Immer Ärger mit der Digitalisierung, hier: DHL

Letz­ten Frei­tag bestell­te ich mit ein paar Klicks auf der Sei­te eines gro­ßen Spiel­zeug­her­stel­lers mit L ein inter­es­sant erschei­nen­des Bau­set. Beim Aus­fül­len des Adress­for­mu­lars bot der Brow­ser mir Aus­füll­hil­fen an. Manch­mal gibt es Fel­der „Stra­ße plus Haus­num­mer“, manch­mal sind das zwei Fel­der. Es kam, wie es kom­men muss­te: Im End­ef­fekt lan­de­te wohl kei­ne Haus­num­mer bei LEGO. Mir fiel das aller­dings weder beim Aus­fül­len der Fel­der noch in der Bestell­be­stä­ti­gung auf.

Mon­tag dann die freu­di­gen Mails von DHL: das Paket sei unter­wegs, es wür­de jetzt ver­sandt. So weit, so gut. Mal abge­se­hen davon, dass mein Wunsch­zu­stell­tag auf Mitt­woch fest­ge­legt wor­den sei. Das irgend­wann mal ange­ge­ben zu haben, dar­an konn­te ich mich nicht erin­nern. Am Diens­tag dann die nächs­te Mail: nein, eine Zustel­lung am Mitt­woch sei nicht mög­lich, es wer­de jetzt doch schon Diens­tag zuge­stellt. Diens­tag Abend hieß es dann

„Lei­der konn­ten wir sie unter der ange­ge­be­nen Adres­se nicht fin­den. Wir ver­su­chen es wei­ter. Soll­te die Zustel­lung nicht gelin­gen, müs­sen wir Ihr Paket mit der Sen­dungs­num­mer … lei­der an den Absen­der zurück senden.“

Upps, da ist etwas schief gelaufen!

Mir fiel auf, dass zwar Name, Stra­ße, Post­leit­zahl und Stadt ange­ge­ben waren, aber nicht die Haus­num­mer. Eigent­lich kennt mich der Paket­bo­te, ich neh­me oft Pake­te für Nach­barn an, und so lang ist unse­re Stra­ße auch nicht. Trotz­dem reich­te das wohl für eine erfolg­rei­che Zustel­lung nicht aus. Aber dank Sen­dungs­ver­fol­gung wuss­te ich immer­hin genau, dass das Paket von Köln nach Lahr nach Frei­burg gefah­ren wor­den war, qua­si schon bei mir vor der Haus­tür stand.

Jetzt hät­te ich ger­ne – not­falls auch mit irgend­ei­nem Ident-Ver­fah­ren ver­bun­den – Bescheid gesagt, dass mei­ne Haus­num­mer »11« lau­tet, und ich das Paket ger­ne ent­ge­gen­ge­nom­men hät­te. Immer­hin, in der Mail hieß es ja, wir ver­su­chen es wei­ter, also viel­leicht … Hoffnung?

Eine direk­te Ände­rung der Adres­se ist auf der DHL-Paket­ver­fol­gungs-Sei­te nicht mög­lich. Eben­so wenig kann eine Nach­richt an den Zustel­ler oder sonst eine Per­son abge­schickt wer­den. Die Mails kom­men von einem No-Rep­ly-Auto­ma­ten. Das Kon­takt-For­mu­lar ver­weist auf die FAQ. Mir fie­len zwei Optio­nen ein.

Zum einen konn­te ich einen Wunsch­nach­barn ange­ben, an den bei Abwe­sen­heit zuge­stellt wer­den soll. Viel­leicht könn­te es klap­pen, wenn ich da mich mit voll­stän­di­ger Adres­se ange­be. Immer­hin soll­te es ja einen zwei­ten Zustell­ver­such geben.

Zum ande­ren habe ich DHL auf Twit­ter ange­schrie­ben – um die lapi­da­re Aus­kunft zu erhal­ten, dass Ände­run­gen der Zustell­adres­se nicht mög­lich sind.

Bis heu­te schau­te ich dann immer wie­der in die Sen­dungs­ver­fol­gung – die wur­de zuneh­mend kryptisch.

Immer­hin war mein gewünsch­ter Zustell­or­t­än­de­rungs­ver­such regis­triert wor­den. Aber Wei­ter­trans­port wohin? Regi­on des Emp­fän­gers? Köln? Was macht mein Paket dort?

Da es kei­ne Mög­lich­kei­ten gibt, die­se auto­ma­ti­sier­ten Pro­zes­se zu kon­tak­tie­ren, bin ich jetzt ein biss­chen rat­los. Ent­we­der kapiert irgend­wer bei DHL, dass es für den zwei­ten Zustell­ver­such einen defi­nier­ten Wunsch­nach­barn gibt, und das Paket wird von Köln wie­der nach Frei­burg gefah­ren, oder es geht – was ich lei­der eher ver­mu­te – zurück an LEGO. Ob die mich dann irgend­wie kon­tak­tie­ren? Noch bin ich hoff­nungs­froh, dass ich das bestell­te LEGO-Modell irgend­wann in den Hän­den hal­ten wer­de. Auch wenn es qua­si schon vor der Haus­tü­re stand …

„Lear­nings“ aus dem Ganzen:

  • For­mu­la­re sind dumm, es lohnt sich, genau­er hin­zu­schau­en, ob auch wirk­lich alle Anga­ben rich­tig sind. Aus­füll­au­to­ma­ti­ken sind dumm, und auch Adress­kor­rekt­heits­checks sind dumm.
  • Auch wenn etwas schief geht, han­deln Algo­rith­men und Logis­tik­pro­zes­se oft recht stur.
  • Wir ver­su­chen es erneut kann auch hei­ßen: Wir ver­su­chen es nicht nochmal.
  • Sen­dungs­nach­ver­fol­gung heißt zuschau­en, aber noch lan­ge nicht, ein­grei­fen zu kön­nen – egal, wie ein­fach es eigent­lich wäre.
  • Denn: kon­tak­tie­ren oder gar beein­flus­sen las­sen sich wohl weit­ge­hend auto­ma­ti­sier­te Pro­zes­se lei­der nicht. (Und ja, viel­leicht gibt es gute Grün­de dafür, sowohl aus der Rich­tung Effi­zi­enz wie auch aus der Rich­tung Betrugs­ver­hin­de­rung – aber etwas mehr Fle­xi­bi­li­tät wäre doch schön …)

P.S.: Wenn ich am Zustell­tag in Frei­burg gewe­sen wäre, hät­te ich viel­leicht ein­fach nach dem DHL-Boten Aus­schau gehal­ten und ihn ange­spro­chen – aber da saß ich in Stutt­gart und konn­te nur aus der Fer­ne zuschau­en, wie das Paket wie­der weg­ge­fah­ren wurde …

War­um blog­ge ich das? Um den Stand der Tech­nik 2019 mal festzuhalten …

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