Kurz: Handwerkskunst

Die Bahn hat ja das Früh­stücks­an­ge­bot im ICE-Bis­tro radi­kal gekürzt. Im Prin­zip auf eine Opti­on: Menu IV – Crois­sant plus Heiß­ge­tränk, 3,90 Euro. Ent­schei­dungs­frei­hei­ten bestehen nur bei der Kaf­fee­zu­be­rei­tung. Mei­ne Wahl heu­te mor­gen, Lat­te Mac­chia­to, führ­te mich zu einer inter­es­san­ten Beob­ach­tung im Sin­ne der Sen­nett­schen Lob­lie­der auf Hand­werks­ethos und Qualitätsarbeit.

Statt auf eine Tas­te zu drü­cken, und den Auto­ma­ten ein stan­dar­di­sier­tes Pro­dukt aus­spu­cken zu las­sen, erwies sich der Bar­mann als kunst­vol­ler Hand­wer­ker. Zur Zube­rei­tung eines Lat­te ließ er den Auto­ma­ten erst mehr­fach Milch­schaum gene­rie­ren. Nach Errei­chen der gewünsch­ten Füll­hö­he nahm er das Sieb der Auf­fang­wan­ne ab, um am obe­ren Glas­rand mehr Platz zu haben, ließ Espres­so ein, klopf­te mit dem Glas auf den Tisch, um schließ­lich eine wei­te­re Schicht Milch­schaum hin­zu­zu­fü­gen und das Gan­ze dann zu servieren.

Nach dem Sinn gefragt, ver­wies der Bar­mann dar­auf, dass die Maschi­ne allei­ne kei­nen anseh­li­chen Lat­te zustan­de bräch­te. „Wir haben Auto­ma­ten, da sieht das [Ergeb­nis] nicht gut aus, wenn ich auf den Knopf drücke!“

Eine Antwort auf „Kurz: Handwerkskunst“

  1. Ergän­zen­de Beob­ach­tung: Das sel­be Pro­blem wur­de von einer ande­ren Bar­frau so gelöst: Zunächst hat sie ein Glas heiß ausgespült.Dann Espres­so in einen Papp­be­cher ein­fül­len las­sen. Nächs­ter Schritt: Milch bzw. Milch­schaum ins Glas. Wenn ichs rich­tig gese­hen habe, hat sie die kor­rek­te Men­ge Milch­schaum abge­mes­sen, indem sie kur­zer­hand ihren Schlüs­sel gezo­gen hat, so dass die Maschi­ne dann auf­hör­te, mehr Milch­schaum zu pro­du­zie­ren. Letz­ter Schritt: Papp­be­cher so ver­for­men, dass er eine Tül­le bekommt, Kaf­fee in das Glas mit Milch­schaum gie­ßen – und voi­la, ein nahe­zu per­fek­ter Lat­te Macchiatto.

    Vor ein paar Tagen, um auch das noch los­zu­wet­den, war ich in einem ande­ren Zug.im Bis­tro – dort stell­te sich das Pro­blem nicht, da.eine neue­re (?) Maschi­ne ein­ge­baut war.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert