Wie über Klimawandel reden? Das Science-Fiction-Magazin io9 stellt eine Artikelserie zum #COP21 in Paris unter die Überschrift „Future Earth“ und spricht von der Woche, in der die Zukunft der Erde entschieden wird.
Ich bin hin- und hergerissen, ob ich dieses „Framing“ gut finde oder nicht. Die (bedrohte) Erde als Symbol des planetaren Umweltschutzgedankes so neu nicht – von den Apollo-Bildern über Buckminister Fullers Spaceship Earth und den „Earthday“ bis zur aktuellen grünen Kampagne „Es gibt keinen Planet B“ (Planeten, Leute!). Und abgesehen von der Nickeligkeit, dass es dem Planeten Erde reichlich egal ist, wie die Klimaverhältnisse sich gestalten, Erde hier also synonym für „Mensch und Umwelt“ steht, eine global gedachte Menschheit und der Status quo der terrestrischen Ökosysteme, ist die Aussage ja durchaus richtig: Es geht jetzt darum, die politischen Entscheidungen zu treffen, die ausschlaggebend dafür sind, wie bewohnbar dieser Planet in 30, 60, 90 Jahren sein wird. Es geht um unsere konkrete Zukunft als Erdbewohner*innen.
Aber trotzdem: Kampf um die Zukunft der Erde klingt nach schlechter Science Fiction. Und schlimmer noch: das Problem des menschgemachten Klimawandels mit all seinen Konsequenzen wird durch den Bezugspunkt Erde so groß, dass es fast unlösbar erscheint – betrifft uns alle, aber ich als Einzelperson, Haushalt, Stadt, Bundesland, Staat, Kontinent kann eh nichts tun, solange nicht … Wie also über Klimawandel reden, ohne zu beschönigen, und ohne durch Alarmismus Untätigkeit zu produzieren?
„Endspiel um die Zukunft“ ist mir auch ein paar Nummern zu groß. „Klimawandel“ ist abgenutzt und eher verharmlosend. Im Moment habe ich keine Idee zu einer brauchbaren Sprachregelung.