Kurz: Niedrige Verbrauchswerte

2014-05-09 09.38.36-2

Ich bin ja immer sehr gespannt, wenn Mit­te des Jah­res die Vor­jah­res­ab­rech­nung der Elek­tri­zi­täts­wer­ke Schön­au kommt. Dies­mal habe ich mich ganz beson­ders gefreut: mein Strom­ver­brauch 2012/2013 ist auf 1225 kWh gesun­ken, so dass ich eine Rück­erstat­tung bekom­men habe. Dass der rela­tiv nied­rig ist, hat sicher­lich auch etwas damit zu tun, dass ich viel Zeit in der Bahn bzw. in Stutt­gart ver­brin­ge. Für eine ehr­li­che Bilanz müss­te das mit rein­ge­rech­net wer­den. Aber auch Ener­gie­spar­lam­pen (die ich, wenn sie kaputt gehen, nach und nach durch LEDs erset­zen will), eine neue Wasch­ma­schi­ne und eine Ori­en­tie­rung an gerin­gen Ver­brauchs­wer­ten bei Bild­schir­men, PCs und so wei­ter dürf­ten dazu bei­getra­gen haben. Ver­mut­lich ist der größ­te Ver­brau­cher in mei­nem Haus­halt der schon etwas älte­re klei­ne Kühl­schrank. (Und ob es nicht bei der nächs­ten Abrech­nung zu stei­gen­den Wer­ten kommt, weil stän­dig irgend­wel­che Gad­gets oder Lade­ge­rä­te in Steck­do­sen ste­cken, bleibt abzuwarten …)

Ich pos­te das jetzt aber eigent­lich nicht, um zu zei­gen, wie toll Ener­gie­spa­ren im Haus­halt geht (und die Sinn­haf­tig­keits­de­bat­te wäre ange­sichts der Tat­sa­che, dass es sich bei Schön­au um 100 % erneu­er­ba­re Strom­quel­len han­delt, auch noch mal zu füh­ren), son­dern weil die EWS in die dies­jäh­ri­ge Abrech­nung eine net­te Gra­fik gepackt haben. Ob das frei­wil­lig ist, oder ob das jetzt alle machen müs­sen, weiß ich nicht. Auf­ge­tra­gen (sie­he oben) sind jeden­falls Strom­ver­brauchs­quar­ti­le in Bezug auf die bun­des­deut­schen Haus­hal­te ver­schie­de­ner Grö­ße. Je nach­dem, was als Ver­gleichs­maß­stab her­an­ge­zo­gen wird (ein Erwach­se­ner und zwei Teil­zeit­kin­der ergibt einen, hm, rech­ne­ri­schen Zwei­per­so­nen­haus­halt?) lie­ge ich am obe­ren Ende eines „guten“ oder oder sogar am obe­ren Ende eines „sehr guten“ Durch­schnitts­ver­brauchs. Das heißt aber: so unge­fähr drei Vier­tel aller Haus­hal­te, wenn nicht noch mehr, haben einen deut­lich höhe­ren Strom­ver­brauch. Was – und das ist jetzt mein eigent­li­cher Punkt – erklärt, war­um mei­ne per­sön­li­che Wahr­neh­mung der Strom­preis­fra­ge (ob ich jetzt 30 oder 40 Euro pro Monat zah­le, macht nicht so den rie­si­gen Unter­schied aus) nicht zur öffent­li­chen Wahr­neh­mung passt. 

Dar­über nach­zu­den­ken, was aus die­ser Erkennt­nis jetzt für umwelt­po­li­ti­sche Schlüs­se zu zie­hen sind, über­las­se ich vor­erst den geneig­ten LeserInnen.

Zivilgesellschaft, transformative Wissenschaft, und was die Netzgemeinde damit zu tun hat

WrasenbildungDas Bild, dass ich von der re:publica 14 habe, ist sicher­lich ver­zerrt, neh­me ich sie doch nur durch den Fil­ter der sozia­len Medi­en wahr, in denen Men­schen aus mei­nem wei­te­ren Umfeld das eine oder ande­re dar­über schrei­ben. Aus die­ser ver­zerr­ten, ver­mit­tel­ten Wahr­neh­mung her­aus gewin­ne ich den Ein­druck, dass doch vie­les ähn­lich ist wie 2013, und dass mei­ne Ent­schei­dung, die­ses Jahr nicht zum „Klas­sen­tref­fen des Inter­nets“ – zum Tref­fen der digi­ta­len Klas­se? – zu fah­ren, daher so falsch nicht war.

Ich war den­noch heu­te in Ber­lin, aller­dings ganz woan­ders, näm­lich bei einer Tagung der For­schungs­Wen­de, bei der es um mög­li­che neue Alli­an­zen zwi­schen Wis­sen­schaft, Poli­tik und Zivil­ge­sell­schaft ging. Ich will jetzt gar kei­nen Tagungs­be­richt ablie­fern, aber viel­leicht sind ein paar Wor­te zum Kon­text notwendig: 

„Zivil­ge­sell­schaft, trans­for­ma­ti­ve Wis­sen­schaft, und was die Netz­ge­mein­de damit zu tun hat“ weiterlesen

Flucht vom Planeten Erde

On a search for the falling star XII

Ana­tol Ste­fa­no­witsch reg­te sich heu­te über, sagen wir mal, die tech­nik­be­zo­ge­ne Ober­fläch­lich­keit der Mensch­heit auf. Also, dass z.B. sehr viel mehr Geld in Smart­phone­schnick­schnack fließt als in z.B. die bemann­te Raum­fahrt. Ich fas­se sei­ne Tweets mal zusammen:

Wir könn­ten längst auf dem Mars sein. Statt­des­sen lesen wir atem­lo­se Nach­rich­ten von einer Fir­men­zen­tra­le namens „Space­ship Cam­pus“. Und zwar der Fir­men­zen­tra­le eines Kon­zerns für Unter­hal­tungs­elek­tro­nik, nicht etwa für Raumfahrt.

Dumm nur, dass die­se Fir­men­zen­tra­le längst Stahl‑, Glas- und Beton­schrott sein wird, wenn uns klar wird, dass wir auf der Erde fest­sit­zen. (Bzw., unse­re Nach­kom­men, die dann zum Trost mit Ber­gen unse­res Elek­tronik­mülls spie­len können.)

Aber viel wich­ti­ger: Das neue iPho­ne, es wird viel­leicht ein gekrümm­te Dis­play haben! Gekrümmt! Ist Wis­sen­schaft nicht wundervoll? 

Ich konn­te dann nicht anders, als ihm zu wider­spre­chen. Nicht, weil ich die Fra­ge der Dis­play­krüm­mung des neu­en iPho­nes beson­ders wich­tig fän­de, son­dern weil ich die Besied­lung ande­rer Pla­ne­ten für ein ziem­lich uto­pi­sches Vor­ha­ben hal­te. Also für eines, das sich gut für – lite­ra­ri­sche – Uto­pien eig­net (und natür­lich noch viel bes­ser für (New) Space Ope­ra), das mir aber als Ret­tungs­kon­zept für das Über­le­ben der Mensch­heit doch höchst unge­eig­net erscheint.

„Flucht vom Pla­ne­ten Erde“ weiterlesen

Routinebruch

Drawing

Wie schnell die Din­ge doch ver­traut wer­den! Und wie sehr sie, wenn sie denn prak­tisch sind, so in all­täg­li­che Rou­ti­nen und Prak­ti­ken ein­ge­bun­den wer­den, dass der Umgang kein Nach­den­ken mehr erfordert. 

Dass das so ist, fällt – eine alte Weis­heit der Tech­nik­so­zio­lo­gie – immer dann auf, wenn die ein­ge­üb­ten Rou­ti­nen schei­tern. Also laten­te Panik und Orga­ni­sa­ti­ons­stress, weil mor­gen der öffent­li­che Nah­ver­kehr in Frei­burg bestreikt wird. Kein Schlaf­wan­deln zur Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­le, son­dern die akti­ve Über­le­gung, wie ich bloß zum Bahn­hof kom­me – und abends wie­der weg davon. Aber der Anlass für die­sen Text ist nicht der Streik der öffent­li­chen Diens­te, so läs­tig wie nach­voll­zieh­bar er sein mag. Ein ande­res Stück Tech­nik tut nicht mehr: das Nexus 7, mein Tablet, gut ein­ein­halb Jah­re ist es alt gewor­den.

„Rou­ti­ne­bruch“ weiterlesen

Kurz: Die BAGen

Ges­tern und vor­ges­tern fand das halb­jähr­li­che Tref­fen der grü­nen BAG-Spre­che­rIn­nen statt, der BAG-Spre­che­rIn­nen-Rat. BAGen sind … ja, was eigent­lich? Man­che wür­den sagen, sie sind die inhalt­li­chen Thinktanks der Par­tei, ande­re sehen dar­in eher eine Koor­di­nie­rungs­platt­form für bestimm­te Poli­tik­fel­der. Oder Zusam­men­schlüs­se der Akti­vis­tIn­nen eines The­mas. Jeden­falls gibt es knapp zwei Dut­zend Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaf­ten, jeweils mit gewähl­ten Dele­gier­ten aus den Län­dern und Frak­tio­nen, und zwei Spre­che­rIn­nen. Letz­te­re haben sich getrof­fen. Als Spre­cher der BAG Wis­sen­schaft, Hoch­schu­le und Tech­no­lo­gie­po­li­tik war ich dabei.

Wäh­rend man­che frü­he­ren BAG-Spre­che­rIn­nen-Räte eher an den Rand von Par­tei­ta­gen geklatscht waren, hat­ten wir dies­mal tat­säch­lich ein biss­chen Zeit, und das war gut so. Neben eher orga­ni­sa­to­ri­schen Fra­gen (Wahl der geschäfts­füh­ren­den Spre­che­rIn­nen, Wahl der Län­der­rats­de­le­gier­ten, Finan­zen der BAGen) konn­ten wir so auch inhalt­lich und stra­te­gisch dis­ku­tie­ren. Zum einen gab es ein Gespräch mit dem Bun­des­vor­stand über zen­tra­le Vor­ha­ben der nächs­ten ein­ein­halb Jah­re – auch ein Zei­chen der gestie­ge­nen Wert­schät­zung für die BAGen in der Par­tei. Zum ande­ren dis­ku­tier­ten wir zwei inhalt­li­che Papie­re: Die AG „Kul­tur und Nach­hal­tig­keit“ stell­te The­sen zum Zusam­men­hang die­ser bei­den Fel­der vor. Und aus „mei­ner“ BAG hat­ten wir einen Dis­kus­si­ons­an­stoß zum Ver­hält­nis von Wis­sen­schaft und (grü­ner) Poli­tik dabei, der rege debat­tiert wur­de – zu die­sem Papier wer­de ich sicher­lich bei Gele­gen­heit noch mehr schreiben.

Auch wenn’s ein biss­chen Streit dar­um gab, ob wir BAG-Spre­che­rIn­nen uns eher als Speer­spit­ze der Par­tei­ba­sis sehen – oder ob wir mehr­heit­lich, bei Lich­te betrach­tet, typi­sche Exem­pla­re der mitt­le­ren Funk­tio­närs­ebe­ne die­ser Par­tei dar­stel­len, hat­te ich ins­ge­samt, und das ist ja nicht bei allen Ter­mi­nen so, den Ein­druck, dass sich die lan­ge Zug­fahrt Frei­burg – Ber­lin gelohnt hat. In die­ser Form ger­ne wieder!