Es gibt ja einige Zwei-Achsen-Politiksortierer. Die Europawahlen sind schon fast ein Jahr vorbei, trotzdem ist mir der EU-Profiler erst heute über den Weg gelaufen. Der unter anderem von der Freien Universität Amsterdam entwickelte Profiler adaptiert das System, über einige Fragen zum politischen Standpunkt eine politische Einordnung auf zwei Dimensionen hinzukriegen, für die EU. Die Achsen sind dementsprechend „sozioökonomisch links/rechts“ und „für/gegen die europäische Integration“. Mein linksgrünes Ergebnis ist links zu sehen (anklicken zum Vergrößern) – noch spannender als meine eigene Position finde ich aber die vielen Konfetti-Punkte. Die stehen nämlich für die Positionierung einzelner Parteien – z.B. für die verschiedenen grünen Parteien in Europa. Und da gibt’s zwar ein klares Cluster (eher links, stark pro-europäisch) – aber auch ziemlich starke Abweichungen. Und bei den anderen Parteien sieht’s nicht besser aus.
899, oder: warum ich nicht zum Politcamp fahre
Wer mich kennt, müsste eigentlich davon überzeugt sein, dass ich so ungefähr alles dafür geben würde, zum Politcamp 10 zu fahren. Das ganze steht unter dem Motto „Politik trifft Web 2.0“. Trotzdem fahre ich nicht hin. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und sagen: es gab da einen familiären Terminkonflikt. Aber der wäre aus dem Weg zu räumen gewesen, wenn es mir das wert gewesen wäre.
Warum also lasse ich mein kostenloses Early-Bird-Ticket verfallen, und nehme nicht am Politcamp 10 teil?
(Achtung: ein Text mit Rant-Charakter! Und eher persönlich!)
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Creative-Commons-Fallen
Ich bin ja ein großer Fan von Creative Commons (CC) – das sind Standardlizenzen, die anderen Menschen bestimmte Rechte an eigenen Werken einräumen. Zum Beispiel stehen fast alle meine Flickr-Bilder unter CC-Lizenz. Nun ist CC nicht gleich CC. Die taz ist jetzt wohl von der Bildagentur Corbis abgemahnt worden, weil sie ein CC-Bild verwendet hat. Das Bild steht unter der Lizenz CC-BY-ND, das heißt, es darf nur mit Angabe der Lizenz, Namensnennung und unverändert weiterverwendet werden [Nachtrag: Das ganze ist doch ganz anders – das bei Flickr unter CC-Lizenz gestellte Bilder stammt nicht von dem dortigen Urheber, sondern von Corbis – die es nicht unter diese Lizenz gestellt haben. Siehe Kommentar von Matthias Urbach/taz unten.].
In dem kleinen Wörtchen „unverändert“ (genauer: „Keine Bearbeitung — Dieses Werk bzw. dieser Inhalt darf nicht bearbeitet, abgewandelt oder in anderer Weise verändert werden.“; ND steht für „no derivative“, also „keine Abwandlung“) sehe ich nun eine gewisse CC-Falle, bzw. eine Unschärfe, die es schwierig macht, sich wirklich konform zu verhalten [Nachtrag: Siehe auch das Statement von CC dazu]. (Ähnlich ist es übrigens auch bei Share Alike, aber das soll hier ebenso wenig Thema sein wie die Frage, ob es legitim ist, dass ein Unternehmen lizenzfreie kostenlos nutzbare Bilder verwendet; letzteres meine ich übrigens schon, wer das nicht will, kann ja „non commercial“ wählen).
Warum Unschärfen? Weil im Prinzip ein digitales Bild nicht unbearbeitet weiterverwendet werden kann. Selbst ein Ausdruck ist streng genommen eine „Veränderung“. Wirklich unverändert wäre es nur, wenn die Datei – in der selben Größe und ohne weitere Komprimierung – eingebunden wird. Und ob der neue Kontext (z.B. ein taz-Artikel oder eine Werbung) nicht ganz streng genommen wiederum eine Veränderung des Werks ist. Die Preisfrage lautet also: Bis zu welchem der folgenden Schritte ist ein Werk noch unverändert?
Einbinden der digitalen Datei 1:1 – Ausdruck auf Fotopapier 1:1 – Ausdruck auf Fotopapier in anderem Format – Hochladen auf WordPress, wobei automatisch ein beschnittener und verkleinerter Thumbnail erzeugt wird – neuer Kontext, in dem das Bild verwendet wird – neue Komprimierung – maßstabsgetreue Verkleinerung – Spiegeln – Umwandlung in schwarz-weiß – Nachbearbeitung von Kontrast, Helligkeit etc. – Veränderung des Ausschnitts – Hinzufügen von Text – Hinzufügen von Bildelementen – Verwendung in einer Collage
Sinngemäß lässt sich dasselbe natürlich auch bei Textwerken diskutieren.
Und die Zusatzfrage an alle, die nur die ersten ein, zwei oder drei Schritte gelten lassen wollen: Was kann ich dann mit einem unter CC-BY-ND lizenzierten Werk überhaupt noch anfangen?
Warum blogge ich das? Weil ich mich bei Share-Alike-Bildern schon häufiger gefragt habe, wo die Systemgrenze für das neu entstehende Werk ist. Und weil mir (obwohl Creative Commons inzwischen in Version 3.0 vorliegt und sicher millionenfach verwendet wurde) genau dieser Punkt des Bearbeitungsverbotes sehr unklar erscheint.
Nur der Vollständigkeit halber: dieser Text steht wie alle meine Blogeinträge unter der Lizenz CC-BY-NC-SA.
Photo of the week: Architecture V
Blog ins Book – wie geht das?
Das Webinterface von BlogBooker.com
Habe gerade blogbooker.com entdeckt. Nach eigener Auskunft sollen hier LiveJournal‑, WordPress- und Blogger-Blogs in PDFs (oder bei Bedarf auch in gedruckte Bücher) umgewandelt werden. Klingt als Idee erstmal ganz gut – vollkommen überzeugt hat mich die Ausführung aber bisher noch nicht.
Um ein WordPress-Blog in ein Buch umzuwandeln, bedarf es zunächst einmal des sogenannten Export-Files – eine XML-Datei, die von der Seite Werkzeuge/Export im Administrationspanel erzeugt wird. Leider kommt WordPress mit Dateien > 3 MB schlecht klar. Abhilfe schafft Advanced Export, ein Plugin, das die Blog-Datenbank z.B. jahresweise exportieren kann. Die Dateien sind dann klein genug, dass der WordPress-Export (bei mir 2.8.x) nicht abbricht (was übrigens nicht durch eine Fehlermeldung signalisiert wird, sondern eine XML-Datei ergibt, die dann in Zeile 25015 oder so mit einem Fehler abbricht).
Wenn das XML-Export-File vorliegt, kann dieses in BlogBooker eingelesen werden. Dann noch die URL des Blogs eingeben, auf Start drücken, und etwa eine Minute (bei mir) warten. Fertig ist das PDF, das nun gespeichert werden kann.
Soweit funktioniert das ganz gut. Spannend finde ich vor allem, dass tatsächlich sämtliche Abbildungen im PDF enthalten sind – die stehen nämlich nicht im Export-File, sondern müssen extra aus dem Blog geladen werden. Was mir nicht gefällt, ist etwas anderes. Das ganze basiert auf TeX – und das ist dem entstehenden Buch auch anzusehen. Zum einen angesichts eines TeX-typischen und überhaupt nicht schönen Seitenumbruchs (Text – viel, viel Leeraum – Bild – viel, viel Leeraum – Text beispielsweise), zum anderen, weil die TeX-Standardschrift verwendet wird. Dabei gibt es extra eine ganze Reihe Buttons, die die Papiergröße, die Sprache, die Schriftart etc. festlegen sollen – die scheinen aber nicht unbedingt eine Wirkung zu haben – bei mir kam jedenfalls kein B5-Palatino-9pt-PDF raus, sondern eben das TeX-Standardmodell (mit untypografischen Anführungszeichen und Umlauten, die in Kursivschrift nicht kursiv gesetzt sind). Und wirklich guten automatischen Buchsatz scheint es auch noch nicht zu geben. Schade!
So sieht das Ergebnis aus – anklicken zum Vergrößern. Und auch im März 2008 gab es um diese Zeit einen Wintereinbruch, sehe ich gerade.
Die Idee gefällt mir jedoch gut – als eine Art zusätzliches Backup für das Blog, beispielsweise. Oder auch, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was so ein Blog eigentlich bedeutet. Ich habe jetzt mal vier PDFs erstellt – eines für die Zeit bis 2006, und dann jeweils eines für 2007, 2008 und 2009. Die letzten drei sind um die 5 MB groß und umfassen jeweils 200–300 Seiten.
… dachte ich jedenfalls. Denn den Prozess für 2009 habe ich im Hintergrund gestartet – und der antwortet mit jetzt nicht mit einem schön abspeicherbaren PDF, sondern mit der lapidaren Fehlermeldung, dass es ein XML-Problem in der Datei gegeben habe, und dass ich das gefälligst in einem Texteditor korrigieren soll. Und um festzustellen, ob es Fehler gibt, und welche das sind, soll ich die – 2 MB große – XML-Datei einfach in einem Browser meiner Wahl öffnen. Da macht BlogBooker es sich für meinen Geschmack doch etwas zu einfach. Mir ist dabei jedenfalls der Browser abgestürzt. Wahrscheinlich wäre es hilfreicher, einen XML-Validator zur Hand zu nehmen. Aber das mache ich jetzt nicht.
Vorläufiges Fazit: so ganz funktioniert BlogBooker noch nicht. Der Ansatz aber ist sinnvoll – und um aus strukturiert vorliegenden XML-Dateien etwas anderes zu machen, gibt es viele, viele Möglichkeiten.
Warum blogge ich das? Als Erlebnisbericht. Bei der Gelegenheit: besteht Bedarf, die Archivbände zum Blog hochzuladen?