Photo of the week: Sunflower

Sunflower

 
„Das Wir“, „gemein­sam“, „mit uns“ tönt es von den jetzt über­all auf­blü­hen­den Wahl­pla­ka­ten. Und du? Ich freue mich an den Son­nen­blu­men auf mei­nem Bal­kon. Auch eine poli­ti­sche Botschaft.

Unsortiertes zu den Grenzen des (politisch) Gestaltbaren

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Es ist gera­de­zu das Wesen des Poli­ti­schen, dass poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen (for­mal: Beschlüs­se eines Par­la­ments) Kon­se­quen­zen für den All­tag von Men­schen haben. Oder, um es im wut­schnau­ben­den Ton­fall der FDP zu sagen: dass poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen die Frei­heit des Ein­zel­nen ein­schrän­ken. (Und damit mög­li­cher­wei­se die Frei­heit vie­ler erhö­hen, aber das wäre jetzt eine ande­re Debatte.)

Es mag Geset­ze geben, viel­leicht ist es sogar die Mehr­zahl aller Geset­ze, die für die Mehr­zahl der Men­schen kon­se­quenz­los blei­ben. Die viel­leicht nur den All­tag einer klei­nen Grup­pe betref­fen. Die Tages­ord­nun­gen des Bun­des­rats sind hier exem­pla­risch. Das „Gesetz zur För­de­rung der Sicher­stel­lung des Not­diens­tes von Apo­the­ken“, das „Gesetz zur För­de­rung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs mit den Gerich­ten“ oder das „Gesetz zur Ände­rung des Abkom­mens vom 20. März 1995 zwi­schen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und der Repu­blik Polen über die Erhal­tung der Grenz­brü­cken im Zuge der deut­schen Bun­des­fern­stra­ßen und der pol­ni­schen Lan­des­stra­ßen an der deutsch-pol­ni­schen Gren­ze“ sind alles Geset­ze, die dich und mich erst ein­mal nicht betref­fen. Sofern wir nicht gera­de eine Apo­the­ke betrei­ben, auf den Not­dienst einer Apo­the­ke ange­wie­sen sind, zwi­schen Gerich­ten kom­mu­ni­zie­ren oder über Grenz­brü­cken zwi­schen Polen und Deutsch­land fah­ren. Oder Güter kon­su­mie­ren, die über Grenz­brü­cken zwi­schen Polen und Deutsch­land trans­por­tiert wurden.

Was ich sagen will: Das Wesen der Poli­tik besteht dar­in, mehr oder weni­ger direkt in den indi­vi­du­el­len All­tag ein­zu­grei­fen. Regeln für bestimm­te Hand­lun­gen auf­zu­stel­len. Hand­lun­gen zu ermög­li­chen. Sie zu för­dern. Sie zu erschwe­ren oder zu ver­bie­ten. Blu­mig gesagt: das Zusam­men­le­ben zu gestalten.

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Kurz: Veggieday einschmuggeln!

Die BILD hat fest­ge­stellt, dass Grü­ne einen Veggie­day – also ein­mal pro Woche, wie der katho­li­sche Frei­tag – wol­len, an dem fleisch­los in öffent­li­chen Kan­ti­nen geges­sen wird. Allein schon aus Kli­na­schutz­grün­den fin­de ich das gut. Und fra­ge mich, ob es – wenn’s nicht groß ange­kün­digt wür­de, wirk­lich jemand groß­ar­tig auf­fal­len wür­de, wenn es ein­mal pro Woche eben statt Schnit­zel mit Pom­mes eines der fol­gen­den Gerich­te in der Kan­ti­ne geben wür­de (nicht vegan, nicht unbe­dingt gesund, aber typi­sche vege­ta­ri­sche Gerich­te der deut­schen Alltagsküche):

- Milch­reis mit Kompott
– Spa­ghet­ti mit Tomatensoße
– Spätz­le mit Pilzsauce
– Mit Spi­nat gefüll­te, mit Käse über­ba­cke­ne Pfannkuchen
– Spie­gelei, Salz­kar­tof­feln, Spinat
– Salat mit Mozzarellabällchen
– Piz­za mit Toma­te, Moz­za­rel­la, Basilikum
– Gefüll­te Zuc­chi­ni mit Reis
– Risotto
– Tomatensuppe
– Kürbissuppe
– Erb­sen­ein­topf ohne Speck
– Pell­kar­tof­feln mit Quark
– Brat­kar­tof­feln mit Kräuterquark
– Dampfnudeln

Welt­un­ter­gang? Oder Essen, bei dem das „v“ gar nicht auf­fal­len würde?

Die ausbleibende Aufregung

Hölderlebach High II

Eigent­lich sind es unge­heu­er­li­che Ent­hül­lun­gen. Pro­gram­me – im dop­pel­ten Sin­ne, Soft­ware und groß ange­leg­te Über­wa­chungs­pro­jek­te – wie Prism, Tem­po­ra, XKeyscore tau­chen auf. Der Bun­des­nach­rich­ten­dienst koope­riert mit der NSA und über­gibt mas­sen­wei­se auf Vor­rat gespei­cher­te Meta­da­ten. Was wirk­lich pas­siert, ist hin­ter dem Nebel von Geheim­hal­tung und Ablen­kung nur zu erah­nen. Jeden­falls scheint es plau­si­bel zu sein, davon aus­zu­ge­hen, dass wir alle, die wir das Netz benut­zen, in einem weit grö­ße­ren Maß über­wacht wer­den, als dies bis­her ver­mu­tet wur­de. Grund­ge­setz hin oder her.

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Photo of the week: Tomato in the making II

Tomato in the making II

 
Wer mei­nem Blog folgt, weiß, dass ich einen klei­nen Bal­kon habe, und den durch­aus für gärt­ne­ri­sche Betä­ti­gun­gen nut­ze. Weil der Bal­kon wirk­lich klein ist, kommt da, selbst wenn, wie jetzt, die Hälf­te der Bal­kon­flä­che mit Blu­men­kis­ten voll­ge­stopft ist, nicht wirk­lich viel bei rum. (Und viel­leicht auch des­we­gen, weil ich mei­ne Toma­ten etc. zwar sehr regel­mä­ßig gie­ße, und auch gel­be Blät­ter und unnö­ti­ge Trie­be ent­fer­ne, aber mich nicht so sehr um den gan­zen Nähr­stoff­kom­plex küm­me­re). Neben Kar­tof­feln, die es auch die­ses Jahr gab (aus einer kei­men­den Kar­tof­fel wur­den meh­re­re erstaun­lich gro­ße Pflan­zen und letzt­lich konn­te ich eine gute Por­ti­on ern­ten), Son­nen­blu­men (sowie Laven­del am Küchen­fens­ter) und den lei­der wild wuchern­den, aber wenig Früch­te tra­gen­den Wald­erd­bee­ren aus dem letz­ten Jahr habe ich die­ses Jahr vor allem Toma­ten angepflanzt. 

Zum einen habe ich selbst die Rote Zora (pdf, S. 3) von Samen­fest Eich­stet­ten ange­pflanzt, vor allem des Namens wegen, zum ande­ren zwei Cock­tail­to­ma­ten­pflan­zen, die ich als Setz­lin­ge gekauft habe. Letz­te­re (oben im Bild, da noch grün) tra­gen ganz gewöhn­li­che rote Cock­tail­to­ma­ten, inzwi­schen wer­den auch die ers­ten davon reif. 

Und die „Rote Zora“? Die irri­tiert, weil sie schein­bar zwei ver­schie­de­ne Sor­ten Toma­ten trägt (mög­li­cher­wei­se ist es auch ein Virus o.ä., der die Pflan­ze irri­tiert). So sind die im oben ver­link­ten PDF abge­bil­de­ten läng­lich-eiför­mi­gen Früch­te zu fin­den, aber eben auch Toma­ten, die mit Rip­pen eher an Och­sen­herz erin­ne­ren – rund, aber sehr fal­tig. An ein- und der­sel­ben Pflan­ze, wenn ich das rich­tig sehe! (Oder es sind doch ein­fach Samen einer ande­ren Vari­tät mit in die Samen­tü­te gera­ten, und das mit der glei­chen Pflan­ze sieht nur so aus, weil die Toma­ten kreuz und quer über den Bal­kon ranken).

Auch wenn’s von der Men­ge her nicht extrem viel wer­den wird, fin­de ich es span­nend zu beob­ach­ten, wie aus einem Samen oder einer klei­nen Pflan­ze eine weit­aus­grei­fen­de, Frucht tra­gen­de gro­ße Pflan­ze wird (letz­tes Jahr war’s die Toma­te Dat­tel­wein, sehr zu emp­feh­len). Und ein biss­chen stolz bin ich auch auf mei­nen Mini­gar­ten auf dem Bal­kon. Einen grö­ße­ren Gar­ten wün­sche ich mir manch­mal – aber ich glau­be, wenn ich den hät­te (oder mich in der Rie­sel­fel­der Urban-Gar­dening-Sze­ne ein­brin­gen wür­de) wäre mir das schnell zu viel.