Photo of the week: Impressionism

Impressionism

 
Kurz bevor hier wirk­lich alle Obst­bäu­me ver­blüht sind – naja, ehr­lich gesagt ist es eigent­lich schon so weit, an der Kir­sche im Gar­ten bil­den sich bereits die ers­ten grü­nen Früch­te, der Flie­der hält noch tap­fer die Stel­lung, was ist eigent­lich mit dem Holun­der, der müss­te doch auch bald dran sein – also, kurz bevor hier wirk­lich alle Obst­bäu­me schon wie­der ver­blüht sind, ist mir auf­ge­fal­len, dass Moti­ve wie das oben viel­leicht schuld am Impres­sio­nis­mus gewe­sen sein könnten. 

Zeit des Virus, Update IX

Sheep in the morning sun

Da liegt wei­ter Lava rum, es ist brand­ge­fähr­lich, aber wir haben uns irgend­wie dar­an gewöhnt. 

Wir hof­fen, dass Mas­ken, Schnell­tests, Kon­tak­te ver­mei­den und Abstand hal­ten unser Risi­ko min­dern. Die wei­ter­hin sehr hohen Zah­len der Neu­in­fek­tio­nen neh­men wir mit einem Schul­ter­zu­cken hin. Und dis­ku­tiert wird vor allem über Locke­run­gen und wie­der­ge­won­ne­ne Frei­hei­ten für Geimpfte.

So sieht es aktu­ell aus, kurz hin­ter dem – so zu hof­fen – Höhe­punkt der drit­ten Wel­le. Frei­burg und das Umland sind ver­hält­nis­mä­ßig gut durch die drit­te Wel­le gekom­men. Die Hun­dert wur­den als Inzi­denz­wert nur tou­chiert, aber nicht geris­sen, so dass hier – anders als in wei­ten Tei­len Baden-Würt­tem­bergs – die Schu­len wei­ter­hin im Wech­sel­un­ter­richt geöff­net blie­ben. Das eine Kind ist in der A‑Woche, das ande­re wie­der in der B‑Woche. Das heißt, es ist immer abwech­selnd eines zuhau­se (und müht sich mit Auf­ga­ben­pa­ke­ten ohne Erläu­te­run­gen und ohne Lehr­kraft, denn die ist ja im Klas­sen­zim­mer), wäh­rend das ande­re zumin­dest vor­mit­tags Schu­le in Prä­senz hat, im vol­len ÖPNV dort hin­fährt und vor allem Klas­sen­ar­bei­ten schreibt. Am Mon­tag und am Don­ners­tag fin­den in der Schu­le Schnell­tests statt. Und vie­le Lehrer*innen sind inzwi­schen geimpft. Trotz­dem bleibt ein scha­ler Bei­geschmack, bleibt das Risi­ko der „Anste­ckung im häus­li­chen Bereich“.

Stich­wort Imp­fen: Frei­burg ist hier ganz vor­ne in Baden-Würt­tem­berg mit dabei. Fast ein Drit­tel hat bereits die ers­te der zwei Imp­fun­gen, qua Alter, Vor­er­kran­kung oder Beruf. Das mag, wie auch die rela­tiv nied­ri­ge Inzi­denz, sozi­al­struk­tu­rel­le Grün­de haben. Vie­le Akademiker*innen, wenig ver­ar­bei­ten­des Gewer­be, ent­spre­chend viel Home-Office, viel Umsicht und Ver­ant­wor­tung, und auch eine aus mei­ner Sicht sehr objek­tiv berich­ten­de Lokalpresse.

Heu­te wur­den dann noch ein­mal 1400 Freiburger*innen zusätz­lich geimpft – das Zen­tra­le Impf­zen­trum lud zu einem First-come-first-ser­ve-Impf­tag. Ich war um 7.30 Uhr da, und fand eher chao­ti­sche Zustän­de vor. Sicher eher 4000 Men­schen (seit lan­gem die größ­te Men­schen­men­ge in mei­ner Coro­na-Warn-App), Unklar­heit dar­über, wo jetzt eigent­lich die War­te­schlan­ge beginnt, die sich dann doch irgend­wie vage-brei­ig form­te, nach und nach vor­an­rück­te – und bereits um 8.07 Uhr wie­der auf­ge­löst wur­de: alle Ter­mi­ne ver­ge­ben. Hät­te bes­ser orga­ni­siert wer­den kön­nen – so war es doch ein biss­chen Wild­west und Glücks­spiel (lei­der nicht gewonnen). 

Zum Glück schien die Son­ne, es gab eine Schaf­her­de vor der Mes­se zu bewun­dern, und die aller­meis­ten nah­men es mit Lang­mut und Mit­freu­de für die, die einen Ter­min bekom­men hat­ten, hin.

Dem­nächst sol­len Beschäf­tig­te im Land­tag wohl impf­be­rech­tigt sein, angeb­lich wird Astra­Ze­ne­ca zumin­dest in Arzt­pra­xen jetzt für alle frei­ge­ge­ben … inso­fern habe ich gewis­se Hoff­nun­gen, trotz wei­ter knap­pem Impf­stoff dem­nächst dran­zu­kom­men. Bis dahin gilt es, Geduld zu bewah­ren – und dar­an zu den­ken, dass die Lava, an die wir uns gewöhnt haben, wei­ter brand­ge­fähr­lich ist.

Nach­trag 10.05.: Heu­te sehr unpro­ble­ma­tisch über die Haus­ärz­tin einen Ter­min für Astra­Ze­ne­ca bekom­men – war dann eine Sache von weni­gen Minuten.

Nach­trag 16.05.: Am Diens­tag und Mitt­woch gab’s dann doch noch hef­ti­ge­re Impf­re­ak­tio­nen – Kopf­weh, schmer­zen­de Glie­der, Frös­teln – inzwi­schen zum Glück wie­der vor­bei. Dafür jetzt das Gefühl, dass die­se Pan­de­mie viel­leicht wirk­lich irgend­wann vor­bei sein könnte.

Die­ser Text ist Teil einer losen Rei­he zur „Zeit des Virus“ – zuletzt habe ich dazu im März gepos­tet.

Photo of the week: Garden wilderness

Garden wilderness

 
Z. und ich sind uns nicht ganz einig, wo genau auf dem Kon­ti­nu­um zwi­schen geord­ne­ten gerad­li­ni­gen Bee­ten und wild wuchern­dem Wachs­tum unser Gar­ten lie­gen soll. Klar ist jeden­falls, dass der geord­net-gerad­li­ni­ge Pol nicht in Fra­ge kommt. Es geht also eher um Nuan­cen. Und bis wir das geklärt haben, freu­en wir uns über bun­te Vielfalt.

Bücher Januar bis April 2021

Irgend­wie bin ich weni­ger zum SF/F‑Lesen gekom­men als sonst, und das, obwohl die Kind­le-App auf dem Smart­phone stolz auf Lese­re­kor­de hin­weist. Gami­fi­ca­ti­on for the win – nee, bleibt mir weg damit. Was ich gele­sen habe, war vor allem Space Ope­ra. Ach ja, und weil’s nur noch ein paar Tage in der Media­thek der ARD steht, fan­ge ich mit einer gut gemach­ten Sci­ence-Fic­tion-Fern­seh­se­rie an: Befor­eig­ners ist eine nor­we­gi­sche Pro­duk­ti­on, die von der schlich­ten Prä­mis­se aus­geht, dass durch ein Zeit­loch im Meer von Oslo Men­schen aus ver­gan­ge­nen Zei­ten in die Gegenwart/nahe Zukunft kom­men. Ziem­lich vie­le Men­schen aus ganz unter­schied­li­chen Epo­chen – mit ent­spre­chen­den Fol­gen für die plötz­lich mul­ti­tem­po­ra­le Gesell­schaft. Mit Sinn für Details und Humor fin­det vor die­ser Kulis­se der typi­sche Kri­mi statt; der alt­ge­dien­te, etwas abge­wrack­te Beam­te mit per­sön­li­chen Pro­ble­men, dem eine jun­ge Kol­le­gin aus der Wikin­ger­zeit, par­don, nor­di­schen Ver­gan­gen­heit, zur Sei­te gestellt wird. Sehr sehens­wert, sehr skandinavisch.

Dann zu den Büchern:

  • Jo Walt­on, Or What You Will (2020) – lesens­wert, und wie immer bei Jo Walt­on mit einer inter­es­sant-schrä­gen Her­an­ge­hens­wei­se. Das Buch hat zwei Ebe­nen: die einer alten und kran­ken Fan­ta­sy-Autorin der Gegen­wart, deren Lebens­ge­schich­te erzählt wird, und die einer fik­tio­na­li­sier­ten Ver­si­on eines Renais­sance-Flo­renz aus der belieb­tes­ten Serie der Autorin – bei­des ver­bun­den durch den ima­gi­nä­ren Freund/Nebencharakter ihrer Geschich­ten der Autorin.
  • Nate Crow­ley, Notes from Small Pla­nets (2020) – nicht so ganz mein Fall. Eine Art ima­gi­nä­rer Rei­se­füh­rer samt Kom­men­ta­ren der zustän­di­gen Bear­bei­te­rin in der Redak­ti­on, der zu Mini­pla­ne­ten führt, die jeweils typi­sche SF/­Fan­ta­sy-Moti­ve verkörpern.
  • Sti­na Leicht, Per­se­pho­ne Sta­ti­on (2021) – gut gemach­te Space Ope­ra, mit allen Zuta­ten, die dafür wich­tig sind – ein Pro­vinz­pla­net, mys­te­riö­se Ali­ens, gebro­che­ne Held*innen und ein böser Kon­zern. Und ein paar schwie­ri­ge Ent­schei­dun­gen und Grautöne.
  • Lau­ra Lam, Gol­di­locks (2020) – wird als Thril­ler ver­mark­tet, ist aber pure Sci­ence Fic­tion – und noch dazu span­nen­de. Mit der Gol­di­lock-Zone wird der Bereich von Pla­ne­ten benannt, die nicht zu kalt und nicht zu warm sind, um Leben zu unter­stüt­zen. Irgend­wann in der Zukunft ist die Erde ziem­lich her­un­ter­ge­rockt, in den USA herrscht eine zuneh­mend auto­ri­tär-anti­fe­mi­nis­ti­sche Regie­rung. Hoff­nung gibt allein die Ent­de­ckung einer Mög­lich­keit, Wurm­lö­cher zu erzeu­gen und damit zu ande­ren Pla­ne­ten zu rei­sen. Das soll auch gesche­hen, um eine zwei­te Erde zu fin­den. Das dafür vor­be­rei­te­te Raum­schiff wird von der ursprüng­lich geplan­ten, dann aber raus­ge­wor­fe­nen, aus Frau­en bestehen­den Besat­zung geka­pert. Und dann geht eine Rei­se mit schwie­ri­gen Ent­schei­dun­gen los.
  • Micai­ah John­son, The Space bet­ween Worlds (2020) – düs­ter, aber sehr emp­feh­lens­wert. Rei­sen in Par­al­lel­wel­ten sind mög­lich – aber nur, wenn die rei­sen­de Per­son in die­ser Par­al­lel­welt tot ist. Cara hat auf­grund ihrer Ver­gan­gen­heit zwi­schen Slum und Pro­sti­tu­ti­on dafür gute Vor­aus­set­zun­gen. Aber nicht alles ist so, wie es scheint – weder auf der zwi­schen abge­schirm­ter Stadt und lebens­feind­li­cher Wüs­te auf­ge­teil­ten Erde, auf der Par­al­lel­welt­rei­sen ent­deckt wur­den, noch in den ver­schie­de­nen ande­ren Ver­sio­nen davon. Und auch Cara ist eine ande­re, als die Leser*in zuerst glaubt …
  • Marie Vib­bert, Galac­tic Hell­cats (2021) – que­e­re Young-Adult-Space-Ope­ra mit unwahr­schein­li­chen Held*innen, eher leich­te Unterhaltung.
  • Arka­dy Mar­ti­ne, A Deso­la­ti­on cal­led Peace (2021) – der zwei­te Band nach A Memo­ry cal­led Empire, sehr emp­feh­lens­wer­te Space Ope­ra, in der ein byzan­ti­ni­sches Ster­nen­im­pe­ri­um (mit allem, was dazu­ge­hört) und eine klei­ne Welt­raum­sta­ti­on den Hin­ter­grund eines Krie­ges mit plau­si­blen Außer­ir­di­schen bil­den. Dane­ben eine Media­ti­on über Spra­che, Iden­ti­tät und unter­schied­li­che For­men kol­lek­ti­ven Bewusstseins.