Regelmäßiges Pendeln mit der Deutschen Bahn ist eine gute Übung in Gelassenheit. Zwei oder dreimal in der Woche zweieinhalb Stunden in die eine Richtung und zweieinhalb Stunden in die andere Richtung zu fahren, heißt auch, dass das oft Zeit ist, in der nichts wirklich sinnvolles geschieht. Ja, die lässt sich mit Twittern, mit dem Lesen eines Buches oder mit Arbeit überbrücken.
Manchmal. Manchmal auch nicht. Es gibt Tage, an denen im Zug sitzen einfach nur bedeutet, zu warten. Ohne etwas sinnvolles tun zu können. Und das übt die Gelassenheit und das Vertrauen darin, irgendwann anzukommen.
Nach dem Mitgliederentscheid
Am Samstag habe ich mir einige Kennzahlen zum grünen Mitgliederentscheid angeschaut. Heute wurde nun das Ergebnis verkündet.
An der Urabstimmung teilgenommen hat wohl ein gutes Viertel der Mitglieder – 27 26,2 Prozent, habe ich gehört. Das sind nicht alle, aber sicherlich mehr als die „mittlere Funktionärsebene“ der Aktiven in den Landesparteien und in der Bundespartei. In Zahlen wären das bei etwa 60.000 Mitgliedern dann rund 16.200 Personen. Gerade im Vergleich mit den Zahlen zur Onlinebeteiligung finde ich das eine beachtliche Mitgliedermotivation (manche sprechen dabei auch von Gamification der politischen Beteiligung – sei’s drum).
Kurz besprochen: Slow
Heute hatte der Film Slow von Sascha Seifert in Stuttgart Premiere. Vorneweg: So große Aufnahmen von Schnecken habe ich noch nie gesehen. Schmatzende Schnecken, kriechend dahingleitende Schnecken, Bäume erklimmende Schnecken. Tote Schnecken. Lebende Schnecken. Mit Haus und ohne, durchsichtig schimmernd oder grell orange.
Und dazwischen beeindruckende, bewegte Natur- und Makroaufnahmen von Beeren, Pilzen und allerhand Getier, Aufnahmen, denen die Tiefen(un)schärfe etwas mystisch-verzaubertes mitgegeben hat. Ich mag diese Art der Makrofotografie sehr. Das ganze arrangiert zu – wenn ich richtig mitgezählt habe – zwölf Meditationen aus dem schwäbischen Regenwald, jeweils eingeleitet durch einen Gongschlag und einem Zitat des buddhistischen Lehrers Thích Nhãt Hanh („Atme, lächle, gehe langsam“).
Mehr Text kommt in diesem Film nicht vor, mehr Plot auch nicht. Das lässt Raum fürs Selberdenken, für die unwillkürliche Suche nach Mustern. Die meiste Zeit über sind dabei Naturgeräusche zu hören – ab und zu gemischt mit CC-Musik (für meinen Geschmack: etwas unmotiviert eingesetzt). Der Film läuft 89 Minuten – das kann ganz schön lang werden, vor allem, weil Schnecken ganz schön hektische Tiere sein können. Definitiv Entschleunigung – aber manchmal, für meinen Geschmack, etwas zu unentschieden zwischen Nahgebiets-Naturfilm und meditativem Fluß, in dem Versenkung möglich ist. Jedenfalls: ein ganz anderes Filmformat, das auf der großen Kinoleinwand erst richtig zur Geltung gekommen ist.
Disclaimer: Ich habe eine Freikarte für die Premiere erhalten.
Geschenkter Gaul, oder: von Pferdefleisch und Mindestlohn
Als Vegetarier betrifft mich der Pferdefleischskandal nicht so wirklich. Könnte eine oder einer jedenfalls denken. Aber eigentlich ist der Pferdefleischskandal, wie die x Lebensmittelskandale davor, eher ein Symptom dafür, dass insgesamt irgendetwas nicht stimmt mit unserer hochindustrialisierten Lebensmittelindustrie – und, das muss mitgedacht werden, mit den Einkommensverhältnissen.
Ich habe mal nachgeschaut. Im Jahr 2012 habe ich monatlich etwa 260 Euro für „Haushalt“ ausgegeben. Das sind in meiner eigenen Statistik* vor allem Lebensmittel, aber auch Verbrauchsartikel wie Toilettenpapier, Geschirrspülmittel oder Shampoo. Dazu kommen Bargeldausgaben – vor allem für Kantinenessen beim Arbeiten und Verpflegung beim Pendeln. Das dürften nochmal um die 200 Euro pro Monat sein. Grob geschätzt gebe ich also monatlich 420 Euro für Lebensmittel aus. Für mich und zwei halbe** Kinder. Im Bioladen, und unterwegs eben – leider meist nicht sehr ökologisch – an Bahnhöfen und in Kantinen. Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht und esse kein Fleisch – all das würde vermutlich zu deutlich höheren Ausgaben führen, insbesondere dann, wenn ich an Bioqualität festhalte.
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Photo of the week: Outdoor washing machine
Aus Gründen heute ein schon einige Jahre altes Foto (2006 schon mal mein Foto der Woche). Wer mich auf Twitter oder Facebook verfolgt, weiß warum. Für alle anderen: Heute morgen drehte das Einschalt- und Programmwahlrad meiner schon etwas älteren Waschmaschine durch. Aufgeschraubt und festgestellt, dass ein Kunststoffstück, das Rad und Metallachse der Elektrik verband, durchgebrochen ist. Ärgerlich.
Damit stellt sich jetzt die große Frage nach dem Was-nun? Ein Ersatzteil für eine 15 Jahre alte Quelle-Maschine finden? Kleben (bezweifle, dass das an dieser Stelle, wo ja Kraft übertragen wird, lange gut geht)? Oder doch das ganze als Wink des Schicksals nehmen, und als Ersatz für die alte, durchaus auch mit anderen Macken besetzte Maschine eine mit A+++ kaufen? (Bosch und AEG gibt’s bei Amazon unter 500 Euro für A+++, 7 kg; eher nonamigere Marken sind in A+++ auch schon für um die 300 Euro erhältlich).
In der Facebook-Debatte wurde noch auf Fachgeschäfte hingewiesen, die reparieren oder Ersatzteil bestellen könnten. Meiner bisherigen Erfahrung nach sind das inzwischen auch eher Schnittstellen zu Vertriebsdatenbanken als irgendwas hilfreiches. (Wenn neu, dann bei Amazon kaufen?)
Und es gab die Idee, einen 3D-Printer zu bemühen. Klingt gut, ist mir aber (noch) zu kompliziert. Vielleicht ist das in einigen Jahren die Lösung. Heute noch nicht.
Was meint ihr, was ich tun soll? Eigene Erfahrungen?