Kurz: Zweimal zwei Beiträge
Ein bißchen Werbung für das „Green-Renaissance“-Blog-Projekt. Da gibt es nämlich zweimal was zum Thema Weihnachten …
- Zehnmal werden wir noch wach – Umfrage zu Weihnachtsgeschenken
- Nächste Ausfahrt Weihnachten – Weihnachtliche Mobilität
… und zweimal was zur neuen Studie „Umweltbewusstsein 2008«, die als groß angelegte Repräsentativerhebung dieses Jahr auch soziale Milieus berücksichtigt hat …
Nur, falls das hier jemand interessiert.
Listenaufstellung der Freiburger Grünen
Ich war nicht dabei, weil ich in Hannover weilte, weilen musste. Gerne hätte ich mitgestimmt. Ob meine Stimme aber was geändert hätte?
Jedenfalls liegt jetzt das Ergebnis der Listenaufstellung der Freiburger Grünen vom Wochenende vor. Große Überraschungen gab es dabei keine, das einzige „ungeplante“ Gesicht unter den aussichtsreichen Plätzen ist der von mir durchaus geschätze Kulturpolitiker Timothy Simms.
Eine ausführliche und ziemlich offene Bewertung der Listenaufstellung gibt es bei GrünesFreiburg (von Thomas Koderisch). Es stellt sich im Anklang an diesen Artikel schon die Frage, ob eine Versammlung, bei der eine Minderheit von etwa einem Drittel sich nachher schlecht vertreten fühlt, die beste Ausgangslage für eine erfolgreiche Kommunalwahl 2009 ist. Und wer da aktiv Wahlkampf machen wird.
Konstantin Görlich nimmt das Ergebnis gleich zum Anlass, auf die (Grün-)Alternative (GALFR) hinzuweisen. Die haben inzwischen nicht nur das schickere Logo, sondern, wenn es GALFR gelingt, eine über die üblichen Verdächtigen hinausreichende KandidatInnen-Liste aufzustellen, ernsthafte Chancen, eine ganze Reihe „grüner“ Stimmen einzuheimsen. Nicht zuletzt deswegen, weil das baden-württembergische Kommunalwahlsystem es ja erlaubt, Stimmen über mehrere Listen zu verteilen. Wenn ich GALFR wäre, würde ich jetzt versuchen, Leute aus Bürgerinitiativen, Elterngruppen, der „Szene“ usw. einzubinden. Ich bin gespannt, ob das gelingt.
Der grüne Kreisverband Freiburg hatte, wenn ich das als Freiburger Bürger so sagen darf, die Chance, mit der Listenaufstellung zu zeigen, dass Grüne auch in Freiburg immer noch und immer wieder für „change“ stehen, und dass Vielfalt auch nach diversen Aus- und Übertritten weiterhin wichtig ist. Das Ergebnis der Listenaufstellung weist nicht in diese Richtung. Damit will ich jetzt gar nicht die Arbeit der vielen FachpolitikerInnen herabwürdigen. Aber ein über die Summe der Tellerränder hinausweisendes zukunftsfähiges Personaltableau, das wirklich neue Akzente setzt, sieht nun leider einmal anders aus.
Lichtblick an der ganzen Sache: das offene Ausfechten der – so meine Aussenwahrnehmung – auch innerhalb des KV Freiburg schon länger schwellenden Konflikte, die signifikante Minderheit für einen Politikwechsel, und das wohl doch vorhandene Gespür dafür, welche Mitglieder der Fraktionsführung für einige der „Kommunikationsprobleme“ der letzten Zeit hauptverantwortlich sind.
Warum blogge ich das? Weil ich die ganze Vorgeschichte der Listenaufstellung recht genau beobachtet habe, mir – vor einiger Zeit – auch schon überlegt habe, ob ich selbst versuchen soll, mich stärker in die Freiburger Kommunalpolitik einzubringen, und mich dann angesichts der politischen Rahmenbedingungen (und meiner Zeitressourcen) dagegen entschieden habe, den Versuch zu wagen. Umso mehr gilt mein Respekt all denen, die es auch ohne „Zusage“ sicherer Plätze versucht haben.
Kurz: Tücken des digitalen Weihnachtseinkaufs
Amazon.de verabschiedet sich nach Einkäufen derzeit mit folgender Warnmeldung:
Sie nutzen Ihren Computer gemeinsam mit anderen? Loggen Sie sich nach Ihrem Besuch aus
Anhand Ihrer Einkäufe bei uns möchten wir Ihnen bestmögliche Empfehlungen geben. Wenn Sie Ihren Computer gemeinsam nutzen, könnten die Empfehlungen Ihren Mitbenutzern Hinweise darauf geben, was Sie gekauft haben – bei Geschenken wäre vielleicht die Überraschung dahin. Deshalb: Loggen Sie sich nach jeder Nutzung aus.
Finde ich interessant, weil in diesen paar Sätzen ziemlich viel an Annahmen über die Nutzung von Computern und das Zusammenwirken zwischen Software-Agenten (den Algorithmen hinter den „Empfehlungen“) und Menschen steckt. Wäre wohl auch für Latourianische Analysen fruchtbar: Was bedeutet es für die Koevolution von Nutzungspraktiken, dass dieser Hinweis explizit ausgesprochen werden muss?
InAdWriMo für die Diss. – hat’s was gebracht?
Ich hatte mich ja (informell) am „International Academic Writing Month“ (InAdWriMo) beteiligt. Bis zum 11.12. habe ich keine 12000 Wörter für meine Diss. geschrieben, mit 6750 Wörtern aber zumindest gut die Hälfte des Geplanten geschafft.
Hat’s was gebracht? Ich denke schon. Und zwar vor allem durch den selbstgesetzten externen Druck, der hilfreich war, um meine Prioritäten dann tatsächlich so zu setzen, dass ich im zurückliegenden Monat ein bißchen Zeit zum Schreiben hatte. Aber auch die selbstgesetzte Überwachung hier im Blog konkurriert mit anderen „Zwängen“ und Ereignissen. Das ist mit ein Grund dafür, warum dann doch weniger bei herausgekommen ist als erhofft – aber vielleicht mehr, als ohne dieses Spiel mit sozialen Verpflichtungen.
Und dann bleibt noch die Frage, wie weit sich akademische Fortschritte in die Maßeinheit „Wörter“ fassen lassen. Am Schluss zählt natürlich schon, dass es einen Haufen bedrucktes Papier gibt. Allerdings sollte da auch genau das richtige drauf stehen. Am zeitaufwendigsten beim akademischen Schreiben sind allerdings drei Tätigkeiten, die sich direkt erstmal überhaupt nicht in zählbare Wörter umsetzen: das ist die empirische Arbeit (z.B. die Durchführung, Transkription oder Auswertung eines Interviews); das ist die Literaturrecherche und Wissensaneignung; und das ist das Kürzen, Redigieren und Überarbeiten von Texten. Insofern lässt sich das „National Novel Writing Month“-Modell nur bedingt auf die akademische Welt übertragen.
Warum blogge ich das? Als kleines Fazit zu dieser Aktion, und als Erinnerung an mich selbst, mich nochmal intensiver damit zu befassen, wo ich – wie auch immer sozial verpflichtbare ;-) – Zeitblöcke für die Weiterarbeit an der Diss. finde.