Photo of the week: Ice in the sunshine XIX

Ice in the sunshine XIX

 
Und auch die­se Woche noch­mal eines mei­ner Eis­fo­tos, auch wenn inzwi­schen hier mit plus 5 Grad schon fast wie­der früh­lings­haf­te Tem­pe­ra­tu­ren herrschen.

Noch eine klei­ne Beob­ach­tung zur Debat­te um Gauck: Ich kom­me mir gera­de nicht so vor, als wür­de ich mich in einer „Fil­ter-Bubble“ befin­den, son­dern gleich in zwei, die sich über­schnei­den. Die eine ist der Mei­nung, dass Joa­chim Gauck nicht nur kon­ser­va­tiv ist, son­dern rich­tig weit rechts steht, und gräbt dafür Bele­ge aus. Die ande­re ist der Mei­nung, dass Gauck ein tol­ler Kan­di­dat ist, und dass es jetzt – mit den Fil­ter-Bubble-Arti­keln und der einen oder ande­ren Sprach­re­ge­lun­gen – auch eine gute Keu­le gibt, mit der auf jeden, der sich irgend­wie kri­tisch äußert, drauf geschla­gen wer­den kann. In der Schnitt­men­ge die­ser bei­den Bla­sen* ist es ziem­lich laut und hört sich unge­fähr so an, wie wenn mei­ne Kin­der sich strei­ten („Nein!“ – „Doch!“ – „Nein!“ – „Du bist blöd!“ – „Du bist blöd!“). Und ich füh­le mich jedes­mal mit­ge­meint, nur weil ich glau­be, dass Gauck kein guter grü­ner Kan­di­dat ist, und fin­de, dass die­se Mei­nung durch­aus auch geäu­ßert wer­den kann, und dass es gute Argu­men­te dafür gibt. Das ist das.

* Eigent­lich sind’s weni­ger Bla­sen als Hoch- bzw. Tief­druck­ge­bie­te, die auf­ein­an­der zu rauschen.

Der Kandidat der nationalen Einheit

1950s watering can

Frei­tag: Rück­tritt von Chris­ti­an Wulff, Sonn­tag abend: gemein­sa­me Nomi­nie­rung von Joa­chim Gauck durch FDP, CDU, CSU, SPD und uns Grü­ne. Defi­ni­tiv nicht das Ergeb­nis, das ich mir erhofft hät­te.

Zwi­schen Frei­tag und Sonn­tag lag ein trotz Fasching poli­tisch auf­ge­la­de­nes Wochen­en­de. Ich fin­de es sinn­voll, noch ein­mal auf das Ver­fah­ren und auf das Ergeb­nis einzugehen.

„Der Kan­di­dat der natio­na­len Ein­heit“ weiterlesen

Sollbruchstellen im grünen Mehrgenerationenprojekt

Frank Schirr­ma­chers Abge­sang auf die „konservativ“-neoliberale Frak­ti­on der Baby­boo­mer-Gene­ra­ti­on ist ein schö­ner Anlass, um über poli­ti­sche Gene­ra­tio­nen im grü­nen, links-alter­na­ti­ven Spek­trum nach­zu­den­ken. Denn auch wir haben unse­re Babyboomer. 

„Soll­bruch­stel­len im grü­nen Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­pro­jekt“ weiterlesen

Plädoyer für eine Präsidentin

Gesine Schwan I

Jetzt ist Chris­ti­an Wulff also doch gegan­gen. Anfang des Jah­res hat­te ich noch rum­ge­spot­tet, dass er das erst im März tun wird, und dass Ange­la Mer­kel als Prä­si­dal­kanz­le­rin dann sei­ne Nach­fol­ge­rin wer­den wird. Noch wis­sen wir – abge­se­hen von aller­lei Spe­ku­la­tio­nen – nicht, wer die (mög­li­cher­wei­se dann tat­säch­lich über­par­tei­li­che) Per­son sein wird, die am 18. März zum Bun­des­prä­si­den­ten oder zur Bun­des­prä­si­den­tin gewählt wer­den wird. 

Ich per­sön­lich wür­de es begrü­ßen, wenn es eine Bun­des­prä­si­den­tin wird. Bis­her gab es zwar schon eini­ge Kan­di­da­tin­nen – aber immer nur dann, wenn rela­tiv klar war, dass sie kei­ne Chan­cen hat­ten. Eine Bun­des­prä­si­den­tin – bzw. zunächst ein­mal eine tat­säch­lich aus­sichts­rei­che Kan­di­da­tin – erscheint mir jetzt über­fäl­lig. Ein ent­spre­chen­der Tweet lös­te auf Face­book eine grö­ße­re Debat­te dar­über aus, ob den Geschlecht ein Kri­te­ri­um sein könn­te. Dort, aber auch auf Twit­ter, wur­de die Befürch­tung geäu­ßert, dass dann „irgend­ei­ne“ Frau genom­men wer­den wür­de, und damit einer der unzäh­li­gen Män­ner mit For­mat nicht Bun­des­prä­si­dent wer­den wird. Ande­re fan­den es prin­zi­pi­ell falsch, über­haupt über Geschlecht zu reden.

„Plä­doy­er für eine Prä­si­den­tin“ weiterlesen

Kurz: Politische Scheidelinien, 2042

Einer mei­ner SF-Lieb­lings­au­toren, Charles Stross, bloggt ger­ne und aus­führ­lich. Sein neus­ter Blog­bei­trag dient letzt­lich dazu, die Fra­ge zu stel­len, wie sich die poli­ti­schen Gewich­te und Ori­en­tie­run­gen in der nächs­ten Gene­ra­ti­on ver­scho­ben haben wer­den. Was vor hun­dert Jah­ren als rand­stän­di­ge, radi­ka­le Mei­nung galt (z.B. das Frau­en­wahl­recht) ist heu­te Main­stream – und umgekehrt. 

Ich fin­de das durch­aus span­nend, und grei­fe des­we­gen Charles Stross Fra­ge auf: Was wer­den in einer Gene­ra­ti­on, also z.B. im Jahr 2042, die gro­ßen Fra­gen sein, an denen sich die poli­ti­schen Lager schei­den? Das wür­de ich ger­ne mit euch diskutieren.

Um das noch mit ein paar Daten aus­zu­schmü­cken: Ange­la Mer­kel wäre dann 88 Jah­re alt, Josch­ka Fischer 94 und Sig­mar Gabri­el 83. Selbst Cem Özd­emir wäre bereits 77. Die deut­sche Ein­heit ist dann über ein hal­bes Jahr­hun­dert her, der Atom­aus­stieg seit mehr als einer Deka­de Rea­li­tät, und die Ter­ror­an­schlä­ge vom 11. Sep­tem­ber 2011 2001 lie­gen für vie­le der 2042 poli­ti­sche Akti­ven in einer Zeit vor ihrer Geburt. Die Pira­ten­par­tei – wenn es sie dann noch gibt – exis­tiert seit 36 Jahren. 

Wor­an und wor­in also unter­schei­den sich – wenn es die­se Ach­sen 2042 über­haupt noch gibt – dann rechts und links, libe­ral und kon­ser­va­tiv? Wel­che heu­te radi­ka­len Hal­tun­gen (spon­tan fällt mir das Grund­ein­kom­men ein) sind 2042 im Main­stream ange­langt, was von dem, was uns heu­te poli­tisch selbst­ver­ständ­lich erscheint, wird dem „gesun­den Men­schen­ver­stand“ in einer Gene­ra­ti­on ganz komisch erschei­nen? Büh­ne frei!