Wie ich einmal innerhalb weniger Minuten über 120.000 Kommentare auf Facebook bekam

Ich selbst hab’s gar nicht gemerkt. Auf Twit­ter hat­te ich gefragt, wie das ist, wenn ein Goog­le-Account mit meh­re­ren Gerä­ten ver­knüpft wird (scheint gut gelöst zu sein). Da haben mir auch eine Hand­voll Leu­te drauf geant­wor­tet. Mei­ne Tweets lan­den auto­ma­tisch auf mei­nem Face­book-Account. Ich habe dann etwas anders gemacht, und nach zehn Minu­ten oder so mal wie­der Face­book gecheckt – wo ich mich wun­der­te, dass Ste­phan Cle­mens mich erwähn­te (sel­bi­ges tat kurz dar­auf Tilo Ber­ner). Erst dar­auf­hin habe ich gemerkt, dass der Face­book-Tweet inzwi­schen über 120.000 Kom­men­ta­re hat. Das sah dann so aus:

Was das ist, ist mir nicht so ganz klar. Account gehackt? Eher nicht, weil’s nur die­sen einen Ein­trag betrifft. Spam-Bots, die auf „Android“ oder „Goog­le“ reagie­ren? Wäre cle­ver, aber dafür sind’s dann doch ziem­lich vie­le – und war­um dür­fen die alle bei mir posten? 

Nach einem biss­chen Rum­stö­bern in den Kom­men­ta­ren kommt’s mir eher wie ein „Glitch“ vor, also ein Aus­set­zer in der Soft­ware von Face­book. Ich habe den Ein­druck, dass hier die Kom­men­tar­ket­ten von ein paar hun­dert oder tau­send Ein­trä­gen zusam­men­ge­wor­fen wur­den, was dann wie­der­um vie­le Kom­men­ta­re der Ver­wun­de­rung ob der vie­len Kom­men­ta­re etc. aus­lös­te. Dar­auf deu­ten auch Kom­men­ta­re der Art „Kei­ne Ahnung, was das soll, ich hab’s wie­der gelöscht“ in unter­schied­li­chen Spra­chen hin.

Falls wer mehr weiß – wür­de mich interessieren.

Mein zwei­ter Gedan­ke war dann übri­gens: Hupps, habe ich jetzt 120.000 Benach­rich­ti­gungs­mails von Face­book bekom­men? Das war dann glück­li­cher­wei­se nicht der Fall:

War­um blog­ge ich das? Weil sowas ja nicht alle Tage vor­kommt. Und die Crowd mir schon sagen wird, was da pas­siert ist.

So geht’s auch

Balance, too

Weil ich das ab und zu gefragt wer­de, wie wir das machen, woll­te ich mal was dazu auf­schrei­ben. Was machen? Die Ver­ant­wor­tung für zwei Kin­der zwi­schen zwei Erwach­se­nen, die kein Paar mehr sind, so auf­tei­len, dass es allen dabei gut geht. Nicht als Patent­re­zept, und ohne jede Garan­tie – wer weiß, wie das irgend­wann bei uns aus­sieht -, aber viel­leicht als Anregung.

Kurz zum Hin­ter­grund: Vor etwa einem Jahr haben A. und ich uns nach eini­gen Jah­ren Zusam­men­sein getrennt (wer etwas sucht, fin­det auf mei­nem Blog auch einen län­ge­ren Ein­trag dazu). Wir haben das gemein­sa­me Sor­ge­recht für unse­re bei­den Kin­der, und waren uns dann schnell einig, dass wir das auch wei­ter­hin gemein­sam aus­üben wol­len, und dass wir kein Lebens­mo­dell wol­len, bei dem eine Per­son sich um die Kin­der küm­mert und die ande­re dafür Geld und Wochen­en­den gibt/kriegt.

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Streifzüge durchs Netz

Dreisam bridge graffiti II

Wer mir z.B. auf Twit­ter folgt, wird sich nicht dar­über wun­dern, dass ich durch­aus eini­ge Zeit „im Inter­net“ (pdf) ver­brin­gen kann. Dass „das Inter­net“ dabei eher den Cha­rak­ter eines fort­lau­fen­den Stro­mes hat, ist eine der net­te­ren (und addik­ti­ve­ren) Eigen­schaf­ten spe­zi­ell die­ses Medi­en­bün­dels. Blogs, Twit­ter, Face­book – all das sind Medi­en, die alle paar Minu­ten wie­der etwas Neu­es bie­ten. Oder – und dann macht sich eine gewis­se Ver­zweif­lung breit – eben nicht. 

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In eigener Sache: Einblick in die Zugriffsstatistik

Mich wür­de ja inter­es­sie­ren, ob das in ande­ren C‑Le­vel-Blogs (wäre jeden­falls mei­ne Selbst­ein­schät­zung) auch so aussieht. 

Also ers­tens, dass es an „nor­ma­len“ Tagen laut Word­Press-Zäh­lung so um die hun­dert Arti­kel­zu­grif­fe („Views“) gibt, und zwei­tens, dass der Febru­ar 2012 alles ande­re als nor­mal ver­lau­fen ist. Mit über 6000 Views ist er nach dem März 2011 (Wahl in Baden-Würt­tem­berg, Fuku­shi­ma) der Monat mit den meis­ten Zugrif­fen in mei­nem Blog bisher. 

Einen ers­ten klei­nen Peak gab es mit mei­nem Arti­kel zu den ACTA-Demos am 11. Febru­ar. So rich­tig hoch­ge­zo­gen sind die Zugriffs­zah­len aber erst mit Wulff-Rück­tritt und der Debat­te um die Gauck-Nomi­nie­rung. Ich habe dazu vier Blog­tex­te ver­fasst: Plä­doy­er für eine Prä­si­den­tin, Der Kan­di­dat der natio­na­len Ein­heit, Reden wir noch, oder schrei­ben Sie schon? und last but not least die inner­halb weni­ger Tage zum zweit­meist­ge­le­se­nen Text mei­nes Blogs arri­vier­te Ana­ly­se Gauck auf der Gold­waa­ge (bei dem ich dann iro­ni­scher­wei­se erst­mal ver­ges­sen habe, ein VG-Wort-Zähl­pi­xel ein­zu­bau­en – wer will, darf mei­nen mit dem Schrei­ben der Ana­ly­se ver­brach­ten feh­len­den Schlaf ger­ne bei Flattr ent­schä­di­gen).

Inter­es­sant sind dabei auch die Quel­len die­ser Zugrif­fe: Neben Face­book und Twit­ter waren es vor allem Erwäh­nun­gen im Kom­men­tar­be­reich von „Leit­blogs“ in der Gauck-Debat­te (in einem der FAZ-Blog-Tex­te von Julia See­li­ger, bei publi­ka­ti­ve mit dem im Gold­waa­ge-Text ana­ly­sier­ten Zitat sowie bei Ana­tol Ste­fa­no­witsch).

Was mich noch mehr als die nach einer lan­gen Durst­stre­cke end­lich mal wie­der greif­ba­ren Zugriffs­zah­len gefreut hat, ist die Tat­sa­che, dass die Tex­te dann in der Tat auch (für mei­ne Blog-Ver­hält­nis­se) rege dis­ku­tiert wur­den, und dass damit viel­leicht auch ein Bei­trag zum Niveau des Dis­kur­ses ins­ge­samt gelie­fert wur­de. Und das, also die direk­te Debat­te, ist ja – neben der indi­vi­du­el­len Soap-Box – dann doch eine ziem­lich wich­ti­ge Funk­ti­on eines Blogs, fin­de ich. 

War­um blog­ge ich das? Vor allem aus Neu­gier­de dar­über, wie es anders­wo aus­schaut. Und um davon abzu­len­ken, dass das alles auch dar­an gele­gen haben könn­te, dass ich mir im Febru­ar dank Faschings­fe­ri­en end­lich mal wie­der Zeit neh­men konn­te, die Ereig­nis­se des Monats im Blog zu begleiten.

Irreführende Werbung bei Facebook

Im öffent­li­chen Dis­kurs taucht in letz­ter Zeit immer öfter der Ver­gleich zwi­schen Face­book und Goog­le auf. Das betrifft die Mög­lich­keit, über den sich im Netz aus­brei­ten­den Like-But­ton sowas wie per­so­na­li­sier­te Such­ergeb­nis­se zu gene­rie­ren, es betrifft aber – in klei­ne­rem Maße – auch die Tat­sa­che, dass Goog­le sein Geld mit Wer­bung ver­dient, und Face­book natür­lich eine noch genau­er auf per­sön­li­che Inter­es­sen abge­stimm­te Anzei­gen­ver­mark­tung betrei­ben kann. So ganz plau­si­bel fin­de ich die­sen Ver­gleich nicht, aber dar­um soll es jetzt auch gar nicht gehen.

Viel­mehr habe ich mich schon häu­fi­ger dar­über gewun­dert, wel­che Kon­tak­te bei Face­book von mir – angeb­lich – wel­che Pro­duk­te toll fin­den. In der Rand­spal­te steht dann unter der Wer­be­an­zei­ge sowas wie „XYZ likes this“. Auch die eige­nen Fea­tures bewirbt Face­book in die­ser Wei­se. Seit kur­zem gibt es den „fri­end fin­der“, eine Funk­ti­on, die aus Daten­schutz­sicht hef­tig kri­ti­siert wird. Letzt­lich geht es dabei dar­um, Face­book den Zugriff auf das eige­ne EMail-Adress­buch zu ermög­li­chen, um so dort gespei­cher­te Kon­tak­te – und indi­rek­te Ver­bin­dun­gen – bei Face­book zu fin­den (und sei­en es auch nur die ande­ren Pati­en­tIn­nen des eige­nen The­ra­peu­ten). Mit ande­ren Wor­ten: Face­book ver­sucht hier, auf pri­va­te Daten­be­stän­de zuzu­grei­fen, um mehr Men­schen dazu zu brin­gen, bei Face­book Mit­glied zu werden.

Umso mehr wun­der­te es mich, als ich vor ein paar Tagen eine erstaun­te Mail bekam, ob ich den die­sen zu kri­ti­sie­ren­den „fri­end fin­der“ tat­säch­lich nut­zen wür­de. Tue ich nicht, Face­book wirbt aber bei mei­nen Kon­tak­ten damit:

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Screen­shot des „Freun­de­fin­ders“ von Face­book – angeb­lich von mir empfohlen

Mal abge­se­hen davon, dass ene Nut­zung nicht unbe­dingt auch eine Emp­feh­lung bedeu­tet – zum Bei­spiel hät­te es ja sein kön­nen, dass ich mir das ange­schaut habe, um mir selbst ein Bild davon zu machen, wie pro­ble­ma­tisch die Umset­zung ist – wirbt Face­book hier mit fal­schen Tat­sa­chen. Dafür kann es zwei Erklä­run­gen geben.

1. Face­book sagt hier wis­sent­lich die Unwahr­heit und nimmt ein­fach irgend­wel­che Kon­tak­te als „Emp­feh­lung“.

2. Face­book und ich haben unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen davon, was ein „fri­end fin­der“ ist und wie er genutzt wird. Mög­li­cher­wei­se gehört ja schon die all­ge­mei­ne Suche nach Per­so­nen oder ein Kon­takt, den ich ange­nom­men habe und der das Tool genutzt hat, aus Sicht von Face­book zur „Nut­zung“. Ich habe jeden­falls defi­ni­tiv noch nie Face­book den Zugang zu einem mei­ner Mail­ac­counts gege­ben – das ist es, was ich unter „Nut­zung des fri­end fin­ders“ ver­ste­hen würde.

Das gan­ze hat jetzt zunächst ein­mal den Effekt, dass sich für mich die Ver­mu­tung, dass es bei den Wer­be­emp­feh­lun­gen durch Kon­tak­te nicht ganz mit rech­ten Din­gen zugeht, bestä­tigt. Mein Ver­trau­en in Face­book sinkt in die­ser Hin­sicht also. 

Gleich­zei­tig wird es aller­dings noch ande­ren Leu­ten so gehen wie Alex­an­der – dass ihnen vor­ge­gau­kelt wird, ich wür­de den Freun­de­fin­der emp­feh­len. Das wie­der­um hat Aus­wir­kun­gen auf mei­ne digi­ta­le Repu­ta­ti­on – und hier bin ich eher ratlos. 

War­um blog­ge ich das? U.a. aus dem zuletzt genann­ten Grund – als klei­ner Hin­weis dar­auf, dass die Emp­feh­lun­gen von Face­book „in mei­nem Namen“ von mir in keins­ter Wei­se auto­ri­siert sind.