Kurzeintrag: „Nebeneffekte“ jetzt online

Für Tele­po­lis habe ich unter dem Stich­wort „Neben­ef­fek­te“ (die gewünsch­ten oder eben auch unge­wünsch­ten Fol­gen der Ver­wen­dung glo­ba­ler Varia­blen in der Pro­gram­mie­rung) ein paar Über­le­gun­gen dazu auf­ge­schrie­ben, war­um poli­ti­sche Lösungs­ver­su­che häu­fig Kon­se­quen­zen haben, die dem, was „eigent­lich“ gewollt war, völ­lig ent­ge­gen­lau­fen. Das Essay ist jetzt erschie­nen und kann bei Tele­po­lis gele­sen und kom­men­tiert werden.

Kurzeintrag: G8-Razzien rechtswidrig (Update 2)

Wie die Tages­schau berich­tet, waren die Raz­zi­en gegen Geg­ner des G8-Gip­fels (bzw. gegen alter­na­ti­ve Leu­te und lin­ke Infra­struk­tur) (bzw. genau­er gesagt: bereits die Ermitt­lun­gen der Bun­des­an­walt­schaft wg. Bil­dung einer ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung) im Vor­feld des G8-Gip­fels rechts­wid­rig – hat der Bun­des­ge­richts­hof ent­schie­den. Soweit, so gut. Noch bes­ser wäre es aller­dings, wenn der­ar­ti­ge Din­ge dann von vor­ne­her­ein unter­las­sen wür­den, statt sie nach­träg­lich (also mehr als ein hal­bes Jahr spä­ter) und nach müh­sa­men Ver­fah­rens­weg als rechts­wid­rig zu erklä­ren. Soviel Rechts­staat muss sein!

Update: Mar­kus war schnel­ler und ver­linkt auch gleich auf das juris­ti­sche State­ment des BGH.

Update 2: (8.1.2008): Die heu­ti­ge taz dis­ku­tiert aus­führ­lich die ver­schie­de­nen Rüf­fel und recht­li­chen Nie­der­la­gen der Gene­ral­bun­des­an­wäl­tin Harms in punc­to „links­ra­di­ka­ler Terrorismus“.

Netzlasteinbruch in klein

Inzwi­schen lie­gen die Netz­last­da­ten von RWE, EON, ENBW und Vat­ten­fall für den 8.12. vor. Dar­aus lässt sich ein Dia­gramm erstel­len, dass sich dar­auf­hin befra­gen lässt, ob ein Aus­schalt-Effekt der Licht-Aus!-Aktion vom 8.12. (20.00–20.05) sicht­bar ist.

Diagramm Netzlast
Agg­re­gier­te Netz­last­da­ten von RWE, EON, ENBW und Vat­ten­fall für den 8.12., Ver­gleich: 1.12.

Es gibt in die­ser Dar­stel­lung einen etwas deut­li­cher als in der Vor­wo­che und zu den Zei­ten davor und danach aus­fal­len­den Sprung zwi­schen der Netz­last für den Zeit­raum 19:45–20:00 und der Netz­last 20:00–20:15. Wie­weit die­ser jedoch wirk­lich durch die Green­peace-BILD-etc-Akti­on zustan­de gekom­men ist, erscheint mir ziem­lich frag­lich. Und eigent­lich müss­te mit sehr viel mehr Sta­tis­tik an die Sache ran­ge­gan­gen wer­den, um eine halt­ba­re Aus­sa­ge dar­über zu tref­fen, wel­cher Teil des Unter­schie­des zwi­schen den bei­den Zeit­pe­ri­oden sich durch ande­re Fak­to­ren erklä­ren lässt. Bei Green­peace oder anders­wo habe ich lei­der außer den „1000 MW“ aus der ers­ten Pres­se­mit­tei­lung kei­ne wei­te­ren Infos dazu gefunden.

Neben­bei gemerkt: gene­rell ganz inter­es­sant sind die­se Netz­last­kur­ven im Zeit­ver­lauf schon – die all­täg­li­chen Rou­ti­nen und die „nor­ma­le“ Zeit­ver­wen­dung (wann geschieht was) sind da ganz gut zu sehen …

War­um blog­ge ich das? Als Update zum schon erwähn­ten Vorgängereintrag.

Kurzeintrag: Politisches Beben in der Schweiz (Update 2)

Laut Spie­gel-Online wur­de der SVP-Kan­di­dat Blo­cher auch im zwei­ten Wahl­gang im schwei­zer Par­la­ment nicht gewählt, statt des­sen wur­de eine SP und Grü­nen vor­ge­schla­ge­ne SVP-Frau in die schwei­zer Regie­rung beru­fen. Ob sie die Wahl annimmt, oder ob die SVP in Oppo­si­ti­on geht – was das Ende des Kon­kor­d­anz­sys­tems bedeu­ten wür­de, und den Weg für eine rot-grü­ne Regie­rung (Bun­des­rat) in der Schweiz frei machen wür­de – ist noch offen. (Ergän­zung: Bericht und Kom­men­tar der NZZ – inter­es­sant ist vor allem der Aspekt „Clash zwi­schen per­so­na­li­sier­tem Blo­cher-Wahl­kampf und dem Kol­le­gia­li­täts­prin­zip im Bun­des­rat“. Und wo ich gera­de dabei bin: das NZZ-Dos­sier über die Zusam­men­set­zung des neu­ge­wähl­ten Par­la­ments (pdf) – dem ist u.a. zu ent­neh­men, dass sich die Ver­tre­ter der grün-libe­ra­len Par­tei im Natio­nal­rat der christ­lich-demo­kra­ti­schen Frak­ti­on ange­schlos­sen haben …).

Update zu Grü­ne Wahl­er­geb­nis­se: Schweiz, Polen.

Update: Wid­mer-Schlumpf hat ange­nom­men, die Schwei­zer sind glück­lich.

Update 2: Einen ganz lesens­wer­ten Aus­schnitt der inner­schwei­ze­ri­schen Debat­te dazu.

Kurz gefragt: Licht an oder aus? (Update 6: noch mehr Daten)

 

Google.de erscheint heu­te in schwarz, und BILD und Green­peace rufen zusam­men dazu auf, das Licht aus zu machen. Für fünf Minu­ten. Als Zei­chen für Bali. Mal abge­se­hen, dass dis­ku­tiert wird, ob das zu einem Black­out füh­ren könn­te, gibt’s ande­re (u.a. die taz und Robin Wood), denen fünf sym­bo­li­sche Minu­ten nicht rei­chen und die des­we­gen Licht an rufen und damit mei­nen, sich für Ener­gie­spar­lam­pen und gegen Koh­le­kraft­wer­ke ein­zu­set­zen. Und in Ber­lin und Neu­r­a­th kann heu­te groß demons­triert wer­den. Bleibt die Fra­ge: heu­te abend von 20.00 Uhr bis 20.05 Uhr das Licht* aus­schal­ten – oder lie­ber doch nicht?

* P.S.: Der Fern­se­her wird in den BILD-Haus­hal­ten dann natür­lich wei­ter­lau­fen, eben­so wie das Inter­net bei den aka­de­mi­schen Ökos. Von hun­dert auf null wird der Strom­ver­brauch also kei­nes­falls sinken.

 

Update: Trotz hel­den­haf­ten Abschal­tens der einen zu die­sem Zeit­punkt bren­nen­den 11-Watt-Ener­gie­spar­lam­pe blieb das Strom­netz sta­bil. Und Green­peace fin­det auch die taz-Akti­on toll.

Update 2: Das grü­ne Kli­ma-Blog berich­tet von den Demos in Ber­lin (tau­sen­de) und Neu­r­a­th (hun­der­te). Deutsch­land ist ein­fach zu groß für zen­tra­le Demonstrationen …

Update 3: Green­peace spricht davon, dass ers­te gro­be Schät­zun­gen für ges­tern 20.00 Uhr einen Rück­gang der Strom­nach­fra­ge um 1000 Mega­watt nahe­le­gen, was 10 Mil­lio­nen Glüh­bir­nen a 100 Watt ent­spre­chen wür­de. Die Ein­heit Mega­watt (und nicht Mega­watt­stun­den) ver­weist ja wohl auf die Netz­be­las­tung – dazu, wie hoch die in Deutsch­land um 20 Uhr übli­cher­wei­se ist, lie­gen aber kei­ne Daten vor, jeden­falls habe ich kei­ne gefun­den (1976 waren es um 20 Uhr etwa 40000 MW). Und aus dem Jah­res­strom­ver­brauch von 540 Mil­lio­nen Mega­watt­stun­den lässt sie sich auch nicht so ein­fach aus­rech­nen, befürch­te ich (durch ein Jahr geteilt ergibt das etwa 62.000 Mega­watt, davon wären 1000 MW 1,6 %)… wer mehr weiss, darf ger­ne kommentieren.

Update 4: Doch noch Daten gefun­den. Laut die­sem Bericht betrug die Jah­res­höchst­last des deut­schen Strom­net­zes im Dezem­ber 2004 77.200 MW. Die zu die­sem Zeit­punkt ver­füg­ba­re Kraft­werks­leis­tung betrug 86.000 MW. Damit schei­nen etwa 70.000 MW tat­säch­lich die Grö­ßen­ord­nung zu sein, an der sich die von Green­peace genann­ten 1000 MW mes­sen las­sen müssen.

Update 5: Die vier gro­ßen Über­land­netz­be­trei­ber müs­sen sogar tages- und stun­den­ge­nau ihre „ver­ti­ka­le Netz­last“ ver­öf­fent­li­chen (ENBW, Eon, RWE und Vat­ten­fall). Die Daten gibt es nach Vier­tel­stun­den auf­ge­schlüs­selt – aller­dings noch nicht bei allen Netz­be­trei­bern für den 8.12., 20.00 Uhr. Über­schlags­mäs­sig müss­tens es so um die 50.000 MW sein; 1000 MW Dif­fe­renz wären dann 2 %. In ein paar Tagen müss­te sich die Ver­än­de­rung der Netz­last aber sehr genau nach­zeich­nen lassen.

Update 6: Hei­se berich­tet dar­über, dass die 1000 MW elek­tri­scher Leis­tung einer Strom­ein­spa­rung von 80 MWh ent­spre­chen (von 540 Mrd. MWh pro Jahr insgesamt).