Zu den positiveren Aspekten des Sommers gehört, dass mein Balkon dann grünt und blüht. Inzwischen sind die Kartoffeln geerntet (eher magere Ausbeute), die größeren und langsamer wachsenden Tomaten fangen allmählich an, rot zu werden, und die Sonnenblumen sind fast schon wieder verblüht.
Photo of the week: Zucchini study IV
Zumindest schöne Blüten produzieren die Balkon-Zucchini en masse. Und ich nutze mein heutiges Foto der Woche einfach mal, um auf einen magischen Garten hinzuweisen: Der Debutroman The Memory Garden von Mary Rickert handelt von einer alten Frau, die alleine mit einer Katze in einem einsamen, verwunschenen Haus lebt. Sie nimmt das Findelkind Bay auf, die heute ein Teenager ist. Der Garten blüht und grünt üppig, ohne sich an Jahreszeiten zu halten. Doch eine lange zurückliegende Bluttat, in die sie mit ihren damaligen besten Freundinnen verwickelt ist, lässt der alten Frau keine Ruhe. Bay fängt an, Gespenster zu sehen. Und warum nennt alle Welt ihre Ziehmutter eine Hexe?
Mehr zu verraten, ist nicht möglich, ohne die gut aufgebauten Illusionen und überraschenden Wendungen, die das Buch nimmt, zu zerstören. Bei mir lag es lange auf dem Nachttisch herum, nachdem ich es aufgrund eines Hinweises bei Boing Boing oder so gekauft hatte. Mehrfach hatte ich angefangen, bin aber über die ersten paar Seiten nicht hinausgekommen – das Buch ist eher langsam und atmosphärisch, weder Action noch Coming of Age (auch wenn Bays Teenagerdasein eine große Rolle spielt). Gestern Nacht habe ich es dann durchgelesen und die Zeit vergessen – einmal über die ersten paar Seiten hinausgekommen, wollte ich wissen, was es mit dem düsteren Geheimnis auf sich hat. Die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Und ja, es geht nicht nur um Gärtnern und Leckereien, um Hexerei – darum auch – sondern letztlich um Emanzipation. Rickert erzählt das sehr kunstvoll und schön. Allen, die sich darauf einlassen wollen, ist das Buch sehr zu empfehlen.
Mary Rickert: The Memory Garden, Sourcebooks 2014.
Photo of the week: Zucchini flower II
Die Balkonzucchini blühen zwar immer mal wieder grandios, und haben auch einen richtig großen Topf – aber Früchte wollen sie auf meinem kleinen Nordbalkon nur in bescheidenem Ausmaß ansetzen (während auf dem Südbalkon der Mutter meiner Kinder inzwischen mehrere Kilo Zucchini geerntet wurden …). Ist wohl doch eher was für den urbanen Garten als für Kleinbalkon.
Photo of the week: Look what we found II
Vermutlich ist’s ein Molch, der da im elterlichen Garten herumstrolchte (bzw. sich im feucht-kühlen Dunkel unter einem Blumentopf verbarg).
Seitenansicht des Minidrachens.
Photo of the week: Last year’s flower, reborn II
Nein, keine politischen Anspielungen, sondern einfach nur die schöneren Seiten des Herbsts. Manchmal wünsche ich mir, dass mein Balkon ein verwilderter Garten ist. Naja. Ganz klappt das nicht auf den paar Quadratmetern, und Tomaten will ich ja auch noch ernten. Aber wenn ich einen Garten hätte, wäre das mein Ideal. Oder eigentlich sogar sowas wie Permakultur – ob ich, wenn ich denn einen Garten hätte, die Zeit und Muße hätte, sowas hinzukriegen, sei dahingestellt. Ehrlich gesagt: nach den Erfahrungen mit dem Kleingarten meiner Expartnerin oder der Tatsache, dass ich mir nicht vorstellen kann, die Zeit zu finden, mich in einer Garten-Coop zu engagieren, wohl eher nicht. Insofern passt das schon, mit dem kleinen schattigen Balkon.