Grüne Wahlerfolge in Tübingen und Heidelberg

In Tübin­gen wur­de heu­te der grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Boris Pal­mer (34) mit 50,4 Pro­zent zum Ober­bür­ger­meis­ter gewählt. Und auch bei der Wahl in Hei­del­berg schaut’s gut aus – die grü­ne Kan­di­da­tin Dr. Caja Thimm lan­de­te mit 33,6 Pro­zent auf dem zwei­ten Platz und wird in die Stich­wahl ein­zie­hen. Herz­li­chen Glück­wunsch bei­den – und viel Erfolg bei der Ober­bür­ger­meis­ter­ar­beit bzw. bei der Stichwahl!

Nochmal: Grüne und Grundeinkommen

Par­tei­ta­ge sind ja so eine zwie­späl­ti­ge Sache: zum einen die­nen sie der inner­par­tei­li­chen Mei­nungs­bil­dung, zum ande­ren sind sie – selbst bei Bünd­nis 90/Die Grü­nen – auf Öffent­lich­keits­wirk­sam­keit und eine bestimm­te Insze­nie­rung hin aus­ge­rich­tet. Die­se Zwie­späl­tig­keit fin­det sich auch in den Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten, die „Basis­mit­glie­der“ haben, wie­der: so ist es zum einen mög­lich, belie­bi­ge Anträ­ge ein­zu­brin­gen (im Fal­le der Grü­nen Baden-Würt­tem­berg: als Orts­ver­band, Kreis­ver­band oder Grup­pe von min­des­tens zehn Per­so­nen); eine Garan­tie, dass und wo die­se Anträ­ge behan­delt wer­den, gibt es dage­gen, wenn die The­men­set­zung von der Insze­nie­rung abweicht, nicht. Oft genug lan­den sie unter „Sons­ti­ges“ und wer­den in irgend­wel­che Par­tei­gre­mi­en vertagt.

Ab und zu pas­siert es trotz­dem, dass Leu­te Anträ­ge stel­len, die nicht direkt zum Haupt­the­ma des Par­tei­tags pas­sen. Ich den­ke, dass es Zeit wird, dass Bünd­nis 90/Die Grü­nen sich ernst­haft auf eine Debat­te zum Grund­ein­kom­men ein­las­sen. Auf Bun­des­ebe­ne geschieht dies inso­fern, als der nächs­te Bun­des­par­tei­tag im Dezem­ber unter ande­rem vor­sieht, eine sol­che Debat­te zu eröff­nen. Für den baden-würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­par­tei­tag am 11./12. Novem­ber war dies bis­her nicht vor­ge­se­hen. Zwar gibt es einen Tages­ord­nungs­punkt („TOP“) „Grü­ner Blick nach vor­ne“, der besteht aber eigent­lich nur aus Reden wich­ti­ger Leu­te und einer Aus­spra­che, nicht aus Beschlussfassungen.

Ich habe jetzt – erst ein­mal für die­sen TOP, ob das klappt, oder ob der Antrag nach­her doch unter „Ver­schie­de­nes“ lan­det, wer­den wir sehen – mit ande­ren zusam­men einen Antrag ein­ge­bracht, der sich für ein exis­tenz­si­che­ren­den Grund­ein­kom­men als Bestand­teil grü­ner Pro­gram­ma­tik stark macht. Mal schau­en, was damit geschieht. Eine Reak­ti­on (auf mei­nen Antrag und auf Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge diver­ser ande­rer Leu­te) gab es jeden­falls schon: der Lan­des­vor­stand hat einen Antrag ein­ge­bracht, der grob gesagt dar­auf hin­aus­läuft, sich auf die­sem Par­tei­tag zwar nicht inhalt­lich mit dem The­ma zu befas­sen, aber zumin­dest einen par­tei­in­ter­nen Dis­kus­si­ons­pro­zess zu star­ten. Auch das wäre ja schon mal was.

> Antrag für ein exis­tenz­si­chern­des Grundeinkommen
> Unter­la­gen der LDK

Bundeskabinett tut mal was Gutes

Ich habe mir die letz­ten Details noch nicht ange­schaut, und durch den Gesetz­ge­bungs­pro­zess muss das gan­ze auch noch: aber wenn das hier beschrie­ben tat­säch­lich umge­setzt wird, wird die Lebens­fern­heit der Befris­tungs­re­ge­lun­gen im Wis­sen­schafts­be­reich wenigs­tens ein biß­chen ent­schärft. Mich betrifft das gra­de ganz kon­kret – und eine Anrech­nung von Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten wäre klas­se. Ich bin gespannt dar­auf, was davon imn Früh­jahr 2007 übrig­bleibt – und ob ich als Grü­ner dann immer noch bereit bin, ein schwarz-rotes Gesetz gut zu finden.

Update: Grü­ne PM dazu – Kai Geh­ring MdB fin­det das Vor­ha­ben zwar prin­zi­pi­ell gut, sieht aber in Alters­gren­zen und dem par­al­le­len Aus­lau­fen akti­ver Frau­en­för­der­pro­gram­me Grün­de, doch nicht gleich in Jubel zu ver­fal­len. Da hat er recht, aber der Kabi­netts­ent­wurf geht trotz­dem prin­zi­pi­ell mal in die rich­ti­ge Richtung.

Bücher nach Farben ordnen?

Shelf the cat IBeim Rein­stel­len des Links auf den Bei­trag im Design Obser­ver ist mir ein ande­rer Ein­trag dort auf­ge­fal­len, der sich – nett bebil­dert – damit aus­ein­an­der­setzt, was die Vor- und Nach­tei­le davon sind, sei­ne Bücher nach Far­ben zu ord­nen. Als ein Vor­teil wird die ent­ste­hen­de Ästhe­tik genannt, als ein wei­te­rer die Tat­sa­che, dass so Bücher auf­ein­an­der sto­ßen, die sonst nie neben­ein­an­der ste­hen wür­den und viel­leicht inter­es­san­te Bezü­ge aufweisen.

Ich selbst mache das nur halb­her­zig, sprich, die meis­ten mei­ner Bücher sind nach Verlagen/Editionen geord­net, und wenn die ein eini­ger­ma­ßen ein­heit­li­ches Farb­kon­zept für ihre Umschlä­ge auf­wei­sen, gibt das ästhe­tisch anspre­chen­de Blö­cke im Bücherregal.

Neben diver­sen ande­ren Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag bin ich auch auf den Hin­weis gesto­ßen, dass die Far­ben der Suhr­kamp-Rei­he tat­säch­lich eine Bedeu­tung haben, jeden­falls mal so gedacht waren. Bei mir ste­hen die schwar­zen Suhr­kamp-Bän­de zusam­men, und die mit dem bun­ten Rücken auch, sind aller­dings bis­her nicht farb­lich geord­net (dafür habe ich das mal bei der ent­spre­chen­den Samm­lung mei­ner Eltern gemacht). Dass die Far­ben tat­säch­lich Bedeu­tun­gen tra­gen, scheint mir aber nicht (mehr) zu stim­men – die meis­ten Suhr­kamp-Bän­de, die ich habe, sind grün – das reicht the­ma­tisch von Städ­te­bau über Müll zu Poli­tain­ment und dem Cyber­hype. Zugleich sind Bücher, die klar das sel­be The­ma haben, ganz unter­schied­lich gefärbt – neben dem grü­nen Cyber­hype steht „Mythos Inter­net“ in rot, mehr oder weni­ger der Pra­xis­theo­rie zuzu­rech­nen­de Bän­de tau­chen in gelb, pink und oran­ge auf.