Kurz in eigener Sache: RSS sollte wieder gehen

Eini­ge Tage lang war mein RSS-Feed kaputt, was ich heu­te dank Micha­el erfah­ren habe. Mit Hil­fe von Face­book und Ulf und dem W3C Feed Vali­da­tor konn­te das wie­der repa­riert wer­den. Mein RSS-Feed – direkt oder via Feedb­ur­ner – soll­te jetzt also wie­der funktionieren.

Weil’s viel­leicht auch für ande­re inter­es­sant ist: Schuld war die­ser Arti­kel. Zuerst sah’s so aus, als wäre ein Zei­chen im Titel schuld – der Mar­ker saß auf dem „/“, beim Zäh­len kam der „:“ als Übel­tä­ter her­aus. Komisch, weil sie in ande­ren Arti­kel-Titeln als wohl­ge­formt akzep­tiert wur­den. Die eigent­li­che Ursa­che war dann auch weder „/“ noch „:“, son­dern ein in Fire­fox unsicht­ba­res „Low-ASCII-Zei­chen“ (klas­si­scher­wei­se wür­de ich es ^k nen­nen). Ulf hat’s gefun­den – und beim Kopie­ren des Arti­kels in HTML-Edit wur­den die unsicht­ba­ren Zei­chen – in Fire­fox nur als „Hol­pern“ beim Cur­sor-Bewe­gen merk­bar – dann sicht­bar. Nach dem Löschen die­ser unsicht­ba­ren Zei­chen war der Feed dann wie­der valide.

Bleibt die Fra­ge, wo sie her­ge­kom­men sind. Der wahr­schein­lichs­te Übel­tä­ter ist Power­Point – aus einem in Power­Point ange­leg­ten Pos­ter hat­te ich den Arti­kel näm­lich herauskopiert.

Kontrovers: Sind Grüne wissenschaftsfeindlich? (Update: Facebook-Gruppe)

Egal, ob Homöo­pa­thie, Mobil­funk oder aktu­ell die von Peter Hett­lichs taz-Bei­trag los­ge­tre­te­ne Debat­te um die bemann­te Raum­fahrt – bei sci­ence­b­logs bekom­me ich immer wie­der, gera­de von Natur­wis­sen­schaft­le­rIn­nen, zu hören, dass Bünd­nis 90/Die Grü­nen ja eigent­lich schon inter­es­sant wären, wäre da nicht die „laten­te Wis­sen­schafts­feind­lich­keit“ und „Irra­tio­na­li­tät“.

Das lie­ße sich jetzt igno­rie­ren, aber gera­de in mei­ner Rol­le als Spre­cher der BAG WHT* ist es mir wich­tig, dem nicht aus­zu­wei­chen. Ich glau­be, es tut uns Grü­nen auch gut, in die­ser Fra­ge offen und ehr­lich zu sein.

Des­we­gen möch­te ich ein­fach mal hier die­se pro­vo­kan­te Fra­ge stel­len – ins­be­son­de­re auch an Mit-Grü­ne: Ist das so? Sind wir eine wis­sen­schafts­feind­li­che Par­tei? Oder ist es manch­mal ein­fach nur schwer ver­mit­tel­bar, wie Ratio­na­li­tät und „Alter­na­tiv­me­di­zin“, For­schungs­för­de­rung und Kri­tik an ein­zel­nen Groß­for­schungs­pro­jek­ten in einer Par­tei zusam­men­ge­hen? Wo sind Grü­ne for­schungs­po­li­tisch rich­tig gut auf­ge­stellt? Wo lie­gen die Schwä­chen ande­rer Par­tei­en? Und wie könn­te es bes­ser werden?

P.S.: Hier die For­schungs-Sei­te der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on, und hier das Wahl­pro­gramm (ab S. 109 geht’s um Forschung).

Update: Wie unten schon in einem der Kom­men­ta­re geschrie­ben, habe ich als Nukle­us für eine wie auch immer orga­ni­sier­te Ver­net­zung grü­ner Wis­sen­schaft­le­rIn­nen (und Debat­ten über Wahr­heit, Modus 2 und Wis­sen­schaft ;-)) jetzt ein­fach mal eine offe­ne Face­book-Grup­pe „Grü­ne in Hoch­schu­len und For­schungs­ein­rich­tun­gen“ auf­ge­macht. Bin gespannt, ob was dar­aus wird – wer mit­ma­chen möch­te, ist herz­lich dazu ein­ge­la­den, sich dort als Mit­glied ein­zu­tra­gen und zu Wort zu melden.

* Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Wis­sen­schaft, Hoch­schu­le, Tech­no­lo­gie­po­li­tik von Bünd­nis 90/Die Grü­nen.

Freiburg: Keine Stimme der großen Koalition

Visiting the "Dachswanger Mühle" farm - III

Nach­dem sich Kers­tin And­reae ent­schie­den hat, im Wahl­kreis 281 auch um die Erst­stim­men zu kämp­fen, erreicht das The­ma jetzt auch die Badi­sche Zei­tung. Die Aus­gangs­la­ge: bis­her ging das Direkt­man­dat – als eines von ganz weni­gen in Baden-Würt­tem­berg – klar an die SPD, d.h. an Ger­not Erler. Dies­mal wirbt nicht nur der CDU-Kan­di­dat (heu­er: Dani­el San­der) um Erst­stim­men, son­dern eben auch Kers­tin And­reae, die Frei­bur­ger Abge­ord­ne­te der Grü­nen und lan­des­wei­te Spitzenkandidatin. 

Ich fin­de das gut. Ers­tens, weil Erler bei der letz­ten Wahl mas­siv um grü­ne Stim­men gewor­ben hat, und noch auf der Wahl­par­ty von Kers­tin ver­spro­chen hat­te, kei­nen­falls für die gro­ße Koali­ti­on zu stim­men. Ein paar Tage spä­ter war er dann Staats­se­kre­tär die­ser Koali­ti­on. Zwei­tens, weil gera­de Frei­burg – selbst inkl. des Umlands – ein Wahl­kreis ist, in dem es über­haupt nicht selbst­ver­ständ­lich ist, dass rot-grü­nes Stim­men­split­ting immer „rote Erst­stim­me“ hei­ßen muss. Und drit­tens, weil es stim­mig ist für einen Wahl­kampf, der dies­mal sehr stark die grü­ne Eigen­stän­dig­keit beto­nen wird und auch die SPD angrei­fen wird.

Blöd­sinn ist es dabei, die Ergeb­nis­se aus 2005 für Pro­gno­sen her­an­zu­zie­hen, wie die Erst­stim­men dies­mal ver­teilt wer­den. Erler hat­te 45 %, die CDU-Kan­di­da­tin 35 %, Kers­tin nur 11 %. Soweit rich­tig – aber damals gab es eine kla­re Erst­stim­men­kam­pa­gne, und damals gab es noch die Hoff­nung, dass rot-grün fort­ge­setzt wird. Das sieht 2009 anders aus, des­we­gen sind die Zweit­stim­men­er­geb­nis­se doch um eini­ges auf­schluss­rei­cher. Und zudem ist San­der nicht unbe­dingt der belieb­tes­te aller CDU-Kandidaten. 

Bleibt das von Erler und der SPD wie­der und wie­der ins Feld geführ­te The­ma „Über­hang­man­da­te“. Die haben ja recht, dass die Gefahr besteht, dass die CDU ein nicht aus­ge­gli­che­nes Über­hang­man­dat bekommt, wenn sie den Wahl­kreis gewinnt. Nur: war­um soll­te der logi­sche Schluss sein, wie­der und wie­der für ein SPD-Direkt­man­dat zu kämp­fen, dass nach­her doch eine Stim­me für die gro­ße Koali­ti­on ist, in der die SPD sich ja so wun­der­bar hei­misch fühlt? Genau­so­gut könn­te Erler ja auch dafür wer­ben, dies­mal grün-rot zu stim­men – auch ein grü­nes Direkt­man­dat ver­hin­dert das CDU-Über­hang­man­dat. Für mich ist es des­we­gen klar: dies­mal heißt’s K wie Kers­tin für die Erststimme.

Noch lus­ti­ger übri­gens die Argu­men­ta­ti­on der CDU: Frei­burg wür­de es gut tun, wenn es mit drei statt mit zwei Abge­ord­ne­ten ver­tre­ten wäre (die CDU hat ja kei­ne Chan­ce auf Lis­ten­plät­ze in Baden-Würt­tem­berg). Wenn’s nur um regio­na­le Lob­by­in­ter­es­sen gin­ge, wür­de das stim­men. Aber der Bun­des­tag macht – auch wenn die CDU das viel­leicht nicht weiss – mehr als die Sum­me regio­na­len Lob­by­is­mus. Inso­fern: die­ses Argu­ment zählt defi­ni­tiv nicht. 

War­um blog­ge ich das? Weil ich den­ke, dass es Grün­de dafür gibt, dar­auf zu hof­fen, dass 2009 die ers­te Wahl wird, in der Grü­ne mit drei, vier oder fünf Direkt­man­da­ten in den Bun­des­tag ein­zie­hen. Und auch wenn ich mit Kers­tin nicht immer einer Mei­nung bin: die bes­se­re Direkt­kan­di­da­tin als San­der oder Erler ist sie auf jeden Fall.

Kurz: Raumfahrtsdebatte (Update 5)

Vor gut einem Jahr hat­te ich anläss­lich des Starts der „Jules Ver­ne“ schon ein­mal ein paar Gedan­ken zur Fra­ge bemann­te Raum­fahrt auf­ge­schrie­ben – ich selbst bin da ziem­lich zwie­ge­spal­ten zwi­schen Fas­zi­na­ti­on und Nüch­tern­heit. Mein dama­li­ges Fazit:

Kurz gesagt: unter den der­zei­ti­gen Bedin­gun­gen und den pla­ne­ta­ren Her­aus­for­de­run­gen, vor denen die Mensch­heit steht (Kli­ma­wan­del, Nach­hal­tig­keit, glo­ba­le Gerech­tig­keit usw.), scheint es mir sinn­vol­ler zu sein, Prio­ri­tä­ten anders zu setzen. 

Anläss­lich des 40-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der Mond­lan­dung ist das The­ma der­zeit wie­der in den Medi­en. So hat die sonn­taz vom gest­ri­gen Sonn­tag das The­ma „bemann­te Raum­fahrt“ als Streit der Woche – u.a. mit einem Con­tra-State­ment von Hettlich/Grüne. Auf der Pro-Sei­te steht, jetzt etwas platt zusam­men­ge­fasst, vor allem das Argu­ment, „das unse­re Inge­nieu­re was zum Spie­len haben und ihre Kunst­fer­tig­keit nicht ver­lie­ren“. Auch Chris­ti­an Rein­bo­th (CDU) nimmt die Kri­tik von Grü­nen und LINKE bei Sci­ence­b­logs auf – so rich­tig gute Argu­men­te für die nicht-auto­ma­ti­sier­te Raum­fahrt lese ich dort aller­dings nicht. Und bei Charles Stross wird noch ein­mal rich­tig deut­lich, wie auf­wän­dig – ener­ge­tisch wie admi­nis­tra­tiv – Raum­fahrt­pro­jek­te sind. 

Update: Sehe gera­de, dass es in der Sci­ence­B­logs-The­men­wo­che „40 Jah­re Mond­lan­dung“ auch noch einen deut­lich stär­ker argu­men­tie­ren­den Bei­trag von Flo­ri­an Frei­stet­ter gibt. Letzt­lich läuft sei­ne Argu­men­ta­ti­on auf „Raum­fahrt ist Grund­la­gen­for­schung und muss des­we­gen nicht direkt was brin­gen“ (soweit d’ac­cord), „nur Men­schen haben Ent­de­cker­geist“ (aber müs­sen die des­we­gen direkt dane­ben ste­hen?) und „Umsied­lung der Mensch­heit“ (sie­he mein Zehnt­klass­ar­gu­ment aus mei­nem älte­ren Blog­ein­trag) hinaus.

Update 2: Das Leben schreibt die bes­ten Sati­ren – lan­ge Arti­kel über defek­te 6‑Mio-Dol­lar-Toi­let­ten sind der bes­te Beweis dafür, dass Men­schen und deren Habi­tat im Welt­raum schlicht­weg extrem teu­er und auf­wän­dig sind.

Update 3: Ganz aktu­ell noch­mal Charles Stross – dort fin­det sich eine span­nen­de Debat­te über „was ver­dan­ken wir alles der Raum­fahrt“ (wobei es da nicht um die bemann­te Raum­fahrt geht, son­der ganz all­ge­mein …). Geht bis hin zu Powerpoint.

Update 4: (21.07.2009) Bei Tele­po­lis wird eben­falls gefragt: „Trotz aller Eupho­rie zum 40. Jubi­lä­um der ers­ten Mond­lan­dung bleibt vor allem in Zei­ten der Wirt­schafts­kri­se die Fra­ge, war­um Men­schen in lebens­feind­li­che Wüs­ten flie­gen sollten“.

Update 5: (22.07.2009) Noch ein von mir gern gele­se­ner SF-Autor äußert sich zum The­ma: Kim Stan­ley Robin­son in der Washing­ton Post. Sei­ne The­sen: wenn über­haupt, geht’s um den Raum zwi­schen Mars und Venus, wir soll­ten den Welt­raum mehr im Sin­ne „lebens­feind­li­che Wüs­te“ als im Sin­ne „zukünf­ti­ger Wohn­sitz“ betrach­ten, und wir soll­ten den rich­ti­gen Zeit­ho­ri­zont wäh­len: das der­zei­ti­ge Pro­blem ist es, die Erde noch in tau­send Jah­ren für Men­schen bewohn­bar zu hal­ten; wenn (bemann­te) Welt­raum­fahrt dazu die­nen kann, die­ses Pro­blem zu lösen, dann soll­ten wir sie unter­neh­men, sonst damit war­ten – als Mensch­heit eben ein paar hun­dert Jah­re – , bis das Pro­blem Kli­ma­wan­del etc. gelöst ist.