„Wir haben einen verregneten Sommer“, um Birk aus dem Ronja-Räubertochter-Film zu zitieren. Auch wenn es noch gar nicht Sommer ist, aber ein verregneter Mai ist auch nicht so schön. Außer, wenn der Regen mal kurz aufhört und einige Sonnenstrahlen grandiose Farben vor graue Kulissen zaubern. Oder wenn es bei aller Kälte trotzdem mal ein paar Stunden sonnig ist. Die habe ich heute genutzt, um ein paar der im Rieselfeld blühenden Blumen (und den grün explodierten Wald) zu fotografieren. Wer will, kann sich das hier anschauen. Oder eben bestaunen, wie so ein ordinärer Klee aussieht, wenn ganz genau hingeschaut wird.
Kurz besprochen: Slow
Heute hatte der Film Slow von Sascha Seifert in Stuttgart Premiere. Vorneweg: So große Aufnahmen von Schnecken habe ich noch nie gesehen. Schmatzende Schnecken, kriechend dahingleitende Schnecken, Bäume erklimmende Schnecken. Tote Schnecken. Lebende Schnecken. Mit Haus und ohne, durchsichtig schimmernd oder grell orange.
Und dazwischen beeindruckende, bewegte Natur- und Makroaufnahmen von Beeren, Pilzen und allerhand Getier, Aufnahmen, denen die Tiefen(un)schärfe etwas mystisch-verzaubertes mitgegeben hat. Ich mag diese Art der Makrofotografie sehr. Das ganze arrangiert zu – wenn ich richtig mitgezählt habe – zwölf Meditationen aus dem schwäbischen Regenwald, jeweils eingeleitet durch einen Gongschlag und einem Zitat des buddhistischen Lehrers Thích Nhãt Hanh („Atme, lächle, gehe langsam“).
Mehr Text kommt in diesem Film nicht vor, mehr Plot auch nicht. Das lässt Raum fürs Selberdenken, für die unwillkürliche Suche nach Mustern. Die meiste Zeit über sind dabei Naturgeräusche zu hören – ab und zu gemischt mit CC-Musik (für meinen Geschmack: etwas unmotiviert eingesetzt). Der Film läuft 89 Minuten – das kann ganz schön lang werden, vor allem, weil Schnecken ganz schön hektische Tiere sein können. Definitiv Entschleunigung – aber manchmal, für meinen Geschmack, etwas zu unentschieden zwischen Nahgebiets-Naturfilm und meditativem Fluß, in dem Versenkung möglich ist. Jedenfalls: ein ganz anderes Filmformat, das auf der großen Kinoleinwand erst richtig zur Geltung gekommen ist.
Disclaimer: Ich habe eine Freikarte für die Premiere erhalten.
Wählt Bafög für netzneutrale Laubfrösche!
Über den Ablauf des grünen Mitgliederentscheids hatte ich bereits vor einigen Tagen etwas geschrieben. Die taz macht sich jetzt Sorgen darum, ob wir zuwenig oder zuviel Laubfrosch-Schutz im Programm haben werden, ob die grüne Basis möglicherweise ob niedlicher Tierchen die große Energiewende vergessen wird. Denn dann müsste die taz am Tag nach dem Mitgliederentscheid mit „Der 5‑Mark-Frosch“ titeln. Horrorvorstellung!
Mal abgesehen davon, dass es das Wesen einer demokratischen Entscheidung ist, dass es Überraschungen geben kann, und mal abgesehen davon, dass es beim grünen Mitgliederentscheid dadurch, dass in drei Themenfeldern gewählt wird, eine gewisse Risikoabsicherung gibt, hat die taz natürlich in einem Punkt recht: Es ist jetzt höchste Zeit für den innerparteilichen Wahlkampf! Da hätte ich gerne auch für „meine“ Themen eine Pressekampagne.
Weil’s die nicht gibt, will ich zumindest an dieser Stelle ein bisschen Aufmerksamkeit schaffen bzw. eine Wahlempfehlung abgeben.
„Wählt Bafög für netzneutrale Laubfrösche!“ weiterlesen
Kurz: Das kann’s ja wohl nicht sein, Flickr! (P.S.: Workaround)
Flickr (gehört zu Yahoo, wie neuerdings auch Tumblr) hat gerade eben eine ganze Reihe von Neuigkeiten angekündigt. Die Ankündigung klingt grandios: mehr Speicher, schönere Darstellung, eine tolle Android-App. Letztere habe ich noch nicht ausprobiert, aber der Rest ist Frechheit.
„Kurz: Das kann’s ja wohl nicht sein, Flickr! (P.S.: Workaround)“ weiterlesen
Wie ich verlernte, Zeitung zu lesen, und warum die Wochenend-taz das nicht änderte
Seit meiner Schulzeit – vielleicht mit zwölf oder mit fünfzehn, so genau weiß ich das nicht mehr – habe ich regelmäßig Zeitung gelesen, bis auf den Sportteil täglich ziemlich komplett, teilweise fast mit einer gewissen Manie. Ich habe Dinge aus Zeitungen ausgeschnitten und Zeitungsausschnitte gesammelt. Auf die Wochenendausgaben habe ich mich immer besonders gefreut. Ich habe mir intensiv eine Meinung gebildet und Leserbriefe geschrieben.
Das ist heute anders. Oder geht es nur mir so?