Ich habe die Flickr-Diskussion zum Anlass genommen, ein paar Gedanken über die Brüchigkeit sozialer Netzwerke und die Konsequenzen der Verwendung von sozialen Netzwerken als Grundlage von Web‑2.0‑Anwendungen zu machen. Wer das nachlesen möchte, kann es bei Telepolis tun. Mein Fazit: eine (möglicherweise dezentrale), nicht-kommerzielle Lösung, die KonsumentInnen aus den Zwängen befreit, möglicherweise lebenslang bei einem Anbieter zu bleiben, und auch nur dort Kontakte knüpfen zu können, ist dringend notwendig. In der Diskussion im Telepolis-Artikelforum gibt es einige, die meinen, eMail wäre schon längst so eine Metastruktur (andere sehen eh überhaupt kein Problem, weil echte Kontakte gibt es im Netz ja nicht …). Die Web‑2.0‑Anwendungen werden aber genutzt, weil sie deutlich komfortabler als eMail sind. Was ich meine, wäre ein Tool, dass auch für so „ausgefallene“ Dinge wie das gegenseitige Kommentieren von Bildern genutzt werden kann, und eben deutlich komfortabler als eMail ist. Ein paar andere Diskussionsbeiträge (z.B. hier, hier oder hier – oder auch hier im Flickr-Forum) finde ich dagegen richtig spannend. Ich bin sicherlich nicht der erste, der sich über dieses Thema Gedanken macht – aber vielleicht trägt mein Artikel mit dazu bei, dass auch virtuelle Sozialbeziehungen irgendwann nicht mehr vorwiegend ein kommerziell genutztes Gut sind.
Warum blogge ich das? Werbung für den Artikel, das auch, aber vor allem, um nochmal die Punkte festzuhalten, die mir an der Diskussion wichtig sind.
Update: Wie ich eben sehe, gibt es in Against Censorship inzwischen einen Thread zu dem Artikel. Außerdem gab’s in den Telepolis-Kommentaren den Hinweis auf diesen taz-Artikel, der vielleicht eine Lösung für das angesprochene Problem bietet (aus der taz von Montag, die ich Montag wohl nur sehr flüchtig gelesen habe …).
Update 2: Olivia Adler macht sich anlässlich des Artikels einige Gedanken zum Thema „Web 2.0 macht abhängig“ im Internet Professional Weblog.
Update 3: Ich sehe gerade, dass eine ganze Reihe weiterer Blogs den Artikel aufgegriffen haben. Intensiver befassen sich damit u.a. Sprechblase („Kann man die Komponenten Webanwendung und die Community mit dem Sozialen Netzwerk überhaupt voneinander trennen?“), Fehlanzeige („Ein feiner Artikel – der erste, der sich nicht damit zufrieden gibt, die Tatsachen wiederzukäuen, sondern kritisch analysiert, warum das Ganze solche Ausmaße angenommen hat.“ – geschmeicheltfühl) und das agenturblog („Aus betriebswirtschaftlicher Sicht getrieben vermeiden es alle großen Services diese Daten freizugeben – Ideen und technische Ansätz dafür gibt es aber zuhauf …“). Nur mal so als mögliche Debattenfortsetzung – in diesem Beitrag habe ich nicht vor, bis Update 45 hochzuzählen.
Update 4: Auch beim Schockwellenreiter fand sich ein Eintrag zum Artikel – und der Hinweis auf zuvor schon geäußerte ähnliche Gedanken, die ich aber noch nicht kannte. Gespannt bin ich jedenfalls, was aus der Ankündigung Jörg Kantels wird, ein Tool zu basteln, dass ich Richtung einer Vernetzung privaten Foto-Webspaces geht.
Update 5: Und Spreeblick. Wie ich konnte ich Spreeblick übersehen … Da heißt es: „So richtig spannend wird die soziale Netzabhängigkeit aber sowieso erst, wenn unsere Kinder nur noch online spielen und der Clan auf sie zählt. Jederzeit.“ Und ein Kommentator verweist auf das Friend-of-a-Friend-Projekt.
Update 6: Und noch ein Hinweis aus der Spreeblick-Diskussion, nämlich auf Atomique – ein Projekt, um Photogruppen und Diskussionen dazu ohne zentralen Server zu organisieren.