In eigener Sache: Plädoyer für ein enges und kritisches Verhältnis zur Wissenschaft

Auf den ers­ten Blick denkt man: Grü­ne und Wis­sen­schaft­lich­keit – wo ist das Pro­blem? Grü­ne lau­fen mit beim March for Sci­ence, wir geben Pres­se­mit­tei­lun­gen zur Ver­tei­di­gung der Wis­sen­schafts­frei­heit her­aus und laden Wissenschaftler_innen zu unse­ren Bun­des­de­le­gier­ten­kon­fe­ren­zen ein. Im Gespräch mit Wissenschaftler_innen merkt man aber sehr schnell, dass unser Ver­hält­nis zu For­schung und Forscher_innen kein ganz unkom­pli­zier­tes ist: Zwar haben vie­le Wissenschaftler_innen eine grund­le­gen­de Sym­pa­thie für eini­ge Ansät­ze unse­rer Poli­tik. Öko­lo­gi­sche Fra­gen sind vie­len wich­tig, eben­so unser libe­ra­les und eman­zi­pa­to­ri­sches Gesell­schafts­bild, unse­re Vor­stel­lung einer betei­li­gungs­ori­en­tier­ten Poli­tik. Bald taucht dann jedoch ein gro­ßes Aber auf – denn noch immer erschei­nen wir als tech­nik­feind­lich: Grü­ne sei­en die, die in Talk­shows die „Schul­me­di­zin“ ver­teu­feln und öffent­lich gegen Imp­fun­gen agieren. 

So fängt ein Dis­kus­si­ons­bei­trag für den lau­fen­den grü­nen Grund­satz­pro­gramm­pro­zess an, den ich gemein­sam mit Pau­la Loui­se Pia­chot­ta ver­fasst habe. Wer wei­ter­le­sen will, wie es um das Ver­hält­nis von Grün und Wis­sen­schaft bestellt ist, und wie eine zugleich enge und kri­ti­sche Anbin­dung an Wis­sen­schaft­lich­keit für unse­re Par­tei aus­se­hen könn­te, fin­det den kom­plet­ten Text auf gruene.de.

Eine Antwort auf „In eigener Sache: Plädoyer für ein enges und kritisches Verhältnis zur Wissenschaft“

  1. Hal­lo Till,

    in Dei­nem Text zum Ver­hält­nis zwi­schen Grün und Wis­sen­schaft schreibst Du:

    „Jen­seits die­ser Tabus sind Grü­ne eine neu­gie­ri­ge, an Wis­sen­schaft inter­es­sier­te Par­tei, die sich kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt. […] Die von „alter­na­ti­ver Wis­sen­schaft“ Über­zeug­ten wer­den immer weni­ger, sie sind längst nicht mehr die domi­nan­te Stimme.“

    Es stimmt, dass zum Glück Bir­gitt Ben­der nicht mehr im Bun­des­tag das Hohe­lied der Homöo­pa­thie anstimmt. Im aktu­el­len Bun­des­tag befasst sich Kor­du­la Schulz-Asche mit Gesund­heits­po­li­tik. Und auch wenn sie im Ton mode­ra­ter auf­tritt, kann ich bei ihr noch nicht erken­nen, dass sie die vom wis­sen­schaft­li­chen Stand­punkt aus ein­zig mög­lich Posi­ti­on zu „Alter­na­tiv­me­di­zin“ ein­nimmt. Statt­des­sen hält sie es für ange­zeigt, sich in einer Fra­ge­stun­de Sor­gen um Kos­ten für Her­stel­ler von Homöo­pa­thie-Mit­teln zu machen (https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/012/1801294.pdf), sie ant­wor­tet wohl­wol­lend auf Fra­gen der Homöo­pa­then (https://www.homoeopathie-online.info/wie-stehen-buendnis90die-gruenen-zur-homoeopathie/) und sie ist „der Auf­fas­sung, dass die Kom­ple­men­tär­me­di­zin eine gute Ergän­zung zur wis­sen­schaft­lich beleg­ten Medi­zin ist“ (https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/09/22/heilpraktiker-sollten-staerker-in-die-verantwortung-genommen-werden).

    Mich über­zeugt das noch nicht. Ich befürch­te, dass die rele­van­ten GRÜNEN Funk­ti­ons­trä­ger, von der Basis und den Wäh­lern ganz zu schwei­gen, immer noch von Homöo­pa­thie, Antro­po­so­phie und ande­ren unsin­ni­gen Ideen zumin­dest ange­tan sind. Wenn es euch dar­um geht, GRÜN und Wis­sen­schaft zu ver­söh­nen, dann wür­de ich mir eine Unter­stüt­zung z. B. Des Müns­te­ra­ner Krei­ses (http://www.muensteraner-kreis.de/) wün­schen. Was meinst Du, ist das denkbar?

    Vie­le Grüße

    Lutz

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