Zu den Dingen, die Eltern, deren Kinder erst in die Schule gekommenen sind, lernen müssen, gehört das Ferienproblem: Herbstferien, Weihnachtsferien, Faschingsferien, Osterferien, Pfingstferien, Sommerferien, da capo. Das kannte ich aus der Kindergartenzeit nicht. Und aus meinem gelebten Terminkalender ebenfalls nicht so ganz. Selbst rein rechnerisch und bei tatsächlicher Urlaubsnutzung dürfte es schwierig sein, all diese Wochen Schulferien mit Elternurlaub zu kombinieren. Dass es deswegen gilt, sich frühzeitig darum zu kümmern, was das Schulkind dann so tun könnte, habe ich noch nicht verinnerlicht. Ich lerne das mit dem Elternsein bei einem Schulkind ja erst noch.
Angeblich haben die langen Sommerferien – als Kind hatte ich damit immer das Problem, dass ich danach erstmal eine Zeit brauchte, bis ich wieder flüssig von Hand schreiben konnte – ja etwas damit zu tun, dass die Bauernskinder im Sommer für Feldarbeit und Ernte gebraucht werden. Heute ist das andersherum. Jedenfalls hatte ich Z. zumindest mal einen Tag bei meiner Arbeit dabei, und bei ihrer Mutter durfte sie ebenfalls einen Tag an den Arbeitsplatz in der Universität mitkommen. Wenn ich nicht diese 2‑Stunden-Pendelstrecke zu bewältigen hätte, würde ich das vielleicht auch öfters machen. Ein im Homeoffice herum tobendes Kind zählt allerdings nicht so ganz, denke ich. Das kommt häufiger vor.
Z. hat der Tag im verschneiten Stuttgart Spaß gemacht. Ich meine, das was ich da tue, ist aus Kindersicht eher langweilig. Ich starre einen Bildschirm an, tippe ab und zu mal was, telefoniere und produziere Stapel mit Papier. Oder rede mit Leuten. Das fand Z. also eher langweilig. Was ich wiederum nicht so toll fand: „Sei doch mal leise!“ und „Jetzt.nicht! Ich muss arbeiten!“
Aber wir hatten in mehrfacher Hinsicht Glück. Erstens ist meine Bürokollegin ein sehr umgänglicher Mensch. Sie nahm das alles viel entspannter hin als ich.
Zweitens fand Z. dann doch noch eine ganze Reihe von Dingen, die sie machen konnte: Schon auf der Zugfahrt (Kind dank DB kostenlos dabei) hatte uns so ein künstlerisches Kritzel-Aktions-Buch für Kinder gute Dienste geleistet. Darin entstand beispielsweise ein Vogelnest aus Papierschnippseln, Büroklammern und normalerweise Ausschussunterlagen zusammen haltenden Gummibändern. Dann fand ich einen Flyer, den Z. begeistert in alle Fraktionspostfächer verteilte. Eigentlich müsste es noch mehr solche Kinderarbeit geben.
Und als alle Flyer verteilt waren, nutzte Z. die Tatsache, dass alle Büros in einem Karree liegen, und dass bei den meisten die Türen offen stehen, um im Quadrat zu rennen und ihre Nase in andere Büros zu stecken. Nehme ich jedenfalls an.
Zum Schluss schnappte sie sich mein Tablet, um darauf zu spielen. Das ist in solchen Situationen durchaus hilfreich.
Das ganze geht drittens natürlich nur mit einem kinderfreundlichen Arbeitgeber, bei dem es durchaus mal vorkommen kann, dass ein Kind mit zur Arbeit genommen wird. Wenn ich dran denke, frage ich beim nächsten Mal meine KollegInnen, ob wir das koordiniert hinkriegen – vor einem Jahr war zufällig noch ein anderes Kind da, das war dann ebenfalls eine gute Beschäftigungsmöglichkeit.
Dass sie diesmal alleine da war, fand Z. nicht so toll. Ihr anderer große Kritikpunkt war das Essen in der Mensa, dass sie versalzen fand. Kann ich nicht beurteilen, denn im Gegensatz zu mir isst meine Tochter Fleisch. Besonders gerne bei solchen Gelegenheiten. Und mit der Kantine im Dach des Neuen Schlosses vom letzten Mal konnte die Mensa der Musikhochschule ebenfalls nicht mithalten. Meinte jedenfalls Z.
Warum blogge ich das? Aus dem Alltag berufstätiger Eltern in den Ferien, oder so …