Unter dem Label diskurs.dradio.de betreibt der Deutschlandfunk ein Debattenportal, in dem zur Zeit über verschiedene Aspekte von Politik, Medien und Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung diskutiert wird. Netterweise durfte ich auch ein Essay für dieses Portal schreiben, das heute unter dem Titel „Fest, flüssig, flüchtig: Aggregatzustände des Politischen im Netz“ veröffentlicht wurde und natürlich unbedingt lesenswert ist.
Eigentlich wollte ich ja darüber schreiben, dass hinter den scheinbar so flüchtigen Protestformen im Netz und mit dem Netz keineswegs flüchtigere soziale Formationen und Milieus stehen, als das bei anderen politischen Aktivitäten der Fall ist.
Diesen Vorsatz einzuhalten ist insofern misslungen, als ich festgestellt habe, dass ich dann doch erst einmal meine techniksoziologisch und praxistheoretisch geprägte Sicht auf „das Netz“ loswerden musste – in einem ersten Teil, der mit der (wie ich finde) schönen Tautologie „Das Netz ist das Netz.“ beginnt. Eine Schlussfolgerung dieses ersten, allgemeinen Teils des Essays ist die Beobachtung, dass es paradoxerweise gerade in den sich überlappenden Teilöffentlichkeiten des Netzes notwendig wird, als Person, als Ganzheit aufzutreten – und damit die funktionale Differenzierung der luhmannianischen Moderne ein Stück weit zu überwinden.
Der zweite Teil des Essays widmet sich dann doch noch den flüchtigen Protestformen, und vergleicht die Netzbewegung (ja, auch die Piratenpartei) mit den neuen sozialen Beweegungen der 1970er und 1980er Jahre, und deren milieubildenden Arrangements.
Und nun würde mich interessieren, ob das geehrte Publikum den Text und die darin aufgestellten Thesen einigermaßen nachvollziehbar findet.
Westermayer, Till (2012): »Fest, flüssig, flüchtig: Aggregatzustände des Politischen im Netz«, diskurs.dradio.de, Debattenportal des Deutschlandfunk, 26.03.2012, URL: http://diskurs.dradio.de/2012/03/26/fest-flussig-fluchtig-aggregatzustande-des-politischen-im-netz/.