Die drei Ebenen des Falls Johannes Ponader

Paint job II

Der FAZ-Her­aus­ge­ber Frank Schirr­ma­cher ist ja sowas wie ein Pira­ten­fan. Auch des­we­gen ist dem poli­ti­schen Geschäfts­füh­rer der Pira­ten, Johan­nes Pon­ader, ein klei­ner media­ler Coup gelun­gen: Er hat – um die Poin­te vor­weg­zu­neh­men – öffent­lich erklärt, auf sei­nen Arbeits­lo­sen­geld-II-Anspruch zu ver­zich­ten. Das hat eine gan­ze Men­ge unter­schied­li­cher Reak­tio­nen aus­ge­löst, vor allem von denen, die Ponaders Über­schrift „Abschied vom Amt“ falsch ver­stan­den haben. Par­tei­über­grei­fend, ver­steht sich (schön ana­ly­siert dies das Blog der digi­ta­len LINKEN). Und es war auch eine Reak­ti­on – dar­auf, dass ver­sucht wur­de, ihn öffent­lich in eine Rei­he mit Flo­ri­da-Rolf etc. zu stel­len, also als einen, der Sozi­al­leis­tun­gen missbraucht. 

Ich fin­de Ponaders Reak­ti­on nach wie vor respektabel. 

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Kurz: Handwerkskunst

Die Bahn hat ja das Früh­stücks­an­ge­bot im ICE-Bis­tro radi­kal gekürzt. Im Prin­zip auf eine Opti­on: Menu IV – Crois­sant plus Heiß­ge­tränk, 3,90 Euro. Ent­schei­dungs­frei­hei­ten bestehen nur bei der Kaf­fee­zu­be­rei­tung. Mei­ne Wahl heu­te mor­gen, Lat­te Mac­chia­to, führ­te mich zu einer inter­es­san­ten Beob­ach­tung im Sin­ne der Sen­nett­schen Lob­lie­der auf Hand­werks­ethos und Qualitätsarbeit.

Statt auf eine Tas­te zu drü­cken, und den Auto­ma­ten ein stan­dar­di­sier­tes Pro­dukt aus­spu­cken zu las­sen, erwies sich der Bar­mann als kunst­vol­ler Hand­wer­ker. Zur Zube­rei­tung eines Lat­te ließ er den Auto­ma­ten erst mehr­fach Milch­schaum gene­rie­ren. Nach Errei­chen der gewünsch­ten Füll­hö­he nahm er das Sieb der Auf­fang­wan­ne ab, um am obe­ren Glas­rand mehr Platz zu haben, ließ Espres­so ein, klopf­te mit dem Glas auf den Tisch, um schließ­lich eine wei­te­re Schicht Milch­schaum hin­zu­zu­fü­gen und das Gan­ze dann zu servieren.

Nach dem Sinn gefragt, ver­wies der Bar­mann dar­auf, dass die Maschi­ne allei­ne kei­nen anseh­li­chen Lat­te zustan­de bräch­te. „Wir haben Auto­ma­ten, da sieht das [Ergeb­nis] nicht gut aus, wenn ich auf den Knopf drücke!“