Auch wenn’s bei mir inzwischen eher mit nostalgischen Gefühlen einhergeht, finde ich die vorbildlicherweise bereits jetzt veröffentlichten vorläufigen Wahlergebnisse zu den Freiburger AStA-Wahlen doch immer noch interessant genug, um mal einen Blick drauf zu werfen. Dank buf a und buf b – der seit einigen Jahren praktizierten Antidemokratiemaßnahmenumgehungsstrategie der zwei Listen – ist auch dieses Jahr wieder eine gute absolute Mehrheit für buf – und damit für den u‑asta – herausgekommen (10 Sitze statt vorher 10 Sitze) (siehe auch hier). Andere Gruppen bleiben marginal – Julis verlieren ihren Sitz, Jusos gewinnen einen dazu, der RCDS hat zwei Sitze. Auch alternative Institutionen mit fluktuierender Mitgliedschaft können, wie diese Ergebnisse beweisen, jahrzehntelange Stabilität produzieren. Interessant vielleicht noch: die auf buf b angetreten zwei VertreterInnen von Linke.SDS wurden wohl nicht gewählt, hier sind auch Verluste im Vergleich zur grün unterstützten buf a zu sehen.
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Uni Freiburg: offen, demokratisch, frei?
Nach dem herbstlichen „Zukunftskongress“ (siehe auch hier) fand vor kurzem – im Rahmen eines Marketing- und Strategieprozesses zum Rebranding der Freiburg University ein „Zukunftsworkshop“ zur „strategischen Identität“ der Universität Freiburg statt. Ich hatte zuviel anderes um die Ohren, als mich um eine Einladung dazu zu kümmern.
Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – habe ich mir mit großem Interesse die Ergebnisse dieses gruppenübergreifenden Workshops angeschaut.
Auf dem Workshop wurde fleißig „getaggt“, bzw. es wurden gruppenspezifisch Adjektive gesucht, die am besten beschreiben, wie die Universität sich selbst sieht bzw. sehen will. Genauer gesagt: der Satz „Universität ist für mich …“ musste vervollständigt werden.
Heraus kam dann eine „Gesamtwolke“ – und die hat es in sich. In absteigender Reihenfolge am häufigsten genannte Adjektive (maximal wären 100 Nennungen möglich gewesen, wenn ich das System richtig verstanden habe) sind nämlich weder „exzellent“ noch „konkurrenzfähig“, sondern:
- offen (62 Nennungen)
- vielfältig (48 Nennungen),
- demokratisch (46 Nennungen),
visionär (46 Nennungen), - frei (44 Nennungen),
kommunikativ (44 Nennungen)
realistisch(44 Nennungen) - innovativ (42 Nennungen),
- kreativ (38 Nennungen),
- kooperativ (37 Nennungen),
- menschlich (35 Nennungen),
schöpferisch (35 Nennungen) und
sozial (35 Nennungen).
Abgesehen mal davon, dass „nachhaltig“ auch nur unter ferner liefen landete („gleichberechtigt“ hat immerhin 35 Nennungen, doppelt so viele wie „exzellent“ mit 17 Nennungen), gefällt mir dieses Bild einer Universität sehr gut. Ich bin überzeugt davon, dass eine Universität, auf die all diese Adjektive mit Recht drangeschrieben werden können, eine sehr gute Universität wäre.
Es bleibt aber natürlich auch die Frage, ob es einfach nur die „üblichen Verdächtigen“ waren, die sich die Zeit genommen haben, an diesem Workshop teilzunehmen, und die dazu auch eingeladen wurden – und dass z.B. bei eine Repräsentativerhebung über alle Universitätsmitglieder doch andere Adjektive vorne drangestellt werden würden. Wie dem auch sei – ich bin jetzt gespannt, was davon jetzt im „Leitbildprozess“ übrigbleibt und wie die kommissarische Unileitung damit weiter umgeht.
Warum blogge ich das? Weil ich das Ergebnis dieses Workshops doch unerwartet und damit interessant fand.
„Zu viel großstädtische Leere“
Am Freitag gab es eine Informationsveranstaltung zum weiteren Vorgehen der Stadt bei der Umgestaltung der „erweiterten Innenstadt“ zwischen Theater und KG II (Platz der Alten Synagoge). Ich konnte aufgrund familiärer Verpflichtungen leider nicht hingehen, konnte aber dafür im heutigen Sonntag einem umfangreichen Bericht von Jens Kitzler – der den Titel „Zu viel großstädtische Leere“ trägt, den ich mir für diesen Eintrag ausgeliehen habe – entnehmen, dass ich mit meinen Bedenken bei weitem nicht alleine da stehe.
Im Sommer wird die Grünfläche vor dem KG II vielfach (und vielfältig) genutzt
Im Oktober 2007 wurde die Juryentscheidung für die Umgestaltung des Platz bekanntgeben. Leider sind im verlinkten Beitrag nur die Fotos vom Ist-Zustand enthalten (siehe auch oben). Hier können die Wettbewerbsergebnisse eingesehen werden. Den ersten Preisen gemeinsam ist, dass die bisher vielfach gegliederte Raumsituation – erhöhte Grünfläche vor dem KG II, Fahrradabstellplätze, Gedenkplatte für die Alte Synagoge mit Baumbestand, Rotteckring/Platz der Universität als mehrspurige Straße, Theatervorplatz mit wiederum Rasenflächen – durch eine große Steinplatte ersetzt werden soll. Das kommt nicht von ungefähr, weil es mehr oder weniger der Wettbewerbsausschreibung entspricht.
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