Regelmäßiges Pendeln mit der Deutschen Bahn ist eine gute Übung in Gelassenheit. Zwei oder dreimal in der Woche zweieinhalb Stunden in die eine Richtung und zweieinhalb Stunden in die andere Richtung zu fahren, heißt auch, dass das oft Zeit ist, in der nichts wirklich sinnvolles geschieht. Ja, die lässt sich mit Twittern, mit dem Lesen eines Buches oder mit Arbeit überbrücken.
Manchmal. Manchmal auch nicht. Es gibt Tage, an denen im Zug sitzen einfach nur bedeutet, zu warten. Ohne etwas sinnvolles tun zu können. Und das übt die Gelassenheit und das Vertrauen darin, irgendwann anzukommen.
Heitere Suche nach dem digitalen Ding an sich
Ich habe ja so ein hübsches kleines Nexus7-Tablet. Das ist besonders auch bei meinen Kindern beliebt, was gerne zu Streit mit mir darüber führt, ob die „Computerzeit“ jetzt eigentlich abgelaufen ist.
Heute morgen habe ich verschlafen. Insofern war das noch etwas hektischer als sonst. Während ich Z. noch die Vesperdose in den Schulranzen steckte, war ihr kleiner Bruder verschwunden. Genauer gesagt: er hatte sich eine Decke über den Kopf gezogen – als ich ihn daraus befreite, entdeckte ich den Grund. R. hatte sich heimlich das „große Handy“ gemopst und spielte sein derzeitiges Lieblingsspiel. Darauf nahm ich dann keine Rücksicht, entriss es ihm und legte es irgendwo hin.
Am Nachmittag wollte ich schnell noch etwas auf dem Nexus7 nachschauen und stellte fest: Es ist nicht da. An keinem der Orte, an denen es üblicherweise liegt. Was mich etwas verunsicherte. Wo hatte ich es am Morgen hingelegt? Egal, ich musste zu einem Termin.
Abends mit Kindern beim Abendessen stellte ich die drängende Frage nach dem Verbleib des Tablets. Beide Kinder versicherten mehr oder weniger glaubhaft, es nicht genommen zu haben. Z. meinte allerdings, im Gesicht ihres Bruders ein freches Grinsen wahrgenommen zu haben. Der beteiligte sich an der Suche, erst recht, nachdem ihm klar wurde, dass es ohne Tablet kein Sandmännchen (nette App, übrigens) geben wird, fand aber nichts.
R. beschuldigte mich, dass ich das Tablet nicht verschlampt hätte, wenn ich es ihm morgens nicht weggenommen hätte. Z. meinte weiterhin, R. beschuldigen zu müssen. Und mich nervte das auch ganz schön.
Als die Kinder im Bett lagen, überlegte ich noch einmal systematisch, was passiert sein konnte.
Szenario 1: Z. hat das Tablet heimlich mit in die Schule genommen. Es war aber nicht im Schulranzen. Und außerdem hatte sie mir ein großes Ehrenwort gegeben, dass sie es nicht gewesen sei.
Szenario 2: Vielleicht stand die Tür offen, und irgendjemand hatte das Nexus7 geklaut. Unwahrscheinlich – das hätteich gemerkt, ganz sicher. Und überhaupt habe ich doch eher nette NachbarInnen.
Szenario 3: Ich habe das Tablet in der Eile an einen ungewöhnlichen Ort gelegt. Vielleicht ist es auch weggerutscht, in irgendwelche Ritzen und Spalten. Kann ich es irgendwie orten? Ich kann es nicht anrufen, und irgendwelche Babyphon-Apps, Klingeln etc. kann ich zwar vom PC aus installieren, aber nicht starten. Es hilft nichts – ich muss nochmal gründlich suchen. Küchenregale. Schränke. Sofa. Tasche. Papierstapel auf dem Schreibtisch. Neben dem Schreibtisch. Regalfächer ganz oben. Oder ganz unten. Das Hosenfach im Kinderzimmerschrank. Fehlanzeige.
Ich habe dann noch einmal ganz scharf nachgedacht. Danach war ich mir sicher, dass ich das Nexus7 – den Level des Spiels noch vor Augen – auf meinen Schreibtisch gelegt hatte. Allerdings war es da definitiv nicht mehr. R. musste heute morgen die Gelegenheit genutzt haben, als ich auf Toilette war, und das Tablet versteckt haben. Dementi hin oder her.
Bloß wo? In all den üblichen, noch nicht besonders ausgeklügelten Verstecken eines Vierjährigen hatte ich es nicht gefunden. Spuren? Ja, doch: mein Sessel stand vorher nicht so, wie er sonst dasteht, sondern war eng an die Zeitungsablage dahinter gerückt. Und siehe da: In der Zeitungsablage, zwischen „Schrot & Korn“ und einem IKEA-Katalog, ertastete ich auf Kinderhöhe etwas metallisches: Das Tablet war wieder da!
Womit die Frage bleibt, ob jemand einen guten Tipp für eine Android-App hat, mit der ich über das Netz einen Signalton einschalten kann.
Warum blogge ich das? Meine Verzweiflung über das Nichtfinden führte auf Facebook zu reger Anteilnahme. Jetzt möchte ich euch auch am Happy-End teilhaben lassen.
P.S.: Android Lost (und eine Vielzahl ähnliche Apps) hätten mir geholfen – das scheint sogar via Play Store installierbar und dann via SMS oder durch eine kleine Zusatz-App startbar zu sein. Mobile remote control for the win ;-)
Photo of the week: Flowers of May III
„Wir haben einen verregneten Sommer“, um Birk aus dem Ronja-Räubertochter-Film zu zitieren. Auch wenn es noch gar nicht Sommer ist, aber ein verregneter Mai ist auch nicht so schön. Außer, wenn der Regen mal kurz aufhört und einige Sonnenstrahlen grandiose Farben vor graue Kulissen zaubern. Oder wenn es bei aller Kälte trotzdem mal ein paar Stunden sonnig ist. Die habe ich heute genutzt, um ein paar der im Rieselfeld blühenden Blumen (und den grün explodierten Wald) zu fotografieren. Wer will, kann sich das hier anschauen. Oder eben bestaunen, wie so ein ordinärer Klee aussieht, wenn ganz genau hingeschaut wird.
Photo of the week: Spaghetti mikado I
Natürlich wollen die Kinder immer nur Spaghetti mit Ketchup und Käse. Wobei die Ältere sich inzwischen herablässt, auch mal eine Pilz-Sahne-Soße zu akzeptieren.
Aber insgesamt ist es schon ein Dilemma: Für mich alleine zu kochen, ist mir oft zu zeitaufwändig. Wenn ich in Stuttgart bin, gehe ich mittags eh auswärts essen (Mensa, Kantine, etc.). Und im Freiburger Rieselfeld bietet zumindest an einigen Wochentagen das Café im Glashaus einen günstigen Mittagstisch an. Mit Option auf Leute aus der Nachbarschaft treffen. Was wiederum meine Lust, für mich selbst zu kochen, senkt. Oder halt: Reste aufwärmen, also Spaghetti-Resten noch zu einer Art Nudelauflauf verarbeiten. (Und die Kinder essen im Kindergarten und im Hort).
An den Tagen, wenn die Kinder und ich zu Hause sind, könnte ich was Leckeres kochen. Wenn’s denn auch von der Bande gegessen wird. Das reduziert die Auswahl der möglichen Gerichte leider deutlich. Und jetzt muss ich dringen gucken, das wir drei was zum Essen kriegen.
Bildungswesen und andere Geister
Jede und jeder kann was zum Thema Schule sagen, aus eigener Erfahrung, oder aus der Erfahrung der eigenen Kinder heraus. Bildungsreformen sind auch deswegen so schwierig. Das kriegen wir Tag für Tag mit, wenn im Landtag die langsame Einführung der Gemeinschaftsschule und die letztlich doch recht behutsame Reform des baden-württembergischen Bildungswesens auf der Tagesordnung steht. Selbst das führt schon zu heftigen Proteststürmen. Und eigentlich müsste es ja noch viel weiter gehen.