Wie ich Zeitungen wiederentdeckte

Merry lettuce snails II

Vor sie­ben Jah­ren schrieb ich dar­über, wie ich ver­lernt habe, Zei­tung zu lesen, und war­um die Wochen­end-taz das nicht änder­te. In die­sem erstaun­lich aus­führ­li­chen Blog­bei­trag – irgend­wie hat­te ich frü­her mehr Zeit und Muße? – nen­ne ich dafür drei Grün­de: (1) die vir­tu­el­le Patch­work­zei­tung, (2) den Pres­se­spie­gel, und (3) sowas wie Feuilleton-Fatigue. 

Dar­an hat sich eigent­lich nicht so viel geän­dert. Ich sto­ße immer noch auf sehr vie­le Zei­tungs­ar­ti­kel via Twit­ter, Feed­ly etc. statt, sys­te­ma­tisch eine Zei­tung von vor­ne bis hin­ten durch­zu­le­sen. Mei­ne Arbeits­ta­ge begin­nen damit, den Pres­se­spie­gel zumin­dest zu über­flie­gen, vie­les auch zu lesen. Und durch Lebens­al­ter sich wie­der­ho­len­de News-Zyklen nicht mehr so span­nend zu fin­den, das gehört auch dazu – eben­so wie nach wie vor das lan­ge Sonn­tags­früh­stück mit Zei­tung eher Idyll als Rea­li­tät ist.

Trotz­dem hat sich mein Zei­tungs­all­tag geändert. 

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Hochschulwatch: ein Schritt hin zu Open Data für autonome Hochschulen

From inside the new UB I

Trans­pa­ren­cy Inter­na­tio­nal Deutsch­land e.V., die taz und der fzs, also der Dach­ver­band der Stu­die­ren­den­schaf­ten, haben vor ein paar Tagen hochschulwatch.de gestar­tet. Ziel der Platt­form ist es, Daten zur Ver­flech­tung zwi­schen Hoch­schu­len und der Wirt­schaft zur Ver­fü­gung zu stel­len, und damit für mehr Trans­pa­renz zu sor­gen. Ich fin­de das ein sinn­vol­les Vor­ha­ben, aller­dings aus einem ande­ren Grund, als dies wahr­schein­lich bei den drei Orga­ni­sa­tio­nen der Fall ist.

Auf der Sei­te heißt es zur Moti­va­ti­on, war­um es Hoch­schul­watch gibt:

Mehr als 1,3 Mil­li­ar­den Euro flie­ßen aus der gewerb­li­chen Wirt­schaft jedes Jahr an deut­sche Hoch­schu­len – Ten­denz stark stei­gend. Ver­su­chen Unter­neh­men damit, Ein­fluss auf die Wis­sen­schaft zu neh­men? Ist die Frei­heit von For­schung und Leh­re in Gefahr?

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Kurz: Wer es glaubt, …

Kom­mu­ni­ka­ti­on ist etwas ziem­lich zer­brech­li­ches. Das macht den ver­füh­re­ri­schen Reiz der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­gue­ril­la aus. Und kenn­zeich­net das Risi­ko, das mit Kom­mu­ni­ka­ti­ons­gue­ril­la-Aktio­nen ein­her­geht. Sati­re über­zeich­net. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­gue­ril­la legt fal­sche Fähr­ten, und war­tet dar­auf, dass ande­re die­sen fol­gen, bis nicht mehr so ganz klar ist, was nun eigent­lich stimmt, was erlo­gen ist, und was viel­leicht stim­men könn­te. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­gue­ril­la ist groß­ar­ti­ge und, wenn sie funk­tio­niert, durch­aus gefähr­li­che Meta­kri­tik am Medi­en­sys­tem inkl. PR und sei­ner Wirk­lich­keits­kon­struk­ti­on (und Luther Blis­setts bahn­bre­chen­des Werk dazu ist unbe­dingt zu empfehlen …).

Aktu­ell fin­det ein Akt der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­gue­ril­la statt. Dass rech­te Struk­tu­ren von staat­lich bezahl­ten V‑Leuten leben, ist bekannt. In den letz­ten Tagen ver­brei­te­ten sich Gerüch­te, dass eine wohl orga­ni­sier­te und staat­lich finan­zier­te „Anti­fa e.V.“ für Pro­tes­te gegen Pegi­da und Co. ver­ant­wort­lich ist. Inkl. Twit­ter-Account, der die­se Gerüch­te aus rech­ten Foren ger­ne bestä­tigt. Die taz setz­te dem jetzt die Kro­ne auf – mit einer nicht als „Wahr­heit“ gekenn­zeich­ne­ten angeb­li­chen Repor­ta­ge über die gut bezahl­ten Antifa‑e.V.-DemonstrantInnen.

Die­ser Text wird jetzt von eini­gen geglaubt. Rech­te zie­hen ihn als Beleg für ihr „Wis­sen“ her­an. Ande­re fra­gen sich, ob bezahl­te Pro­tes­te nicht Demos dele­gi­ti­mie­ren. Wer bis zur letz­ten Zei­le liest, erkennt, dass ein „P. Flas­ter­stein“ zitiert wird – star­ker Hin­weis auf das Erfun­den­sein des Tex­tes. Der rech­te Kopp-Ver­lag glaubt, dass die nicht gekenn­zeich­ne­te Ver­öf­fent­li­chung von Sati­re ein Hin­weis auf inter­ne Gra­ben­kämp­fe in der taz ist. Mei­ne Time­line auf Twit­ter strei­tet dar­über, ob die­se Art der Sati­re gelun­gen oder gefähr­lich ist, ein Fil­ter für Gut­gläu­bi­ge oder ein Meta­kom­men­tar zur „Lügen­pres­se“. Das ist Kom­mu­ni­ka­ti­ons­gue­ril­la in all ihren schril­len Grautönen.

P.S. Natür­lich ver­gibt die Anti­fa e.V. auch groß­zü­gi­ge Sti­pen­di­en, ins­be­son­de­re für enga­gier­te Stu­die­ren­de der Sozialwissenschaften.

Wie ich verlernte, Zeitung zu lesen, und warum die Wochenend-taz das nicht änderte

The newspaper

Seit mei­ner Schul­zeit – viel­leicht mit zwölf oder mit fünf­zehn, so genau weiß ich das nicht mehr – habe ich regel­mä­ßig Zei­tung gele­sen, bis auf den Sport­teil täg­lich ziem­lich kom­plett, teil­wei­se fast mit einer gewis­sen Manie. Ich habe Din­ge aus Zei­tun­gen aus­ge­schnit­ten und Zei­tungs­aus­schnit­te gesam­melt. Auf die Wochen­end­aus­ga­ben habe ich mich immer beson­ders gefreut. Ich habe mir inten­siv eine Mei­nung gebil­det und Leser­brie­fe geschrieben. 

Das ist heu­te anders. Oder geht es nur mir so?

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Imperfekt Nr. I

Merry lettuce snails IV

In den letz­ten Tagen dach­te ich mehr­mals: Dazu soll­te ich jetzt aber was blog­gen. Und hab’s dann doch beim Tweet belas­sen. Und jetzt gera­de konn­te ich mich nicht ent­schei­den, was einen gan­zen Blog­ein­trag Wert wäre und was nicht. Also, viel­leicht mal was Neu­es aus­pro­bie­ren – mei­ne Tweets der letz­ten Tage durch­fors­tend das eine oder ande­re noch­mal her­vor­he­ben und kom­men­tie­ren. Gedacht als Expe­ri­ment mit even­tu­el­ler Fortsetzungschance.

In die­ser Aus­ga­be: Urhe­ber­rechts­fach­ta­gung, Län­der­rat, die neue alte Medi­en­wir­kungs­de­bat­te (D‑Demenz), Bio­le­bens­mit­tel, Sci­ence-Fic­tion-Fil­me als Opern, feh­len­de Apps für Kin­der, die Arbeits­zei­ten von Wis­sen­schaft­le­rIn­nen, grü­ne Strö­mun­gen im Netz, die Zukunft mei­nes Zei­tungs­abos, links-femi­nis­ti­sche Bezie­hun­gen und die Grü­ne Jugend.

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