Kurz: The International
Nachdem wir uns nicht so recht entscheiden konnten, haben meine Liebste und ich uns gestern Tom Tykwers „The International“ angesehen. Worum geht es? The International ist ein Polit-Thriller, in dem ein Interpol-Agent und seine Kollegin vom FBI versuchen, eine in Waffenhandel und Konflikt-Schüren verstrickte luxemburger Bank hochgehen zu lassen. Diese streckt vor nichts zurück, und jeder aus der Bank, der Aussagen will, ist nach kürzester Frist tot – meistens recht gezielt, eine Szene, eine symbolträchtige Schießerei im Guggenheim-Museum (das echte kam dabei nicht zu Schaden), artet etwas ins unsinnig Blutige aus. Dafür gab’s schöne Architektur und Stadtlandschaften.
Ich will jetzt aber gar keine Filmkritik abliefern, sondern frage mich, ob andere den Film auch so wahrgenommen haben wie ich, nämlich als ziemlich vielschichtige Angelegenheit mit eindeutig politischem Subtext. Das fängt mit dem Titel an – laut Wikipedia kann „The International“ nämlich nicht einfach nur der/die Internationale meinen, sondern eben auch die diversen kommunistischen und sozialistischen Bünde (4. Internationale und so) und das Lied „Die Internationale“. So gesehen kann der Film dann als Experiment über den globalen Kapitalismus (und die Rolle von Banken, Konzernen, PolitikerInnen und Staaten) gelesen werden, als aktionsreiche Kapitalismuskritik, die am Ende den Heldenmythos des Genre kippt – und offen lässt, ob, wenn denn der Held scheitert, Senatsanhörungen tatsächlich das bessere Mittel gegen üble Machenschaften sind.
Bleibt die Frage: hat „The International“ eine implizite politische Botschaft, und wenn ja, welche? Und was würde Attac dazu sagen?
Photo of the week: Silvester night XV
Innenraumverschönerung
Die letzten Tage habe ich dazu genutzt, IKEA zu überfallen besuchen und dort ein bißchen Weihnachtsgeld da zu lassen. Ziel der Aktion: Innenraumverschönerung.
U.a. habe ich ein Exemplar des IKEA-Klassikers „PÖANG“ erstanden, die rechts abgebildete Original-Kitsch-Lampe durch „RIMFROST“ ersetzt (interessant dabei: wer die schönere Lampenfassung haben will, muss eine andere fast vollständige Lampe, nämlich „JANUARI“, kanibalisieren) und ein neues Bücherbrett angeschraubt. Das brauchte ich, um mein überquellende SF-Regal so weit leerräumen zu können, dass ich dort einen kleinen Schrank einbauen konnte.
Dabei habe ich festgestellt, dass die kleinen „BILLY BYOM“-Vitrinentüren eigentlich nur für Aufsatzregale gedacht sind. Was mich nicht daran gehindert hat, in einem ganz normalen „BILLY“-Regal ein Vitrinentürpaar einzubauen, um so das Problem zu lösen, diverse Elektronikprodukte einigermaßen weit oben, d.h. kindersicher, und nicht ganz direkt im Staubeinfall, d.h. hinter Türen, unterzubringen.
Nicht zuletzt habe ich ein „DIGNITET“-Stahlseil aufgespannt, um daran a. Krimskrams aufzuhängen und b. eines meiner Ordnerregale hinter Vorhängen zu verstecken. Das Anbringen von „DIGNITET“ war allerdings nicht ganz unproblematisch. Wie oft bei IKEA-Produkten steckt der Teufel im Detail: die Endstücke werden jeweils an der Wand angeschraubt, dann wird das Stahlseil selbst mit Hilfe von zwei winzigkleinen Schrauben (kleinster Inbus-Schlüssel, den ich je gesehen habe), in dem Endstück festgeschraubt. Danach kann es mit Hilfe des einen Endstücks, das so verschraubt ist, dass es durch Drehen verkürzt werden kann, gespannt werden. Der Haken bei der Sache: das Stahlseil muss vorher auf die genaue Länge + max. 3,4 cm abgeschnitten werden, damit es straff gespannt werden kann. Bei mir war es erst zu lang, danach habe ich es dann so abgeklemmt, dass es genau gepasst hat, habe es allerdings zu straff gespannt, so dass es aus der Halterung raus sauste – und ausfranste. Mit ziemlich viel Frickelei ließ es sich dann doch noch irgendwie dort befestigen, wie haltbar dieses Provisorium ist, muss sich allerdings erst zeigen.
Nebenbei bemerkt ist so ein IKEA-Besuch auch aus anderen Gründen interessant. So gibt es ewig lange Schlangen, weil alle Welt wohl zwischen den Jahren dorthin eilt. Hier in Freiburg wohl auch aus Frankreich und der Schweiz, wenn ich die entsprechenden Sprachen und Akzente richtig eingeordnet habe. Auffällig fand ich die mehrfach zu beobachtende typische IKEA-Familie (Mama, Papa, zwei bis maximal drei kleinere Kinder). Sie legt Wert auf Design und sieht auch so aus, er ist gepflegt, großgewachsen und grauhaarig (Beamter, leitender Angestellter, Selbstständiger o.ä.), und auch die beiden Kinder entsprechen den Vorstellungen, wie sie ebenso im Textilkatalog von HESS oder in der JAKO-O-Werbung reproduziert werden, sind also aufgeweckt, eigenständig und ordentlich gekleidet.
Ebenso interessant wie die leibhaftige Zielgruppe (na gut, ich gehöre da wohl auch irgendwie dazu) fand ich die Vermarktungsstrategien, z.B. für massenhaft produzierte handbestickte florale Kissen, die (ebenso wie einige andere Waren) den Touch des Flohmartkfundstücks oder des ruralen Urlaubsmitbringsels, also das Gefühl individueller Alltagsstilisierung wunderbar mit den Produktionsbedingungen eines globalen Multis (überhaupt: die oben genannten IKEA-Produkte, die ich gekauft habe, sind maximal globalisiert: China, Italien, Bulgarien, schwedisch-deutsche Vermarktung. Das System IKEA (samt der „Inter-IKEA-Systems“) wäre glatt mal eine Fallstudie wert) zu vereinbaren. Oder die interne Diversifizierung: fast jede der großen Produktlinien gibt es in zwei, wenn nicht sogar drei Qualitätsabstufungen.
Warum blogge ich das? Als kleines Resultat meines Offline-Seins.
Die Zora braucht keinen Schnuller mehr
Das Abgewöhnen ging Stück für Stück vonstatten, aber jetzt ist es soweit: zur Geburtstagsnacht vorgestern durfte die Schnullerfee kommen und die (eh schon nur noch Nachts im Einsatz befindlichen Restschnuller) mitnehmen und dafür ein Geschenk da lassen. Bisher klappt das Schlafen auch ohne Schnuller. Wenn nur alles so einfach wäre!