Dieser Fudder-Artikel machte mich dann doch neugierig. Steampunk – eine Subkultur, die sich an einer Mischung aus viktorianischen Umgangsformen und dem mad scientist, der mit allerlei Gerätschaften dampfbetriebene Roboter baut, orientiert, also sozusagen Cyberpunk, nur ein paar hundert Jahre in der Zeit zurück verlegt – war mir bisher vor allem in Form von Webcomics und dem einen oder anderen Buch begegnet. Dass es auch in Südbaden Menschen gibt, die Steampunk nicht konsumieren, sondern auch ausüben, war mir vage bekannt. Und weil ich zufällig Zeit hatte, schaute ich dann heute mal im Crash vorbei. Insofern dort jede Menge elegant gekleidete Damen und Herren zu finden waren, die allesamt optische Gerätschaften an und mit sich trugen bzw. zum Verkauf und Bestaunen ausstellten, wurde ich nicht enttäuscht. Die Szene scheint recht rührig zu sein, wurde mir berichtet. Ein junger Schweizer Autor, Martin Riesen, las aus seinem in Offenburg spielenden Steampunk-Roman Aussergewöhnliche Automatons, und ein Tee-Duell fand auch statt. Soweit alles ganz nett – aber irgendwie packte mich dann doch eher der soziologische Blick als dass der Steampunk-Virus überspringen wollte. Gut zu wissen, dass es das gibt, sicherlich ein besseres Hobby als beispielsweise Fußball, aber irgendwie war’s mir – nicht verspielt genug? Kann sein, dass das daran lag, dass ich (wenn auch halbwegs im Dresscode) einfach ins Crash reingeschneit bin, aber irgendwie hatte ich mir mehr Rollenspiel erwartet, mehr alternate reality. Mal sehen.
Freiburger Kommunalwahloptik 2014 (mit Nachträgen)
Es ist Wahlkampf, und in Freiburg gleich ein doppelter. Das eine, was nicht so sehr auffällt, ist die Wahl zum europäischen Parlament, das andere, was sich im Straßenraum doch durch einige Plakate mehr sichtbar macht, ist die Wahl des Stadtrates. Beides findet am 25. Mai statt, und weil sich seit 2009 doch einiges getan hat, möchte ich gerne ein bisschen was zu den Plakaten sagen.
Das eine, was mir – bevor ich auf Plakate der einzelnen Listen eingehen möchte – auffällt, ist die Tatsache, dass die inzwischen doch recht häufig verwendeten Hohlkammerplakate (also die aus Plastik) zu Vandalismus einladen. Jedenfalls sind doch recht oft zerfetzte und zertretene Plakate zu sehen, und zwar ganz egal, um welche Partei es sich handelt.
Dann habe ich einen (subjektiven) Unterschied im Plakatierverhalten ausfindig gemacht (der möglicherweise erklärt, warum ich eine Zeit lang davon ausgegangen bin, dass FDP, FW und CDU kaum plakatieren) – die einen plakatieren nämlich im „Fußgängerraum“ (also z.B. an den Plätzen und Haltestellen des Rieselfeldes), die anderen sind dagegen auf Straßen fixiert. Ob das ein Artefakt der verwendeten Bringtechnik (Auto vs. Fahrrad) ist, oder ideologische Gründe hat, oder Zufall ist, muss offen bleiben.
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Photo of the week: Picknick I
Eine interessante Frage wäre ja mal, seit wann IKEA dieses für Picknicks mit Kindern extrem praktische Plastikgeschirr im Programm hat. Die Blumenteller und die ovalen Teller entstammen unterschiedlichen Jahrgängen, und auch die Becher haben sich im Lauf der Zeit immer mal wieder leicht gewandelt. Mein subjektiver Eindruck: neonbuntes, leicht durchsichtiges IKEA-Plastikgeschirr ist ein Phänomen der 2000er Jahre und wird eines Tages zur Chronometrie genutzt werden können. Oder?
Kurz: Die Modelleisenbahn
Eine der netten Sachen daran, Kinder zu haben (und Eltern, die nichts wegwerfen ;-) …), ist es, Schätze aus der eigenen Kindheit wieder ans Licht zerren zu können. Zum Beispiel die Modelleisenbahn, mit der ich vor Jahrzehnten gespielt habe. Märklin H0, wobei mir das Landschafts- und Häuserbauen deutlich wichtiger war als der Zugverkehr, wenn ich mich richtig an diese Zeit erinnere. Die haben wir vor ein paar Tagen generationenübergreifend wieder aufgebaut; die lange Jahre vor sich hin rostende Lok wurde von meinem Papa wieder betriebsfähig gemacht, und auch die Schienen und der alte Trafo – Analogsteuerung – taten’s noch (na ja, mit ein bisschen Funkensprühen hier und da).
Ach ja, Fotos habe ich auch gemacht. Denen ist anzusehen, dass mein Jugendich Dinge gerne mal ein bisschen schief aufgeklebt hat; die Zeit hat das ihre dazu getan. Die ist in „Hügeln a.d.M.“ stehengeblieben, wo auch immer das liegen mag, und was auch immer in den 1950er-Jahre-Reihenhäuschen (die auch damals schon anachronistisch wirkten) so vor sich gegangen ist. Letzten Sonntag jedenfalls fuhr der Zug wieder.
Photo of the week: De-Inking IV
Von Hand schreiben wird – zumindest in der Politik – durchaus noch gebraucht. Jedenfalls geht es mir so, dass ich irgendwelche Besprechungsnotizen etc. eher von Hand auf ein Papier oder in meine Kladde niederschreibe, als das mit dem Notebook zu tun (und Tablets etc. eignen sich dafür meiner Erfahrung nach gar nicht). Die Ausnahme ist es, wenn ich Sitzungen protokollieren muss – dann finde ich das Schreiben am Bildschirm deutlich komfortabler, habe aber auch einen Legitimationsgrund dafür. In anderen Runden wirkt es eher seltsam, da sind Stift und Papier doch deutlich hilfreicher.
Auch das Schreiben von Hand hat aber Nachteile. Insbesondere denn, das es mir nicht schnell genug geht, und meine Schrift dann schnell zu einer Art Privatstenographie wird. Für Notizen, die nur ich lesen muss, ist das völlig ausreichend, hübsch aber nicht.
Mit dazu trägt die Wahl des Schreibgeräts bei – vom Image her natürlich am liebsten elegant und künstlerisch wertvoll mit dem Füllfederhalter, faktisch ist’s meist doch einer der vielen Kugelschreiber, die als Werbegeschenk oder wie auch immer irgendwo, z.B. in Jackett-Taschen, herumfliegen. Was dann zum Anlass dieses Fotos führte – ein doch ziemlich eingetrockneter Füller. Nach mehrfachen Wässerungen und insbesondere nach dem Wechsel der Tinte (von schwarzblau zu königsblau, scheint „flüssiger“ zu sein) schreibt er so halbwegs wieder. Mal sehen, ob ich dann in Zukunft wieder häufiger per Füller schreiben werde.
P.S. Das hier aus der FAZ zu Notizbüchern passt ganz gut dazu.