Eine interessante Frage wäre ja mal, seit wann IKEA dieses für Picknicks mit Kindern extrem praktische Plastikgeschirr im Programm hat. Die Blumenteller und die ovalen Teller entstammen unterschiedlichen Jahrgängen, und auch die Becher haben sich im Lauf der Zeit immer mal wieder leicht gewandelt. Mein subjektiver Eindruck: neonbuntes, leicht durchsichtiges IKEA-Plastikgeschirr ist ein Phänomen der 2000er Jahre und wird eines Tages zur Chronometrie genutzt werden können. Oder?
Kurz: Die Modelleisenbahn
Eine der netten Sachen daran, Kinder zu haben (und Eltern, die nichts wegwerfen ;-) …), ist es, Schätze aus der eigenen Kindheit wieder ans Licht zerren zu können. Zum Beispiel die Modelleisenbahn, mit der ich vor Jahrzehnten gespielt habe. Märklin H0, wobei mir das Landschafts- und Häuserbauen deutlich wichtiger war als der Zugverkehr, wenn ich mich richtig an diese Zeit erinnere. Die haben wir vor ein paar Tagen generationenübergreifend wieder aufgebaut; die lange Jahre vor sich hin rostende Lok wurde von meinem Papa wieder betriebsfähig gemacht, und auch die Schienen und der alte Trafo – Analogsteuerung – taten’s noch (na ja, mit ein bisschen Funkensprühen hier und da).
Ach ja, Fotos habe ich auch gemacht. Denen ist anzusehen, dass mein Jugendich Dinge gerne mal ein bisschen schief aufgeklebt hat; die Zeit hat das ihre dazu getan. Die ist in „Hügeln a.d.M.“ stehengeblieben, wo auch immer das liegen mag, und was auch immer in den 1950er-Jahre-Reihenhäuschen (die auch damals schon anachronistisch wirkten) so vor sich gegangen ist. Letzten Sonntag jedenfalls fuhr der Zug wieder.
Photo of the week: De-Inking IV
Von Hand schreiben wird – zumindest in der Politik – durchaus noch gebraucht. Jedenfalls geht es mir so, dass ich irgendwelche Besprechungsnotizen etc. eher von Hand auf ein Papier oder in meine Kladde niederschreibe, als das mit dem Notebook zu tun (und Tablets etc. eignen sich dafür meiner Erfahrung nach gar nicht). Die Ausnahme ist es, wenn ich Sitzungen protokollieren muss – dann finde ich das Schreiben am Bildschirm deutlich komfortabler, habe aber auch einen Legitimationsgrund dafür. In anderen Runden wirkt es eher seltsam, da sind Stift und Papier doch deutlich hilfreicher.
Auch das Schreiben von Hand hat aber Nachteile. Insbesondere denn, das es mir nicht schnell genug geht, und meine Schrift dann schnell zu einer Art Privatstenographie wird. Für Notizen, die nur ich lesen muss, ist das völlig ausreichend, hübsch aber nicht.
Mit dazu trägt die Wahl des Schreibgeräts bei – vom Image her natürlich am liebsten elegant und künstlerisch wertvoll mit dem Füllfederhalter, faktisch ist’s meist doch einer der vielen Kugelschreiber, die als Werbegeschenk oder wie auch immer irgendwo, z.B. in Jackett-Taschen, herumfliegen. Was dann zum Anlass dieses Fotos führte – ein doch ziemlich eingetrockneter Füller. Nach mehrfachen Wässerungen und insbesondere nach dem Wechsel der Tinte (von schwarzblau zu königsblau, scheint „flüssiger“ zu sein) schreibt er so halbwegs wieder. Mal sehen, ob ich dann in Zukunft wieder häufiger per Füller schreiben werde.
P.S. Das hier aus der FAZ zu Notizbüchern passt ganz gut dazu.
Tonlagen
Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Und weil hier gerade Judith Holofernes „Ein leichtes Schwert“ eingetrudelt ist, und weil mir neulich mal die Frage gestellt wurde, welche Musik ich denn eigentlich höre, muss ich meinen doch etwas ekletizistischen Geschmack in dieser Hinsicht beichten. Vielleicht will ja jemand was dazu sagen ;-) ?
Vielleicht fängt das Problem damit an, dass ich lange Zeit halt einfach Radio gehört hab. SWF3, meistens. Und später dann SWR3, inzwischen auch gerne mal SWR1 (die Musik ist die gleiche geblieben, der Sender hat gewechselt). Das ist so die allgemeine Sozialisation. Über Musik definiert, wie das ja für viele Jugendkulturen typisch ist, habe ich mich, so jedenfalls meine Erinnerung, nie.
Entsprechend habe ich auch erst ziemlich spät angefangen, mir selbst CDs zu kaufen (die vielen, vielen Privatkopien auf den u‑asta-Rechnern bei nächtlichen Layoutsessions haben da das ihre dazu beigetragen). Wenn ich mir anschaue, was für CDs ich besitze, dann hat mein Musikgeschmack drei Schwerpunkte, die ich jetzt ohne Rücksicht auf Genregrenzen zusammenwerfe.
Der erste Schwerpunkte ist mehr oder weniger kritische Musik mit deutschsprachigen Texten – das Spektrum reicht da von Tocotronic und den Sternen über Dota Kehr, Tele und die Helden bis hin zu 2Raumwohnung. Diskurspop trifft es nicht unbedingt, aber ein guter Begriff fällt mir auch nicht wirklich ein. Und wahrscheinlich wird jeder wahre Kenner mir jetzt erzählen, dass das x verschiedene Stilrichtungen und Schulen sind, die bitte, bitte ganz genau getrennt gehören.
Die müssen jetzt mal die Ohren zuhalten, weil es noch schlimmer wird – der zweite Haufen liegt irgendwo zwischen Drum’n’Bass, Dubstep und dergleichen auf der einen Seite, und faux celtique – Enya, Clannad, … – auf der anderen Seite. Und dazwischen ein bisschen Goa und Bhangra. Bei soma FM entspricht der Kanal „Groove Salad“ am besten dem, was für mich die Gestalt dieses Haufens ist. Musik, die eher bewegter Klang als Gesang ist.
Und drittens liegen dann da die leckeren Peinlichkeiten – mit Jahrgang 1975 bin ich ein Kind der 1980er Jahre, und ja, eine der ersten CDs, die ich mir gekauft habe, war eine 1980er-CD-Sammlung. Synthipop und ähnliches also. Visage, Erasure und so weiter. Mit Ausläufern bis hin zu Kraftwerk, The Clash und Anne Clark. (soma FM sagt dazu underground 80s).
Geschmacklos? Oder hoher Wiedererkennungswert? Was meint ihr?
Warum blogge ich das? Weil ich Leute kenne, denen Musik sehr wichtig ist – für mich ist das so ein bisschen, als ob ich farbenblind wäre, und dann über Kunst sprechen sollte. Und jetzt höre ich mir an, was ‚Ein leichtes Schwert‘ mir sagen will.
Plakat, verkanntes Medium der Bundestagswahl 2013
Wahljahr für Wahljahr stellen WahlkämpferInnen vor Ort sich wieder die Frage, ob das mit dem Plakatieren den wirklich sein muss. Bringt das überhaupt was?
Der Konsens ist wohl der, dass es nichts bringt, nicht plakatieren aber schadet. Es geht nicht darum, eine tiefgreifende Botschaft zu vermitteln, es geht nicht darum, Unentschlossene über ein besonders gut gestaltetes Plakat zur Wahl zu bewegen (das erklärt auch die FDP), sondern es geht schlicht darum, darauf hinzuweisen, dass a. Wahlen anstehen, und b. die bevorzugte Partei zur Wahl steht.
Und wenn es gut läuft (das hat dann was mit guter Gestaltung zu tun), dann gibt es zusätzlich zu den Plakaten im Straßenraum noch den einen oder anderen Medienbericht über das eine oder andere Plakat. Manchmal reicht es dann schon, das in Stückzahl 1 zu produzieren.
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