess- und Trinkverbot in den Straßenbahnen, mit dem härteren Umgang mit spontanen Demos und der linksalternativen Szene, mit einem entsprechenden Polizeichef usw. Von einem grünen Oberbürgermeister und einer grünen Fraktion mit einer relativen Mehrheit hätte ich da – selbst in einer de facto schwarz-grünen Koalition, wie hier in Freiburg – dann doch ein bißchen was anderes erwartet. Bürgerrechtspartei, ein gewisses Bewusstsein dafür, dass Verbote meistens nur dazu führen, dass das Verbotene verlagert wird (die alkoholisierten Jugendlichen werden dann halt in Zähringen oder in Weingarten die harten Sachen trinken, bevor sie in die Straßenbahn steigen oder in der Innenstadt ankommen – macht die Sache nicht besser).
Warum blogge ich das? Weil ich bisher davon ausgegangen bin, dass OB Salomon mal wiedergewählt werden will. Aktuell sieht’s nicht so danach aus.
Freiburg elitär, Jäger glücklich (Update 5)
Die Nachrichtenagenturen vermelden es soeben: zusammen mit Aachen, der FU Berlin und Göttingen sind drei weitere baden-württembergische Universitäten (neben dem schon letztjährigen Karlsruhe) zu Elite-Exzellenz-Universitäten ernannt worden: Heidelberg, Konstanz und Freiburg. „Freiburg spielt jetzt in der Champions League“, sagt die Pressestelle (und zitiert damit Rektor Jäger).
Mal schauen, was das jetzt für den Uni-Alltag bedeuten wird.
Warum blogge ich das? Weil mein Arbeitgeber damit mal wieder in den bundesweiten Schlagzeilen ist – diesmal positiv.
Update: Die hochschulpolitische Perspektive auf die Entscheidung fasst die baden-württembergische Landtagsabgeordnete Theresia Bauer gut zusammen:
Grüne gratulieren den Hochschulen
Theresia Bauer: Komplementärfinanzierung darf nicht zu Lasten der anderen Hochschulen gehen
__________________________________________Zu den heute bekannt gegebenen Ergebnissen der Exzellenzinitiative erklärte die hochschulpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag Theresia Bauer, sie verbinde ihren Glückwunsch an die Universitäten von Heidelberg, Freiburg und Konstanz mit einer Mahnung an die Landesregierung. „Für die vom Land nun aufzubringende Komplementärfinanzierung muss zusätzliches Geld aufgewendet werden, und diese Mittel dürfen nicht aus dem allgemeinen Hochschuletat stammen, und sie dürfen vor allem nicht zu Lasten der anderen Hochschulen gehen“, sagte Theresia Bauer. „Leuchttürme schafft man nicht dadurch, dass man daneben den Wasserspiegel absenkt.“
Update 2: Die Jungs von GrünesFreiburg, sind sich in der Bewertung uneinsweitgehend einig und weisen aber darauf hin, dass jetzt alles, was aus Freiburg kommt, automatisch mehr wert ist, und dass es wohl weniger Geld für die Lehre geben wird. „Wie auch immer, Prof.Dr.Dr.hc.mult. Wolfgang Jaeger, noch bis April uneingeschraenkter Herrscher der Uni, wird gegrinst haben, wie ein Honigkuchenpferd. Schade, dass ich das verpasst habe!“ Bitte sehr:
Exzellente Jubelfeier (Foto: Uni Freiburg, Quelle).
Update 3: Spiegel Online hat – Quelle: Wissenschaftsrat – eine Liste aller jetzt bewilligten Cluster, Graduiertenschulen und Zukunftskonzepte.
Update 4: Ach ja: mehr Fotos des glücklichen Rektors etc. bei der Badischen Zeitung.
Update 5: Und noch mehr Fotos und Eindrucksbeschreibungen bei fudder.