In eigener Sache: Blogunlust

Robot spider III

Kei­ne Sor­ge, das wird auch wie­der bes­ser. Aber aktu­ell lei­de ich unter aku­ter Blogun­lust. Weil mir gra­de nicht wirk­lich gute The­men ein­fal­len (ja, der Wahl­kampf ist vor­bei). Weil ich in Arbeit und Frei­zeit mit Pro­jek­ten gera­de gut aus­ge­las­tet bin. Und auch, weil in den letz­ten Wochen (na gut, seit Okto­ber …) Quo­te und Flattr-Ein­nah­men deut­lich zurück­ge­gan­gen sind. Kom­men­ta­re erst recht. 

Aber wie gesagt. Das gibt sich auch wie­der. Ist ja nicht die ers­te Blogkrise ;-)

P.S.: Was wür­det ihr lesen (und dis­ku­tie­ren) wollen?

Tourist in der eigenen Stadt

Ich hat­te die­se Woche Urlaub, eigent­lich eher aus fami­li­en­ar­beits­lo­gis­ti­schen Grün­den. Das hat zum einen dazu geführt, dass ich stän­dig mit dem Foto­ap­pa­rat rum­ge­lau­fen bin. Wer mir auf Flickr folgt, wird’s gemerkt haben. Zum ande­ren hat­te ich die Muße, heu­te mor­gen – spon­tan, ange­sichts eines extre­men Wet­ter­kon­trasts zwi­schen dem nebe­lig-fros­tig-wei­ßen Rie­sel­feld und Son­ne in der Innen­stadt – mal Tou­rist in Frei­burg zu spie­len. Natür­lich mit dem Foto­ap­pa­rat in der Hand.

Und habe dann gemacht, was Tou­ris­tIn­nen so machen: Über Fischer­au und Ger­ber­au auf den Schloß­berg hoch, über den Stadt­gar­ten durch die Alt­stadt bis zum Müns­ter­markt, und dann noch einen kur­zen Abste­cher auf den Weih­nachts­markt. Und dann bin ich aus der Stadt mit ihren Son­nen­fle­cken (was mich dran erin­nert, dass ich unbe­dingt noch was län­ge­res über die MERI­AN-Schlag­zei­le „Stadt im Glück“ schrei­ben muss, aber dazu soll­te ich das Heft mal lesen) wie­der zurück ins Rie­sel­feld gefah­ren. In die Nebel­wand hin­ein, in eine Puder­zu­cker-Welt. Kein Schnee, aber den gan­zen Tag über Rau­reif und Frost auf allen denk­ba­ren Ober­flä­chen. Ins­be­son­de­re die Stra­ßen­bäu­me sahen regel­recht ver­zau­bert aus.

Wer sich das selbst anse­hen will, kann das unter dem Tag „Tou­rist in der eige­nen Stadt“ (chro­no­lo­gisch rück­wärts) auf mei­nem Flickr-Account tun. Oder hier eini­ge typi­sche tou­ris­ti­sche High­lights bewundern:

Martinstor I
Das Mar­tins­tor
Schloßberg X
Kas­ta­ni­en­gar­ten
Schloßberg XI
Blick vom Schloß­berg Rich­tung Süden
Schloßberg XXI
Frost auf den Bäumen
Schloßberg XXV
Blick aufs Münster
Münstermarkt VI
Müns­ter­markt
X-mas decoration
Weih­nachts­markt vor dem Rathaus
New university library building II
Neu­bau UB
Clara-Grunwald-School with white trees
Nebel und Frost im Rieselfeld

War­um blog­ge ich das? Na, aus dem Urlaub muss ja gebloggt wer­den, oder?

Kurz: Redezeitdemokratie

Da hat sich ein Par­la­ment kon­sti­tu­iert, die Frak­tio­nen haben sich gebil­det, und dann geht es um die Rede­zei­ten. Ich war ziem­lich irri­tiert davon, dass der Bun­des­tag hier strikt pro­por­tio­nal vor­geht: 10 Pro­zent der Man­da­te = 10 Pro­zent der Rede­zeit. Bei einer Stun­de also sechs Minu­ten. Das führt bei einer 80%-GroKo zu eher lang­wei­li­gen Debat­ten: Red­ne­rIn­nen der Regie­rung wie­der­ho­len und wie­der­ho­len sich, für die Oppo­si­ti­on blei­ben ein paar Gedan­ken­hap­pen. Und selbst, wenn es ein oder zwei Minu­ten dazu­gibt – eine sol­che Ver­tei­lung von Rede­zei­ten mag zwar streng mathe­ma­tisch kor­rekt, erscheint mir aber eher unpar­la­men­ta­risch, wenn denn im Par­la­ment das Prin­zip von Rede und Gegen­re­de herr­schen soll.

Muss das so sein? Muss es nicht – jeden­falls habe ich im baden-würt­tem­ber­gi­schen Land­tag ein ganz ande­res Sys­tem ken­nen­ge­lernt. Übli­cher­wei­se hat hier jede Frak­ti­on die glei­che Rede­zeit – egal, ob es um die win­zi­ge FDP oder die größ­te Frak­ti­on, CDU, geht. Das ist nicht pro­por­tio­nal, aber es führt dazu, dass tat­säch­lich Argu­men­te aus­ge­tauscht wer­den. Fak­tisch haben Regie­rungs­frak­tio­nen und Oppo­si­ti­on jeweils die glei­che Rede­zeit, dazu kommt die Regie­rung selbst, die mehr oder weni­ger unbe­grenzt reden darf*. Abwei­chun­gen gibt es bei eini­gen zen­tra­len Anträ­gen – da gilt dann „gestaf­fel­te Rede­zeit“, d.h. auf z.B. fünf Min­un­ten Basis­re­de­zeit kriegt die CDU noch zwei oder drei Minu­ten dazu, Grü­ne und SPD noch eine, und die FDP bleibt bei fünf Minuten.

Rhe­to­risch sind die Debat­ten im baden-würt­tem­ber­gi­schen Land­tag nicht unbe­dingt und in jedem Fall Glanz­lich­ter. Leb­haft sind sie jedoch meist. Und dazu trägt, glau­be ich, auch die hier eta­blier­te Rede­zeit­ord­nung zu, die statt auf mathe­ma­ti­sche Kor­rekt­heit auf Reprä­sen­ta­ti­on der ver­schie­de­nen in den Land­tag gewähl­ten Inter­es­sen setzt.

* Wenn die Ver­tre­te­rIn­nen der Regie­rung aller­dings zu lan­ge reden, lösen sie eine Geschäfts­ord­nungs­re­ge­lung aus, die eine neue Debat­ten­run­de im Par­la­ment öff­net – mit den Frak­ti­ons­chefs der Oppo­si­ti­on als ers­ten Red­nern. Wer’s nach­le­sen will, kann in die Land­tags-GO schauen.

Photo of the week: Pink winter evening II

Pink winter evening II

 
Zu den net­ten Din­gen an den unschö­nen Sei­ten des Win­ters gehört die­ses Bild. Beim regel­mä­ßi­gen Pen­deln zwi­schen Frei­burg und Stutt­gart mer­ke ich gera­de sehr deut­lich, wie die Tage kür­zer wer­den. Im Dun­keln aus dem Haus raus, und irgend­wo zwi­schen Offen­burg und Karls­ru­he fängt dann die Mor­gen­däm­me­rung an. In Stutt­gart gera­de noch im Hel­len aus dem Land­tag raus, und irgend­wo bei Vai­hin­gen wird es rich­tig dunkel. 

In die­ser Woche war es so, dass ich pünkt­lich zu groß­ar­ti­gen Son­nen­un­ter­gän­gen mei­nen Arbeits­platz ver­las­sen habe. Sowohl am Diens­tag als auch am Don­ners­tag bot sich eine ganz beson­de­re Abend­stim­mung mit pink und laven­del, oran­ge und blau über der Sky­line des Stutt­gar­ter Land­tags­are­als. Ein Bei­spiel dafür zeigt die­ses Han­dy­fo­to. Aber auch aus mei­nem Büro­fens­ter betrach­tet war die Abend­stim­mung – Groß­stadt vor Son­nen­un­ter­gang – gran­di­os. Das sind die schö­nen Sei­ten am dunk­len Winter.