Samstag, Sonntag und Montag habe ich mit grüner Hochschulpolitik zugebracht. In Berlin. Samstag und Sonntag war die Sitzung der BAG WHT, der Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaft, Hochschule, Technologiepolitik. Am Montag gab es eine Tagung der grünen Bundestagsfraktion unter dem Motto „Un(i)gerecht – grüne Impulse für zukunftsfähige Hochschulen“. Eine Art Generalabrechnung zum Stand der Hochschulpolitik in Deutschland. War gut besucht, ganz interessant (v.a. der Vortrag von Prof. Baer), aber wenig auf Partizipation hin ausgelegt. Und ob die Tagung inhaltlich wirklich etwas neues gebracht hat, ist mir auch nicht so ganz klar. Ein etwas provokantes Resümee habe ich zum aktuellen Grünzeug am Mittwoch verarbeitet.
Hier nun noch ein paar Worte zur Sitzung der BAG. Wir waren ziemlich produktiv und haben gleich 24 Änderungsanträge zum Entwurf für das Bundestagswahlprogramm ausgearbeitet und beschlossen. Dank Beamer ging das sogar einigermaßen sinnvoll in einer Runde von knapp 20 Leuten. Hier sind alle Änderungsanträge zum Wahlprogramm zu finden; unsere stehen v.a. unter dem Punkt „BTW‑B“, das ist die Bildungspolitik.
Beschlossen haben wir außerdem – endlich, nach mehreren Sitzungen, auf denen wir uns damit beschäftigt haben – das Positionspapier zum Beitrag der Hochschul- und Forschungspolitik für eine nachhaltige Entwicklung. Es war mir ein ziemlich wichtiges Anliegen, die BAG hier zu positionieren, und ich glaube, dass das Ergebnis sich sehen lassen kann. Gefreut hat es mich auch, dass Anja Schillhaneck und ich jeweils einstimmig für weitere zwei Jahre erneut als SprecherInnen der BAG gewählt wurden.
„Erstens könnte ein Resümee der Tagung lauten, dass Hochschulen sich in einer desaströsen Lage befinden: chronisch unterfinanziert, sozial geschlossen, im Bologna-Prozess in eine tückische Studienstrukturreform hineingeschwemmt, mehr oder weniger autonom, zugleich politischer Steuerung (von innen, vom Land und trotz Föderalismusreform vom Bund) unterworfen und mit vielfältigsten gesellschaftlichen Erwartungen zwischen Ausbildung und Humboldt, New-Public-Management, Unternehmensuni und Elfenbeinturm konfrontiert. Bafög-Lücken, Studiengebühren, die ignorierte soziale Dimension von Bologna.“
Ich stimme zu, auch wenn ich manches (deutlich) schärfer formulieren würde. Befürchte allerdings, es wird in den nächsten Jahren eher noch schlimmer werden in der Hochschulpolitik, und mehr „Autonomie“ der Hochschulen dürfte eher zu noch mehr „Verbetriebswirtschaftlichung“ und Verblödung führen. Beeindruckend war in dieser Hinsicht z.B. der Stumpfsinn des ziemlich pompösen Freiburger „Zukunftskongresses“ 2007 (siehe http://www.lichtwolf.de/artikel.php?id=425).