Nachtrag zum Afghanistan-Antrag

Nach­trag zu A‑01/Länderrat: Inzwi­schen habe ich mich mit ein paar Zwi­schen-den-Zei­len-Lese­rIn­nen aus­ge­tauscht. Mein Fazit dar­aus: es gibt eini­ges im Antrag, was beim ers­ten Lesen nicht auf­fällt, beim genaue­ren Hin­schau­en aber durch­aus schwie­rig ist. Ins­be­son­de­re wird bezwei­felt, dass ISAF („gut“) und OEF („böse“) so klar zu tren­nen sind, wie das der Antrag sug­ge­rie­ren will. Eine Unter­stüt­zung der mili­tä­ri­schen Kom­po­nen­te von ISAF, die im Antrag ja ent­hal­ten ist, kann dem­nach auch als De-fac­to-Teil­nah­me an OEF inter­pre­tiert wer­den. Dass der Tor­na­do-Ein­satz nicht erwähnt wird, hat­te ich ja schon geschrie­ben – da die­ser Teil von ISAF ist, gibt es auch die Inter­pre­ta­ti­on, dass der Antrag letzt­lich den Tor­na­do-Ein­satz legitimiert. 

Abge­se­hen davon gibt es grund­sätz­li­che­re Kri­tik: durch die Kon­zen­tra­ti­on auf einen Stra­te­gie­wech­sel wird die Tür für eine „Exit-Stra­te­gie“, also einen Abzug des Mili­tärs aus Afgha­ni­stan, vor­be­rei­tet zuge­schla­gen. Unklar ist zudem, wie weit die mora­li­sche Begrün­dung für den Ein­satz ins­ge­samt eigent­lich trag­fä­hig ist – also die gro­ße Fra­ge danach, ob sich Frie­den und Demo­kra­tie mili­tä­risch erzwin­gen las­sen (die ich vom Gefühl her auch eher ver­nei­nen würde).

Dass alles sind Punk­te, die mich bezüg­lich des Antrags deut­lich skep­ti­scher stim­men. Es gibt inzwi­schen tat­säch­lich Vor­schlä­ge zu Ände­rungs­an­trä­gen – ob die jemand ein­brin­gen wird, ist aller­dings noch offen. 

War­um blog­ge ich das? Update zu einer wich­ti­gen Frage.

Nach­trag zum Nach­trag: Auf gruene.de ste­hen inzwi­schen den Tat eine gan­ze Rei­he von Ände­rungs­an­trä­gen, v.a. A‑01–84 fin­de ich gut und sinnvoll.

Kienzle und Hauser oder so

Es gibt mal wie­der ein neu­es Blog. Die­ses könn­te aber tat­säch­lich ganz span­nend wer­den: Thors­ten Depp­ner, Juli­an Kar­wath und Johan­nes Wald­schütz schrei­ben unter dem Titel Grue­nes­Frei­burg aus grü­ner Frei­bur­ger Per­spek­ti­ve über The­men, die die Welt bewe­gen. Und anders­her­um. Und wer die drei kennt, kann anneh­men, dass es in Zukunft ein paar span­nen­de Debat­ten geben wird. Die ers­ten bei­den inhalt­li­chen Arti­kel ste­hen bereits im Blog – einer zum SC und Vol­ker Fin­ke, mir reich­lich egal, und einer, den ich deut­lich inter­es­san­ter fin­de: Juli­an Kar­wath schreibt über den Staats­akt für den kürz­lich ver­stor­be­nen Ex-Minis­ter­prä­si­dent Hans Fil­bin­ger, ins­be­son­de­re auch über die Hal­tung des grü­nen OB Salo­mon und die stren­ge Bewa­chung des Staats­ak­tes. Die war im übri­gen selbst hier in Gün­ter­s­tal sicht­bar (ver­mu­te ich jeden­falls) – Fil­bin­ger hat ja in Gün­ter­s­tal gewohnt und ist auch hier gestor­ben. Der Gün­ter­s­tä­ler Fried­hof, der nur weni­ge hun­dert Meter von unse­rer Woh­nung ent­fernt liegt, war die letz­ten paar Tage stark bewacht:

Police at the graveyard III

War­um blog­ge ich das? Weil ich mich über das Poli­zei­auf­ge­bot gewun­dert habe.

„A‑01 Strategiewechsel in Afghanistan“

Wei­ter geht’s in der Rei­he Län­der­rats­an­trä­ge mit dem poli­ti­schen Schwer­ge­wicht, d.h. dem Antrag zu Afgha­ni­stan, bzw. genau­er gesagt: zum wei­te­ren Vor­ge­hen in Afgha­ni­stan. Der Antrag umfasst drei Sei­ten und hat eigent­lich die Über­schrift „Für eine poli­tisch-zivi­le Offen­si­ve in Afgha­ni­stan ((selt­sa­mer Sprach­ge­brauch, die zivi­le Offen­si­ve)) – ein Stra­te­gie­wech­sel ist nötig“. Die ers­te der drei Sei­ten nimmt vor allem eine Ana­ly­se der Situa­ti­on aus grü­ner Sicht ein. Dabei wird betont, dass die Situa­ti­on in Afgha­ni­stan sich ins­ge­samt ver­schlech­tert, und dass dies ins­be­son­de­re für den vom mili­tä­ri­schen Vor­ge­hen der „Ope­ra­ti­on Endu­ring Free­dom“ (OEF) beson­ders betrof­fe­nen Süden des Lan­des gilt. Die grü­ne Unter­stüt­zung der „Inter­na­tio­nal Secu­ri­ty Assis­tance Force“ (ISAF) mit zivi­len wie mili­tä­ri­schen Kom­po­nen­ten wird noch ein­mal begrün­det (Sta­bi­li­sie­rung durch die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft) und dar­ge­stellt, dass OEF als rein mili­tä­ri­scher Ein­satz abge­lehnt wird.
„„A‑01 Stra­te­gie­wech­sel in Afgha­ni­stan““ weiterlesen

Wer braucht 3D?

Aus zwei Grün­den habe ich – trotz des gan­zen Hypes, und obwohl ich es prin­zi­pi­ell reiz­voll fin­de – Second­Life bis­her noch nicht aus­pro­biert. Grund 1: ver­mut­lich müss­te ich dafür eine „ordent­li­che“ Strom­fres­ser­gra­fik­kar­te instal­lie­ren. Grund 2: eigent­lich soll­te ich jetzt z.B. was ande­res tun als einen Blog­ein­trag schrei­ben – Zeit dafür, 3D-Arte­fak­te zu bestau­nen oder gar zu gestal­ten, habe ich momen­tan defi­ni­tiv nicht. Trotz­dem habe ich eine Mei­nung dazu ;-) – ins­be­son­de­re glau­be ich, dass es höchst unwahr­schein­lich ist, dass das text­ba­sier­te Inter­net von 3D-Appli­ka­tio­nen abge­löst wird. Dazu hat Text als media­les For­mat zu vie­le Vor­tei­le. Wer die gan­ze Debat­te lesen will, kann das hier tun.

War­um blog­ge ich das? Kom­men­tar­de­bat­ten in Blogs sind ja ein recht obsku­res Medi­um, hier ent­wi­ckelt sich aber gera­de eine ganz inter­es­san­te inter­ak­ti­ve Tech­nik­kri­tik des 3D-Internet.

Unternehmensberatung + SPD-Minister = ?

Was kommt her­aus, wenn eine Unter­neh­mens­be­ra­tung für einen SPD-Minis­ter eine Stu­die erstellt? In die­sem Fall eine ziem­li­che Über­ra­schung: laut der Unter­neh­mens­be­ra­tung Roland Ber­ger, beauf­tragt von SPD-Umwelt­mi­nis­ter Gabri­el, heißt es zur zukünf­ti­gen Bran­chen­struk­tur in Deutschland:

„Die Öko-Bran­che ent­wi­ckelt sich zur Leit­bran­che in Deutsch­land. Ein Job-Motor ist sie schon heu­te“, fasst Hen­zel­mann die Ergeb­nis­se der Stu­die zusammen.

Und wenn der Spie­gel nicht völ­lig über­treibt, dann pro­gnos­ti­ziert Roland Ber­ger sogar, dass die Öko-Bran­che (zu der dann aller­dings auch Unter­neh­men wie Shell oder Sie­mens gehö­ren wer­den; wer mal ver­sucht, bei einer Main­stream-Bank Geld „öko­lo­gisch kor­rekt“ anzu­le­gen, erlebt da durch­aus das eine oder ande­re Wun­der) Maschi­nen­bau und Auto­mo­bil­bau in den nächs­ten zwölf Jah­ren über­ho­len hin­ter sich las­sen wird. 

2007 – das Jahr, in dem alles, was die Grü­nen immer schon gewusst, gefor­dert und unter­stützt haben, in den Main­stream­dis­kurs ein­dringt? Jeden­falls ein net­tes Argu­ment dafür, war­um es zukunfts­wei­sen­de­res gibt als die Rück­sicht auf die loka­len Automobilkonzerne.

War­um blog­ge ich das? Weil mich der Bericht doch etwas über­rascht hat – bin jetzt zu faul, zu schau­en, ob es die Ori­gi­nal­stu­die irgend­wo gibt …