Kurz: Jetzt ist es da – und was mach ich damit?

Dass es kom­men soll, wuss­te ich schon län­ger. Dass ich die Mög­lich­keit haben wür­de, dabei zu sein, auch. Nein, ich rede hier weder von Zoras Geschwis­ter­kind noch vom grü­nen Mit­glie­der­netz, son­dern von BLOG.GRUENE-BW.DE, dem offi­zi­el­len Blog des grü­nen Lan­des­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg. Das sich expli­zit nicht als Pres­se­mit­tei­lungs­schleu­der ver­steht, son­dern als Blog von Grü­nen für Grü­ne und ande­re. Ges­tern abend habe ich schon mal bei Twit­ter gefragt, was die Erwar­tun­gen der Wäh­le­rIn­nen an so ein Blog sind, und her­aus­ge­fun­den, dass es leben­dig, aber nicht zu par­tei­po­li­tisch sein soll. Jetzt ist es also da.

Was wer­de ich mit dem Blog der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen machen? Mein Plan sieht bis­her so aus: mich ein­mal pro Woche zu Wort mel­den, unter dem Arbeits­ti­tel (viel­leicht bleibt’s auch dabei): „Mitt­wochs Grün­zeug“. 200 Wör­ter („200 Wor­te Gemü­se“?). Und der Ver­such einer indi­vi­du­al­sier­ten Wochen­rund­schau. Was pas­siert aus grü­ner Sicht span­nen­des? Was mache ich als Kreis­vor­ständ­ler, BAG-Spre­cher usw. in der Woche? Was hät­te Grüns erspart blei­ben kön­nen? Kurz, knapp und per­sön­lich. Passt das?

Kurz: Virales Marketing für Bahnspionage (Update 6: Nachbesprechung)

2008/09 ist das Dop­pel­jahr der Daten­schutz­skan­da­le. Nach Lidl und der Tele­kom kam die Bahn dran, die ihre eige­nen Mit­ar­bei­te­rIn­nen beschat­te­te. Natür­lich kann so ein The­ma an einem netz­po­li­ti­schen Blog nicht vor­bei­ge­hen. Mar­kus Becke­dahl hat des­we­gen auf netzpolitik.org u.a. ein ihm anonym zuge­schick­tes Doku­ment ver­öf­fent­licht, in dem es um ein Gespräch des Ber­li­ner Daten­schutz­be­auf­trag­ten mit der DB-Füh­rung geht. Der Bahn scheint die bis­he­ri­ge Auf­merk­sam­keit, die auf ihr Daten­schutz­pro­blem (und auf die Unein­sich­tig­keit von Har­mut „Ich wür­de es wie­der machen“ Meh­dorn) gelenkt wird, nicht zu rei­chen. Was machen sie also? netzpolitik.org eine Abmah­nung schi­cken, die prompt zu der gewünsch­ten vira­len Auf­merk­sam­keits­ge­ne­rie­rung führt. 

Mei­ne Pro­gno­se: selbst wenn Mar­kus sich gew­zun­gen sieht, den Text zu ent­fer­nen – auf irgend­wel­chen Pfa­den wird das Memo garan­tiert bei Wiki­leaks auf­tau­chen. Erfolg für die Bahn im Sin­ne einer Kon­trol­le ihres öffent­li­chen Images also: keiner.

Update: Laut Riv­va berich­tet inzwi­schen (17:28) – gera­de mal gut zwei Stun­den nach dem Ori­gi­nal­pos­ting – min­des­tens 22 Blogs über Mar­kus‘ Abmah­nung, dazu kom­men mehr als hun­dert Tweets. Einen beson­de­ren Hin­weis ver­dient hat das Inter­view, das Julia See­li­ger mit Mar­kus dazu geführt hat. 

Update 2: Wei­te­re 15 Minu­ten spä­ter ist auch hei­se mit dabei.

Update 3: (4.2.2002) Mar­kus fasst zusam­men, was in den Stun­den nach der Ver­öf­fent­li­chung alles pas­siert ist – inkl. umfang­rei­chem Pres­se­spie­gel. Ein­drucks­voll auch die lan­ge, lan­ge Feed­back-Lis­te. Und eine Face­book-Grup­pe „Meh­dorn muss weg“ gibt’s jetzt auch.

Update 4: Recht­li­che Bewer­tung der Abmahn­ak­ti­on bei Tele­me­di­cus, und Kopien des Doku­ments nicht nur bei Pira­te Bay etc., son­dern auch bei Toni Hof­rei­ter MdB und bei Vol­ker Beck MdB (bei­de Grü­ne). Sehr gut! (Auch, dass Vol­ker Beck es nicht beim The­ma­ti­sie­ren im Web belas­sen hat, son­dern gleich mal eine münd­li­che Anfra­ge an die Bun­des­re­gie­rung dazu gestellt hat.)

Update 5: (6.2.2009) Netz­po­li­ti­sche Soli­da­ri­sie­rung und die dadurch ver­ur­sach­ten Medi­en­be­rich­te bis hin zum taz-Titel­the­ma schei­nen gehol­fen zu haben – die DB AG möch­te „die Sache“ wohl nicht wei­ter verfolgen.

Update 6: (8.2.2009) Auch wenn ich nicht jeden Punkt so tei­le, fin­de ich die post-mor­tem-Ana­ly­se von Ralf Bend­rath sehr lesens­wert. Ein biß­chen zu kurz kommt mir dabei aller­dings die Wür­di­gung der „Emer­genz eines Hin­ter­grundau­s­chens viel­fa­cher poli­ti­scher Empö­rung, dass das kon­kre­te – und auch in die­sem Fall letzt­lich poli­ti­sche – Han­deln erst glaub­wür­dig wer­den lässt“, wie ich in einem Kom­men­tar dazu schrei­be. Erst die Mög­lich­keit risi­ko­lo­sen Soli­da­ri­täts­ak­ti­vis­mus ermög­licht die rasan­te und schnel­le Akti­vie­rung des Web2.0‑Netzwerks – die wie­der­um zur Kulis­se wird, vor der sym­bol­po­li­tisch und in direk­ter Ver­hand­lung agiert wer­den kann.

Kurz: Wieviel CO2 emittiert das Web 2.0?

Ein paar Über­le­gun­gen zur aktu­el­len Debat­te um die mit dem Inter­net ver­bun­de­nen Treib­haus­gas­emis­sio­nen habe ich bei GREEN RENAISSANCE auf­ge­schrie­ben. Neben den Grö­ßen­ord­nun­gen (die wohl beim Web 1.0 deut­lich klei­ner als beim Web 2.0 oder bei ande­ren kom­ple­xen inter­net­ba­sier­ten Anwen­dun­gen wie z.B. Goog­le sind) ist der mit dem Inter­net ver­bun­de­ne CO2-Aus­stoss ein „schö­nes“ Bei­spiel für unsicht­ba­re Neben­fol­gen moder­ner Technik.

Kurz: Tücken des digitalen Weihnachtseinkaufs

Amazon.de ver­ab­schie­det sich nach Ein­käu­fen der­zeit mit fol­gen­der Warnmeldung:

Sie nut­zen Ihren Com­pu­ter gemein­sam mit ande­ren? Log­gen Sie sich nach Ihrem Besuch aus
Anhand Ihrer Ein­käu­fe bei uns möch­ten wir Ihnen best­mög­li­che Emp­feh­lun­gen geben. Wenn Sie Ihren Com­pu­ter gemein­sam nut­zen, könn­ten die Emp­feh­lun­gen Ihren Mit­be­nut­zern Hin­wei­se dar­auf geben, was Sie gekauft haben – bei Geschen­ken wäre viel­leicht die Über­ra­schung dahin. Des­halb: Log­gen Sie sich nach jeder Nut­zung aus.

Fin­de ich inter­es­sant, weil in die­sen paar Sät­zen ziem­lich viel an Annah­men über die Nut­zung von Com­pu­tern und das Zusam­men­wir­ken zwi­schen Soft­ware-Agen­ten (den Algo­rith­men hin­ter den „Emp­feh­lun­gen“) und Men­schen steckt. Wäre wohl auch für Latou­ria­ni­sche Ana­ly­sen frucht­bar: Was bedeu­tet es für die Koevo­lu­ti­on von Nut­zungs­prak­ti­ken, dass die­ser Hin­weis expli­zit aus­ge­spro­chen wer­den muss?

Kurz: „Green Renaissance“ gestartet

Eini­ge haben es viel­leicht schon via Twit­ter oder Face­book mit­ge­kriegt: es gibt ein neu­es (noch eines!) Blog­pro­jekt von mir. Unter dem Titel Green Renais­sance ent­steht ein Grup­pen­blog von Men­schen, die die Aus­sa­ge „Die Zukunft ist hier, und sie ist grün“ rich­tig fin­den. Grün meint dabei mehr als die Par­tei Bünd­nis 90/Die Grü­nen – „Green Renais­sance“ steht also irgend­wo zwi­schen der neu­er­dings recht gro­ßen Zahl von „LOHAS“- oder Nach­hal­tig­keits­blogs und der poli­ti­schen Welt.

Bis­her haben sich schon eine gan­ze Rei­he Men­schen bereit erklärt, bei „Green Renais­sance“ mit­zu­ma­chen (die öffent­lich sicht­ba­re Lis­te ist dabei noch nicht voll­stän­dig). Da sind ganz unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven ver­tre­ten – und ich bin sehr gespannt, was aus die­sem Pro­jekt wird. Wer sich betei­li­gen möch­te – ger­ne auch in Form von Gast­bei­trä­gen, oder ein­fach als akti­ve Kom­men­ta­to­rIn – ist dazu herz­lich ein­ge­la­den. Das Buf­fett ist eröffnet!