Gestern fand das sehr gelungene erste Netzkulturfestival von Freiburg gestalten statt (umsonst und drinnen, nämlich in der wunderbaren Lokhalle). Kathrin Passig war auch da, und hat erbaulich über die seit 1982 nachweisbare Idee vorgetragen, dass das Netz kaputt sei und früher doch alles besser, schöner, utopischer war – bevor ungewaschene Barbaren und pubertierende Jungs Einzug in das jeweilige Kommunikationsmittel gehalten haben.
Klimaaktionstag. Ein Gespräch mit Z.
Der 20. September 2019 ist in positiver wie negativer Hinsicht ein Tag, der als Kipppunkt der Klimakrise in Erinnerung bleiben wird. Großartig sind die heute und in dieser Woche weltweit stattfindenden Demonstrationen – ein Tag, der mit 300.000 Demonstrierenden in Australien beginnt, alleine in Deutschland 1,4 Mio. Demonstrierende gesehen hat und mit 250.000 in New York endet. Fridays for Future hat hier global etwas in Bewegung gesetzt. Gleichzeitig ist der 20. September 2019 der Tag, an dem die Bundesregierung ihren wenig ambitionierten Kompromiss vorgestellt hat, bei dem heute schon klar ist, dass damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden können. Die freitäglichen Demos und ähnlichen Aktionen werden also weitergehen.
In Freiburg fand die größte Demonstration der Stadtgeschichte statt, mit etwa 30.000 Teilnehmenden (bei 230.000 Einwohner*innen). Ich war mit meinem Zehnjährigen da – und als wir etwas zu spät ankamen, war nicht nur der Platz der Alten Synagoge voll, sondern auch die Terrasse des Theatercafes, die Bertoldstraße und der Rotteckring rund um den Platz. Extrem eindrucksvoll.
Auch meine Tochter Z. (fast 14) hat wie an allen bisherigen Demos in Freiburg auch an dieser teilgenommen; getroffen habe ich sie erst in der Straßenbahn zurück, so groß war die vielfältige Menschenmenge. Ich habe ihr ein paar Fragen zur Demo und zu den Freiburger Fridays-For-Future-Aktivitäten gestellt.
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Kurz: Da bewegt sich was
Pauschalurteile über die Jugend sind immer blöd. Trotzdem muss ich kurz die Beobachtung festhalten, dass sich da aktuell was tut, mit Jugendlichen und Politik. Vielleicht fällt es mir auch nur mehr auf, weil meine Tochter inzwischen 13 ist und da Politik irgendwie so richtig anfängt. Ich sehe jedenfalls an zwei Punkten, dass ein per WhatsApp (und Instagram und – ihh – Youtube) kommunizierende Jugend sich politisch äußert.
Das eine sind die Klimaproteste mit Greta Thunberg als selbst gewählter Galionsfigur. Fridays for Future bringt inzwischen weltweit Schulkinder zum Streik. Dezentral und wenig organisiert, auf Netzwerkeffekte und Klassengruppen setzend, und mit mächtig viel medialer Aufmerksamkeit. Ein paar Monate (Oktober 2018) älter und ein bisschen radikaler (und nicht so jugendlich): Extinction Rebellion – auch das eine globale Bewegung, die Klimaschutz auf die Straßen bringt und auf die politische Agenda setzt.
Das andere sind die Proteste rund um Artikel 13 („Hilfe, sie wollen Youtube schließen!“), oder anders gesagt: die spezifische Freiheit des Netzes erhalten. Auch hier: eine grenzüberschreitende Mobilisierung, insbesondere auch Teenager und junge Erwachsene fühlen sich angesprochen – und reagieren extrem wütend auf die Vermutung, das seien doch alles nur Bots. Einer der Hashtags der Kampagne: #niewiedercdu
Hier bewegt sich also was. Sehr projektförmig, bei den Protesten rund um die EU-Urheberrechtsreform kann ich mir auch vorstellen, dass das schnell wieder einschläft, wenn der konkrete Anlass – die Abstimmung im EU-Parlament, die jetzt wohl doch Ende März sein wird, rum ist. Das Klima wird Tag für Tag dramatischer. Und beides zusammen könnte den Effekt haben, dass nach einigen Jahren, in denen Jugend eher ein Synonym für konservativ und den Rückzug ins Private war, da so etwas wie eine neue politische und progressive Jugendbewegung entsteht. Wär doch was!
In eigener Sache: Neue Arenen des Mit-Redens
Die Redaktion der baden-württembergischen grünen Mitgliederzeitschrift Grüne Blätter hatte mich gebeten, für ihre Ausgabe „Gedanken & Spiele – Ein Heft über grüne Perspektiven“ ein paar Worte über innerparteiliche Beteiligung zu verlieren. Statt die aktuellen Beteiligungsprojekte der Bundespartei vorzustellen – das wäre ein Beitrag für sich – habe ich mir das Thema „Basisdemokratie“ als Ausgangspunkt genommen, und überlegt, was das heute auch heißen kann.
Der Beitrag ist in den heute in den Briefkästen liegenden Grünen Blättern zu finden, aber auch unter https://www.gruene-bw.de/neue-arenen-des-mit-redens/ zu finden – oder direkt hier. Über eine Diskussion freue ich mich.
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Wieso ich Facebook (noch) nutze
#deletefacebook ist der Hashtag der Saison, und ich gebe es zu: auch ich habe darüber nachgedacht – und mich vorerst dagegen entschieden, meinen Facebook-Account stillzulegen oder zu löschen.
Ich habe das aber zum Anlass genommen, mal darüber nachzudenken, wie ich eigentlich Facebook nutze. Dabei komme ich auf vier bis fünf für mich zentrale Funktionalitäten:
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