Photo of the week: March sunday walk

March sunday walk

 
Kalt und son­nig ist es, der See leuch­tet blau, und bei genau­em Hin­se­hen (nicht auf dem Bild) sind schon die ers­ten Blü­ten und das ers­te jun­ge Grün zu ent­de­cken. Sehr schön – aber soll wohl nicht so blei­ben. Bleibt die Hoff­nung, dass es am Wahl­wo­chen­en­de zwar stür­misch und nass wird, aber dafür auch da Grün wächst.

Kurzkritik zum SWR-Duell

In der Eigen­wer­bung des SWRs war es so etwas wie der Höhe­punkt die­ses Wahl­kampfs – das Duell. Ges­tern hat es statt­ge­fun­den, mich aber ehr­lich gesagt eher rat­los zurück­ge­las­sen. Minis­ter­prä­si­dent Kret­sch­mann hat sich wacker geschla­gen, deut­lich gemacht, dass er das Land ver­läss­lich aus der Kri­se füh­ren möch­te und ist auch Kon­tro­ver­sen etwa zum Arten­schutz oder zum Woh­nungs­bau und Flä­chen­ver­brauch nicht aus­ge­wi­chen. Und er hat vor allem immer wie­der erklärt, war­um bei­spiels­wei­se in der Pan­de­mie­be­kämp­fung das eine gemacht und das ande­re nicht gemacht wird, war­um wei­ter­hin Vor­sicht not­wen­dig ist und ein schlich­tes „alles öff­nen“ nicht geht.

Die Kul­tus­mi­nis­te­rin und CDU-Spit­zen­kan­di­da­tin habe ich dage­gen als sehr phra­sen­haft wahr­ge­nom­men. Immer wie­der for­der­te sie Han­deln, Kon­zep­te, etwas tun ein – wenn dann, was sel­ten genug vor­kam, nach Details gefragt wur­de, blieb es schwam­mig und ober­fläch­lich. Etwa bei der Digi­ta­li­sie­rung der Schu­len. Das drei­ma­li­ge Wie­der­ho­len der sel­ben Wor­te ist noch kein Kon­zept. Immer­hin – ein paar Dif­fe­ren­zen wur­den deut­lich: aus Sicht der CDU-Kan­di­da­tin hilft der wei­te­re mas­si­ve Eigen­heim­bau gegen die Woh­nungs­not, und wenn dafür die Grund­er­werbs­steu­er auf Null gesenkt wird, und das ein Mil­li­ar­den­loch reißt, ist ihr das auch egal. Von Gesprä­chen hält sie nicht viel, und dass der Stra­te­gie­dia­log Auto­mo­bil oder der geplan­te Dia­log zum neu­en Gesell­schafts­ver­trag Land­wirt­schaft mehr als blo­ße Gesprächs­run­den sind, ist bei ihr auch nicht angekommen. 

Aus Sicht einer CDU-Anhänger:in wür­de das mög­li­cher­wei­se etwas anders erzählt, und natür­lich wuss­te (und twit­ter­te) die CDU schon lan­ge vor Ende des Duells, dass ihre Kan­di­da­tin das Duell gewon­nen hat. Genau­so, wie wir die Stär­ken und Ideen des MPs her­vor­ge­ho­ben haben. Aber das ist es nicht, was mich ges­tern Abend rat­los und auch etwas frus­triert den Fern­se­her aus­schal­ten ließ. 

Nein, es ist das gan­ze Set­ting und die Art und Wei­se, wie der SWR ver­sucht hat, Poli­tik auf Teu­fel komm raus als Unter­hal­tung zu insze­nie­ren. Das fängt beim Blick auf die Geträn­ke­aus­wahl und die (ver­un­glück­te, weil in der Regie zunächst falsch zuge­ord­ne­te) Rede­zeit­an­zei­ge an. Aber so rich­tig schlimm wur­de es erst in der Nach­be­trach­tungs­sen­dung – Ana­ly­se ist dafür zu hoch gegrif­fen. Zu Wort kamen diver­se CDU-Mit­glie­der (etwa die Vor­sit­zen­den des Unter­neh­me­rin­nen­ver­ban­des) und Zuschal­tun­gen aus Wohn­zim­mern mit einem extrem reprä­sen­ta­ti­ven Sam­ple der baden-würt­tem­ber­gi­schen Bevöl­ke­rung. Fast alle Zuschal­tun­gen waren tech­nisch von mise­ra­bler Qua­li­tät, selbst die Lan­des­vor­sit­zen­den der Grü­nen Jugend und der Jun­gen Uni­on, die offen­sicht­lich aus einer Art Stu­dio dazu­ge­schal­tet wur­den, waren kaum zu ver­ste­hen. Abge­run­det wur­de die­se „Ana­ly­se“ durch einen öster­rei­chi­schen Kör­per­spra­che-Coach, der von Kret­sch­manns Kör­per­grö­ße, sei­nen Augen­brau­en und den zu Ende voll­führ­ten Ges­ten beein­druckt war – und der Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Andrea Röm­me­le, die das gan­ze Duell als ver­ta­ne Chan­ce ein­ord­ne­te. Zu viel aktu­el­le Coro­na-Poli­tik, viel zu wenig Ideen für die nächs­ten fünf Jah­re. Da hat sie recht, aber die Fra­gen hat der SWR-Chef­re­dak­teur aus­ge­sucht. War­um der SWR statt eines Gesprächs dar­über eine Coro­na-Sprech­stun­de abhielt, ist deren Sache. Ein gutes Licht wirft es nicht auf unse­ren öffent­lich-recht­li­chen Sen­der. Und dass Kli­ma­schutz nur des­we­gen in der Debat­te vor­kam, weil der MP es in sei­nen Aus­füh­run­gen zum Bau­en und zur Land­wirt­schaft unter­brach­te, vom SWR aber mit kei­nem Wort zu die­sem The­ma gefragt wur­de, bleibt offen. Selbst das wäre ja „kon­fron­ta­tiv“ und „knal­lig“ mög­lich gewesen.

Der ande­re Tief­punkt war die Spit­zen­kan­di­da­tin der CDU. Wie gesagt, das mögen ande­re anders wahr­ge­nom­men haben, aber ich fand mich doch sehr stark an die­se Ana­ly­se von René Engel erin­nert, der sich die aktu­el­le CDU/C­SU-Wahl­kampf­tak­tik näher ange­schaut hat und viel Trump und Kurz gefun­den hat. Halb­sät­ze wer­den skan­da­li­siert, Erklä­run­gen und sach­li­che Debat­ten nicht gel­ten gelas­sen, son­dern bei­sei­te gescho­ben, und manch­mal auch schlicht die Unwahr­heit erzählt. Das Impuls­pa­pier, das Minis­ter­prä­si­dent Kret­sch­mann in Rich­tung MPK am Mitt­woch ver­fasst hat? Die CDU-Spit­zen­kan­di­da­tin behaup­te­te, es nicht zu ken­nen (oder, wie ein Twit­ter-Nut­zer schrieb: so müs­sen sich die Lehrer:innen füh­len, wenn sie Ankün­di­gun­gen der Kul­tus­mi­nis­te­rin aus der Pres­se erfah­ren) – nur, dass es letz­ten Don­ners­tag auch an ihren Büro­lei­ter geschickt wur­de. Reden die nicht mit­ein­an­der? Der indus­trie­po­li­ti­sche Stra­te­gie­dia­log wird als „blo­ßes Geschwätz“ ver­ächt­lich gemacht. Im grü­nen Wahl­pro­gramm ste­hen ein paar Wor­te davon, wie moder­ne Städ­te aus­se­hen kön­nen, und dass das Modell der gleich­för­mi­gen Vor­ort-Sied­lung und der ver­öden­den Dorf­ker­ne nicht unse­res ist – bei der CDU-Kan­di­da­tin wird dar­aus sofort ein Eigen­heim­ver­bot, wie es auch Toni Hof­rei­ter nicht gefor­dert hat. Als Kret­sch­mann das erläu­tert, wird er qua­si aus­ge­lacht. Über­haupt, was ich von die­sem Duell mit­neh­me, ist ein Hang der CDU zur, sagen wir mal, Unhöflichkeit. 

Dass ernst­haf­te Aus­ein­an­der­set­zun­gen um poli­ti­sche The­men auch anders aus­se­hen kön­nen, dafür gibt es vie­le Bei­spie­le. Die­ses Duell war jeden­falls kei­nes. Und es lässt mich in Sor­gen zurück – über einen SWR, der Rich­tung Bou­le­vard schielt, tech­nisch alles ande­re als eine per­fek­te Sen­dung abge­lie­fert hat, und das mit der Aus­ge­wo­gen­heit noch ein­mal üben muss – und über einen poten­zi­el­len Koali­ti­ons­part­ner im demo­kra­ti­schen Spek­trum, der den Wer­te­kom­pass ver­lo­ren hat. Das ist bedauerlich. 

Photo of the week: Crocus

Crocus

 
Nachts Frost, aber tags­über schö­nes son­ni­ges Früh­lings­wet­ter, und ich freue mich bei der Gar­ten­ar­beit an den Kro­kus­sen (auch als Erin­ne­rung an mei­ne Mutter). 

Pendel-Ende

Nicht mein Pen­deln nimmt ein Ende, das ist der­zeit nur coro­na-bedingt aus­ge­setzt, und irgend­wann wer­de ich auch wie­der in Stutt­gart sein und nicht nur im Home-Office, son­dern das Pen­deln mei­ner Kin­der zwi­schen zwei Woh­nun­gen. Die sind inzwi­schen Teen­ager, und hat­ten die letz­ten fast zehn Jah­ren bei­de jeweils zwei hal­be Kin­der­zim­mer. Die hal­be Woche bei der Mut­ter, die hal­be Woche bei mir – das hat lan­ge gut geklappt. Aber der Wunsch nach eige­nen Räu­men und nach einem Ende des stän­di­gen Wech­sels samt Rum­schlep­pen aller mög­li­cher Din­ge ist zuneh­mend grö­ßer gewor­den bei den bei­den. Gleich­zei­tig ist der Frei­bur­ger Woh­nungs­markt so, wie er ist. Des­we­gen waren Model­le wie das „Nest­mo­dell“ (Kin­der an einem Ort, Eltern wech­seln) für uns als getrenn­te, aber gemein­sam erzie­hen­de Eltern lan­ge schlicht nicht denkbar.

Jetzt sind zwei Din­ge zusam­men­ge­kom­men – zum einen haben sich unse­re finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten deut­lich ver­bes­sert, zum ande­ren ist mei­nem Vater mein Eltern­haus zu groß gewor­den. Das bringt uns in die pri­vi­le­gier­te Situa­ti­on, jetzt (bzw. in naher Zukunft, wenn wir mit Umräu­men und Aus­mis­ten fer­tig sind …) genü­gend Platz zu haben, um den Kin­dern den stän­di­gen Orts­wech­sel zu erspa­ren. Wie bis­her tei­len wir uns als Eltern die Woche auf. WG-mäßig wird jede:r sein/ihr Zim­mer haben. Und das Rei­hen­haus ist groß genug, dass wir auch bei­de gleich­zei­tig da sein kön­nen, ohne uns stän­dig auf die Füße zu treten. 

Per­spek­ti­visch heißt das für mich, auch noch ein­mal dar­über nach­zu­den­ken, ob ich – wenn es denn wie­der mög­lich ist – mei­ne mehr­mals wöchent­li­chen Rei­sen nach Stutt­gart wie­der auf­neh­men will, oder ob ich mich dann dort nach einer klei­nen Woh­nung umschaue. Bis dahin ist mein Plan, zwi­schen Gun­del­fin­gen und dem Rie­sel­feld zu pen­deln, das geht dann mit dem Rad statt mit der Bahn. 

Gleich­zei­tig sind damit mit Umzü­gen, Entrümpeln/Renovieren und Gar­ten­ar­beit die Wochen­en­den und frei­en Tage in nächs­ter Zeit erst ein­mal gut gefüllt. Mal sehen, wann wir uns wirk­lich ein­ge­rich­tet haben (und wann dann irgend­wann auch sowas wie eine Ein­wei­hungs­par­ty mög­lich ist). Eines jeden­falls steht schon fest: es gibt viel zu vie­le Dinge …