Neurolinguistik ist ziemlich spannend, vor allem, wenn sie zuhause stattfindet.
Zora (2 3/4) kann schon ziemlich gut sprechen, aber sie macht auch noch ziemlich viele interessante (und für Kinder in ihrem Alter meine ich ziemlich typische) Fehler.
So verwendet sie die meisten Verben noch regulär, auch die, die es gar nicht sind (und findet auch nicht immer die richtige Beugungsform bei anderen). Dann gibt es Floskeln, die sie als ganze Floskeln verwendet, auch in Situationen, wo sie nur bedingt passen. („Ich will im großen Bett schlafen“ – „Warum?“ – „Weil es interessant ist“). Und schließlich erfindet sie Wörter (wenn ihr keine einfallen) und versucht, ob diese verwendbar sind („Das ist ein dakadaka.“). Übergeneralisiert wird natürlich auch: Alles, was abmachbar ist, ist „Schale“ – egal, ob an einer Frucht, die Rinde an einem Brötchen oder das Einwickelpapier ums Bonbon.
Am lustigsten aber klingen richtig-falsch zusammengesetzte Wörter: Heute morgen waren wir erst beim „Geldladen“ und dann beim „Brötchenladen“, und zwischen Kopf und Rumpf sitzt der „Kopfstiel“. „So ist das!“
Update zu Die Zora redet.
Wundervoll! Und 20 Jahre später zebricht man sich dann den Kopf, um wenigstens hin und wieder mal ein subtiles Wortspiel formulieren zu können. Naja, wenigstens bei der Zeichensetzung bleiben die meisten (ich eingeschlossen) “ taltentfrei kreativ“.
Schön das miterleben zu können und nicht nur in der Wochenzusammenfassung davon zu erfahren (von daher verstehe ich auch Volker Ratzmanns Entscheidung (siehe http://gruene.wettach.org ).
Meine kleine Tochter ist ja seit Sonntag schon fünf Jahre alt (und verständnisvoll dass ich Sonntag Vormittag noch in Frankfurt(Oder) bei der Green Summer University war, so dass ich erst Abends zurückkam). So nette Sprachbildungen hat sie nur noch wenn sie englisch redet, wo ihr aktiver Wortschatz einige Jahre hinter ihrem passiven zurück bleibt.
@Daniel: aus eigener Erfahrung kann ich allerdings auch sagen, dass es durchaus möglich ist, auch den Zeitraum zwischen 2 und 20 mit ungebräuchlichen Wörtern zu füllen.
@Wolfgang: Mit fünf schon fließend englisch verstehen? Bi-linguale Eltern oder Elitenfrühförderung?
Hier noch die fehlende Klammer – )
Bilinguale Erziehung. Für mich war Englisch Vatersprache (mein Vater hat es, wie ich auch, studiert und beruflich eingesetzt, auch wenn er wie ich in Deutschland geboren ist) und das ist es auch für meine beiden Töchter, mit denen ich seit Geburt nur Englisch rede.
Die Grosse hatte insoweit Eliten-Frühförderung als sie noch mehr Zeit mit Papa hatte, und nach dem guten eingruppigen Kindergarten eine hervorragende staatliche Schule ihrer eigenen Wahl (Modellversuch mit Individualunterrichtung jedes Kindes) besuchte, so dass sie jetzt mit 8 aufs Gymnasium ihrer Wahl geht – ein humanistisches Gymnasium mit Hochbegabtenzug, in dem sie als 8jährige altersmässig nicht allzusehr aus dem Rahmen fällt.
@Wolfgang: ich frage auch deswegen so ein bißchen böse, weil ich mir aus bildungspolitischer Sicht nicht sicher bin, was ich davon halten soll, Kinder zu früh „business-kompatibel“ zu machen. Verlust der Kindheit und so, einerseits. Andererseits klingt z.B. Individualförderung an staatlichen Schulen (dann aber bitte für alle!) nach einem sehr wünschenswerten Konzept.