Zu den Dingen, die Eltern, deren Kinder erst in die Schule gekommenen sind, lernen müssen, gehört das Ferienproblem: Herbstferien, Weihnachtsferien, Faschingsferien, Osterferien, Pfingstferien, Sommerferien, da capo. Das kannte ich aus der Kindergartenzeit nicht. Und aus meinem gelebten Terminkalender ebenfalls nicht so ganz. Selbst rein rechnerisch und bei tatsächlicher Urlaubsnutzung dürfte es schwierig sein, all diese Wochen Schulferien mit Elternurlaub zu kombinieren. Dass es deswegen gilt, sich frühzeitig darum zu kümmern, was das Schulkind dann so tun könnte, habe ich noch nicht verinnerlicht. Ich lerne das mit dem Elternsein bei einem Schulkind ja erst noch.
Photo of the week: Easter evening V
2011 hatten wir es ja bereits diskutiert, anlässlich der Karfreitagstanzverbote, wer denn nun die Definitionshoheit über die „christlichen“ Feiertage hat in diesem unseren Lande. (Und was generelleres zu meinem Atheismus habe ich dieses Jahr auch schon verbloggt).
Insofern kann ich es hier kurz machen: Auch wenn’s möglicherweise nur eine schöne Erfindung ist (und auch, wenn dieses Jahr das Wetter zum Kauf von Schnittblumen zwingt), macht’s mir Spaß, Ostern als vor- und nachchristliches Frühlingsfest zu sehen. Mit bunt bemalten Eiern (beim heutigen Besuch der Kükenausstellung im Naturmusueum Freiburg habe ich gelernt, dass das daher rühren kann, dass im 13. Jahrhundert die in der Fastenzeit vor Ostern gelegten, aber nicht gegessenen Eier bunt markiert wurden – aber wer will, findet auch hier ältere Wurzeln), mit Hasen, Lämmchen und aufblühenden Zweigen. Und dass die Existenz der namensgebenden Gottheit angezweifelt wird – nun, das kann vorkommen (interessanterweise sind die Zweifel in der deutschsprachigen Wikipedia weit ausgeprägter als in der englischsprachigen Version).
Wie dem auch sei – alles Gute zum Fest! Hoffen wir, dass das mit dem Frühling dann spätestens Mitte April doch noch was wird.
P.S.: Auf dem Facebook-Account von Hilal Sezgin (vermutlich nicht öffentlich lesbar) hat ihre Frage danach, ob es auch andernorts – und nicht nur in ihrem Dorf in der Lüneburger Heide – üblich sei, Kindern großen Unsinn über die Existenz von Osterhasen zu erzählen, eine spannende kulturvergleichende Debatte ausgelöst. Wie viel magisches Denken brauchen Kinder? Brauchen Kinder das überhaupt? Und – meine zugegeben etwas steile These – ist es möglicherweise so, dass der Kinderglaube an Osterhasen und Christkinder als realen Entitäten, die dann irgendwann im Lauf der Kindheit von einem Kind selbst entzaubert werden, hilfreich dabei sein kann, den Konstruktionscharakter von Wirklichkeit wahrzunehmen und überhaupt zu lernen, kritisch und skeptisch zu hinterfragen, was zu hinterfragen ist?
Netzpolitik war nie ein Three-Letter-Acronym
Die Nachhutgefechte im netzpolitischen Sandkasten, in denen es darum geht, ultimativ zu klären, wer schuld daran ist, dass das Leistungsschutzrecht (LSR) am vergangenen Freitag im Bundesrat nicht gestoppt wurde, haben auch ihr Gutes.
Um die Spannung hochzuhalten, möchte ich vorher allerdings erst nochmal einige Fakten dazu einschieben, wie das LSR verabschiedet wurde.
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Kurz: Machen wir das Wunder möglich
Wir seien zu nett, heißt es in der ZEIT. Wir hätten zwar immer Recht gehabt, aber das sei irgendwie auch blöd, meint die FAZ. Und auch anderswo ist so in etwa zu lesen, dass GRÜNE ja eigentlich schon eine sympathische Partei mit den richtigen Botschaften seien, dass aber ja eh klar wäre, dass diese Wahl nicht zu gewinnen sei – schade drum.
Quatsch, meine ich. Anders als die SPD sind wir eine Partei, die gelernt hat, auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu kämpfen. Wenn der Wandel, den wir im Wahlprogramm ausrufen, so harmlos und selbstverständlich scheint, dann hat das damit zu tun, wie viel grüne Programmatik längst über ein kleines Kernmilieu hinaus anschlußfähig geworden ist. Und wer das richtig findet, soll uns gefälligst auch wählen – statt sich über Nettigkeit oder einen Hang zur Arroganz aus Erfahrung zu mokieren.
In gut 180 Tagen ist Bundestagswahl. Derzeit stehen wir Grüne in den Umfragen zwischen 14 und 16 Prozent. Das wäre viel, aber das ist nicht genug. Wer meint, dass diese Republik eine realistische Alternative zum Mittelmaß zwischen Beton und permanenter Krise verdient hat, wer es unverantwortlich findet, weitere fünf Jahre auf den nächsten Modernisierungssprung warten zu müssen, muss am 22. September schlicht und einfach grün wählen. Selbst wenn Claudias Kleiderwahl, Cems Bartfrisur, Katrins Redestil oder Jürgens neu entdecktes Faible für Anzüge dabei stören sollten – tut es einfach! Helft, das Wunder möglich zu machen!