Elf Sätze zum Veggie-Day und zur FDP

Kein Faden ist FDP und CDU der­zeit zu dünn, um nicht doch zu ver­su­chen, dar­an eine Sau durch den Land­tags­wahl­kampf zu zer­ren. Das neus­te Tier­chen kommt aus dem Tier­schutz­ka­pi­tel des grü­nen Land­tags­wahl­pro­gramms. Dort heißt es auf Sei­te 69 im Kon­text, Tier­schutz und Kli­ma­schutz zu ver­knüp­fen: „In Schu­len, Men­sen und öffent­li­chen Kan­ti­nen soll­te über vega­ne und vege­ta­ri­sche Ernäh­rung auf­ge­klärt und die­se auch immer in guter Qua­li­tät ange­bo­ten werden.“ 

Dar­aus wird dann bei der FDP (mit Bezug auf omi­nö­se Pres­se­be­rich­te und eine State­ment von Ulri­ke Höf­ken MdB): „Jetzt gehen die Grü­nen in ihrer Ver­bots­kul­tur so weit, dass sie den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern sogar vor­schrei­ben wol­len, was die­se essen sollen.“

Suche den Unter­schied! Wir for­dern im Land­tags­wahl­pro­gramm gar kei­nen Veggie-Day, son­dern wol­len in öffent­li­chen Kan­ti­nen a. über vege­ta­ri­sche Ernäh­rung infor­mie­ren und b. dafür sor­gen, dass die Viel­falt an Aus­wahl­mög­lich­kei­ten durch gute vege­ta­ri­sche und vega­ne Ange­bo­te erhöht wird. Was die FDP dage­gen haben könn­te, ist mir schlei­er­haft. Ent­spre­chend an den Haa­ren her­ge­zo­gen ist der Ver­such, Wahl­kampf zu betrei­ben. Aber selbst wenn: Was wäre so schlimm dar­an, in Kan­ti­nen ein­mal in der Woche nur hoch­wer­ti­ges vege­ta­ri­sches Essen anzubieten?

Kurz: Plakatkritik

Ich schrei­be auch noch mal was zur SPD (Times New Roman, unter­stri­chen, auf rot) und zur LINKEN (eben­falls Text auf rot, aber immer­hin: eine erkenn­bar gestal­te­te Typo­gra­phie), viel­leicht auch zu den ande­ren Par­tei­en – heu­te aber habe ich im Grün­zeug am Mitt­woch eine klei­ne (und, um es zu beto­nen, dazu­zu­sa­gen und noch ein­mal zu wie­der­ho­len: nicht ganz ernst gemein­te) Pla­kat­kri­tik zu den sie­ben grü­nen Pla­ka­ten für die Land­tags­wahl 2011 in Baden-Würt­tem­berg geschrie­ben („Noch nicht end­gül­tig geklärt ist die Wir­kung auf por­sche­fah­ren­de LINKE“). Bit­te hier lang!

P.S.: Ein biß­chen was zur grü­nen Land­tags­wahl­kam­pa­gne steht auch hier schon.

Grüne Baden-Württemberg werden bei der Landtagswahl zwischen 18 und 28 Prozent liegen

Heu­te nach­mit­tag habe ich einen klei­nen Twt­poll gestar­tet, mit der simp­len Fra­ge „Wie­viel Pro­zent erhal­ten die Grü­nen bei der Land­tags­wahl am 27. März in Baden-Würt­tem­berg?“ und einer Aus­wahl von Ant­wort­mög­lich­kei­ten zwi­schen 10 und 35 Pro­zent. Inzwi­schen haben 85 Per­so­nen an dem dan­kens­wer­ter­wei­se u.a. von der grü­nen Lan­des­ge­schäfts­stel­le ret­wee­ten Poll teil­ge­nom­men. [Nach­trag: auch bei n=104, dem aktu­el­len Stand, gel­ten die Aus­sa­gen unten weiterhin]

Das Ergeb­nis (hier in Goog­le Docs auf­be­rei­tet, um etwas über­sicht­li­cher zu sein als die Twt­poll-Dar­stel­lung) fin­de ich ganz interessant:

bildn85

Dem­nach wer­den – ziem­lich sta­bil – im Durch­schnitt etwa 23 Pro­zent für die Grü­nen erwar­tet (die letz­ten Wahl­um­fra­gen sehen uns bei 26–29 Pro­zent). Der Medi­an­wert liegt bei 24 Pro­zent. Am häu­figs­ten wur­den bis­her 27 Pro­zent als erwar­te­tes Ergeb­nis der Grü­nen angegeben.

Aller­dings streu­en die Schät­zun­gen weit und rei­chen von eini­gen Extrem­wer­ten (10 Pro­zent – ver­mut­lich hät­ten eini­ge ger­ne auch noch weni­ger als 10 ange­ge­ben – bis 35 Pro­zent) bis zu einem rela­tiv häu­fig genann­ten Block zwi­schen – grob gesagt – 18 und 28 Pro­zent, mit einer Ten­denz Rich­tung 28 Prozent. 

Was sagt uns das jetzt? Kommt drauf an – ent­we­der lässt sich das so inter­pre­tie­ren, dass die aktu­el­len Umfra­ge­wer­te durch­aus von vie­len als rea­lis­tisch ange­se­hen wer­den, oder dass sie – im Mit­tel – als etwas zu hoch geschätzt betrach­tet wer­den. Oder: es gibt Pes­si­mis­tIn­nen und Opti­mis­tIn­nen, die zu jeweils unter­schied­li­chen Schät­zun­gen kommen. 

Falls das gan­ze in etwas sinn­vol­le­rer Form als als unre­prä­sen­ta­ti­ve Befra­gung mei­ner Time­line wie­der­holt wer­den soll­te, dann wäre es übri­gens nicht schlecht, einen Fil­ter nach der Wahl­ab­sicht ein­zu­bau­en. Mich wür­de jeden­falls inter­es­sie­ren, ob poten­zi­el­le Grün-Wäh­le­rIn­nen das ver­mu­te­te Wahl­er­geb­nis anders ein­schät­zen als andere.

War­um blog­ge ich das? Um ande­re an dem klei­nen Expe­ri­ment teil­ha­ben zu las­sen. Und weil ich glau­be, dass es gar nicht so ein­fach ist, sinn­voll abzu­schät­zen, ob die aktu­el­len grü­nen Umfra­ge­wer­te eine „Bla­se“ sind oder eine rea­lis­ti­sche Basis haben.

Kurz zur grünen Landtagswahlkampagne 2011

Seit der Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz Anfang Dezem­ber erstrahlt die Web­site der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen in neu­em Glanz (und prompt gibt es gute Kri­ti­ken im Han­dels­blatt zum Online-Wahl­kampf). Sicht­bar ist hier die „Linie“ für den dies­jäh­ri­gen Land­tags­wahl­kampf, mit „aus­ge­ris­se­nen“ Text­blö­cken und einer col­la­gen­ar­ti­gen Gestal­tung. Und dem Cla­im „JETZT!“, der end­lich groß und öffent­lich über allem prangt und nicht mehr geheim gehal­ten wer­den muss. Dem­nächst wird es dann auch die Pla­ka­te geben. Einen Vor­ge­schmack, wie the­ma­ti­sche Posi­to­nie­rung und Gestal­tungs­li­nie dort zusam­men­wir­ken, gibt das Groß­flä­chen­pla­kat, für das jetzt schon Spen­de­rIn­nen gesucht werden. 

Auch wenn mir bei einer Betrach­tung im Detail sicher­lich Kri­tik­punk­te ein­fal­len wür­den, muss ich doch sagen, dass ich mit Cla­im und Gestal­tungs­li­nie ins­ge­samt sehr zufrie­den bin. „Poli­tik wech­seln“ ist mein Lieb­lings­mo­tiv aus der Pla­kat­rei­he, aber nach allem, was ich bis­her davon ken­ne, wer­den auch die ande­ren Pla­ka­te rich­tig gut wer­den. Der Wahl­kampf kann kommen!

Plakat "Politik wechseln. Jetzt!"

Der Fortschritt der SPD. Eine Exegese

Ich gebe zu: einen Moment lang war ich ziem­lich erschro­cken, als ich gele­sen habe, dass die SPD jetzt auch in Fort­schritt machen will. Erschro­cken vor allem des­we­gen, weil ich mir seit gerau­mer Zeit Gedan­ken dar­über mache, dass es doch eigent­lich drin­gend not­wen­dig wäre, mal eine grü­ne Debat­te dar­über zu initi­ie­ren, was denn nun eigent­lich unser Ver­hält­nis zum Fort­schritt sei. „Der Fort­schritt der SPD. Eine Exege­se“ weiterlesen