Endlich besitze ich meinen eigenen, selbst zusammengebauten Mars-Rover! (Oder: was man halt zwischen den Jahren so macht …)
Photo of the week: Dinosaurs meet Apollo
Gemeinsam mit den Kindern Lego-Modelle aufbauen (hier: prähistorische Knochen, links, und die Mondlandefähre der NASA, rechts), kann schön sein. Kann aber auch dazu führen, dass es unentwegt Streit gibt, wer jetzt welche Teilschritte ausführen darf, und ob der Tyrannosaurus Rex (nicht im Bild) genauso viel wert ist wie der Pteranodon, oder ob das ungerecht, unfair und überhaupt gemein ist, wenn das eine Kind das eine und das andere das andere aufbaut. Mit etwas Glück bleibt für mich auch noch ein bisschen Lego-Bastelei, hey, ist ja schließlich mein Hobby …
Immer Ärger mit der Digitalisierung, hier: DHL
Letzten Freitag bestellte ich mit ein paar Klicks auf der Seite eines großen Spielzeugherstellers mit L ein interessant erscheinendes Bauset. Beim Ausfüllen des Adressformulars bot der Browser mir Ausfüllhilfen an. Manchmal gibt es Felder „Straße plus Hausnummer“, manchmal sind das zwei Felder. Es kam, wie es kommen musste: Im Endeffekt landete wohl keine Hausnummer bei LEGO. Mir fiel das allerdings weder beim Ausfüllen der Felder noch in der Bestellbestätigung auf.
Montag dann die freudigen Mails von DHL: das Paket sei unterwegs, es würde jetzt versandt. So weit, so gut. Mal abgesehen davon, dass mein Wunschzustelltag auf Mittwoch festgelegt worden sei. Das irgendwann mal angegeben zu haben, daran konnte ich mich nicht erinnern. Am Dienstag dann die nächste Mail: nein, eine Zustellung am Mittwoch sei nicht möglich, es werde jetzt doch schon Dienstag zugestellt. Dienstag Abend hieß es dann
„Leider konnten wir sie unter der angegebenen Adresse nicht finden. Wir versuchen es weiter. Sollte die Zustellung nicht gelingen, müssen wir Ihr Paket mit der Sendungsnummer … leider an den Absender zurück senden.“
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Die Reproduktion der Geschlechterdifferenz im Lego-Club
Meine Tochter ist derzeit sehr an Lego interessiert. Deswegen ärgert es mich ziemlich, dass Lego seit einiger Zeit angefangen hat, „Mädchenreihen“ aufzulegen. Das Problem sind nicht die Schlösser, Schönheitssalons oder rosafarbene Legosteine, sondern die Tatsache, dass ein weitgehend geschlechtsneutrales Spielzeug jetzt entlang des Rosa-Olivgrün-Grabens vermarketet wird (und nach und nach immer stärker entsprechend ausgeformt wird).
Z. baut aus Lego-Steinen Häuser, Raumschiffe, Aliens, Schiffe und Fahrzeuge. Vor einigen Tagen haben wir ihren 7,5ten Geburtstag gefeiert (7,5, weil der eigentliche Geburtstag zwischen Weihnachten und Neujahr liegt, und es sich da so schlecht feiern lässt). Auf Z.s Wunschzettel stand auch Lego. Das habe ich diversen Eltern gesagt, ich habe auch gesagt, dass Z. an Piraten und Raumschiffen interessiert sei.
Bekommen hat sie eine Kutsche und ein rosafarbenes Cabrio aus der Mädchenserie (und ein kleines Raumschiff von den Großeltern). Mit allen drei Geschenken war sie durchaus zufrieden. Kutsche und Cabrio wurden bereitwillig mit den vorhandenen Bausteinen (unter anderem ursprünglich mal mir gehört habenden Raumschiffteilen) kombiniert, die Sammlung der Legofiguren um Königin (aus der Kutsche) und Cabriofahrerin ergänzt. Lässt sich ja zum Glück weiter alles zusammenstecken.
Von einem anderen Hortkind hat Z. davon gehört, dass es einen „Lego-Club“ gibt. Weil Lego für sie gerade wichtig ist, will Z. da unbedingt dabei sein. Letztlich ist das ein Kundenbindungsschema der Firma Lego – Kinder erhalten mehrmals im Jahr kostenlos eine Zeitschrift, in der für neue Lego-Modelle geworden wird und eigene Bauten von Kindern präsentiert werden.
Heute haben wir – oben abgebildet – eine Anmeldekarte dafür gefunden. Die mich ein bisschen ratlos macht, denn das Heft dieses „Lego-Clubs“ erscheint in drei Fassung. „Junior“ für Kinder bis sechs (vermutlich geschlechtsneutral gedacht), „Maxi“ für Kinder ab 7 Jahren – und „Mädchen“. Auf der Anmeldekarte lässt sich nicht ankreuzen, welches Heft zugeschickt werden soll, dafür gibt es aber das Feld „Junge“ / „Mädchen“ und das Geburtsdatum. Ich vermute, dass ab einem Alter von sieben Jahren dann von Lego fein säuberlich differenziert wird – Jungs kriegen das nicht als geschlechtsspezifisch ausgewiesene „Lego-Club Maxi-Heft“ (Männer haben ja bekanntlich kein Geschlecht), Mädchen selbstverständlich das „Mädchen“-Heft.
Z. würde, nachdem wir uns beim Abendessen darüber unterhalten haben, letztlich gerne beide Hefte haben. Mal schauen, vielleicht müssen wir ein bisschen tricksen – mit zwei Wohnadressen und etwas Flexibilität beim Vornamen lässt sich das möglicherweise arrangieren. Toll finde ich die Notwendigkeit, eine männliche Identität vorzutäuschen, um den Normalkatalog zu bekommen, jedoch definitiv nicht.
Warum blogge ich das? Weil mich ärgert, wie aus Plastikbausteinen und Figuren heute schnell ein Antrieb für die Aufrechterhaltung und Stärkung von Geschlechterdifferenz wird. „Sie erhalten automatisch die passende Ausgabe.“ Nein, danke!
P.S.: Stephan Clemens hat mich noch auf dieses Video hingewiesen, in dem die Geschlechtssegregation in der Lego-Welt in den letzten Jahrzehnten sehr schön auseinandergenommen wird (englisch, dt. Untertitel einschaltbar).