Logo auf dem Länderrat

Grünes Logo Ein V‑Antrag auf dem Län­der­rat in Bre­men han­delt vom grü­nen Par­tei­lo­go. Die Kern­aus­sa­ge die­ses Antrags ist die folgende:

Zur Vor­be­rei­tung die­ser Ent­schei­dung beauf­tragt der Län­der­rat den Bun­des­vor­stand, der BDK im Novem­ber 2007 Vor­schlä­ge zur Wei­ter­ent­wick­lung unse­res Logos zur Abstim­mung vorzulegen.
Der gemein­sa­me Name unse­rer Par­tei darf dabei aber eben­so wenig zur Dis­po­si­ti­on ste­hen, wie die Son­nen­blu­me als unser Symbol.
Zur Beglei­tung des Logo-Pro­zes­ses setzt der Bun­des­vor­stand eine Jury ein, in der sowohl exter­ne Design-Exper­ten als auch Exper­ten aus der Par­tei ver­tre­ten sind. Die­se Jury wird auch Kri­ti­ke­rIn­nen am Logo­ent­wurf von Köln aus der Par­tei einbeziehen.
Der Bun­des­vor­stand lädt außer­dem die Par­tei dazu ein, bis Mit­te Mai Anmer­kun­gen und Vor­schlä­ge für ein moder­ni­sier­tes Logo zu formulieren.

Das heißt schon Ende des Jah­res soll es ein neu­es Logo geben, wenn die BDK nicht wie­der­um einen Wech­sel beim Logo ablehnt (ein­ge­setzt wer­den soll es aber erst Mit­te 2008, weil Anfang 2008 noch eini­ge Land­tags­wah­len statt­fin­den). Was fällt auf: ers­tens ist der Bun­des­vor­stand ein gan­zes Stück vor­sich­ti­ger gewor­den – vor­her war ja noch ver­sucht wor­den, den Wech­sel zu einem neu­en Logo eher hand­streich­ar­tig im ope­ra­ti­ven Geschäft vor­zu­neh­men. Zwei­tens sol­len die (soweit ich weiss von ver­schie­de­nen Agen­tu­ren vor­ge­leg­ten) Ent­wür­fe von einer Jury bewer­tet wer­den. Wie auch bei weit­aus wich­ti­ge­ren Kom­mis­sio­nen üblich wird hier nicht gesagt, wer drin­ne sit­zen soll (ein biß­chen Span­nung muss ja gewahrt blei­ben). Drit­tens macht der Antrags­text sehr deut­li­che Ein­schrän­kun­gen: auf dem Logo muss „Bünd­nis 90/Die Grü­nen“ ste­hen, es muss eine Son­nen­blu­me dabei sein, und es soll um eine „Wei­ter­ent­wick­lung unse­res Logos“ gehen, nicht um was ganz neu­es. Ob der radi­ka­le Neu­ent­wurf, der auf der BDK 2006 wohl auch aus Ver­druß über das Vor­ge­hen der Par­tei­füh­rung von der Basis ein­kas­siert wur­de, da noch eine zwei­te Chan­ce bekom­men könn­te, hal­te ich eher für zwei­fel­haft. Ver­mut­lich wird der Neu­ent­wurf näher am der­zei­ti­gen Logo dran sein.

Auf dem Län­der­rat bestün­de jetzt theo­re­tisch die Mög­lich­keit, dass eine Mehr­heit der Län­der­rats­de­le­gier­ten sich für die unbe­ding­te Bei­be­hal­tung des alten Logos aus­spricht und den Ver­fah­rens­vor­schlag im V‑Antrag ablehnt. Ich hal­te das aber nicht für sehr wahr­schein­lich; nicht zuletzt, weil „die BDK soll drü­ber ent­schei­den“ zumin­dest demo­kra­tier­he­to­risch ein pri­ma Argu­ment ist. Wie ich selbst abstim­men wer­de, weiss ich noch nicht. Einer­seits kann ich mir vor­stel­len, dass es bes­se­re Logos gibt als das der­zei­ti­ge (eini­ge Ideen, noch mehr Ideen). Ande­rer­seits glau­be ich aber, dass ein ein­ge­führ­tes Logo mit Wie­der­erken­nungs­ef­fekt etc. durch­aus sei­nen Wert hat, egal, wie es nun typo­gra­phisch oder design­tech­nisch zu beur­tei­len ist. Inso­fern wäre ich eigent­lich nur dann für den Pro­zess, ein neu­es Logo raus­zu­su­chen, wenn ich wüss­te, das nach­her was raus­kommt, was sowohl prak­tisch als auch gut gestal­tet ist (und trotz­dem grü­ne Iden­ti­tät ver­mit­telt). Und dass die BDK das dann auch erkennt (oder ablehnt, wenn es nicht gut ist). Da fehlt mir ein biß­chen der Glau­be an demo­kra­ti­sche Abstim­mun­gen über ästhe­ti­sche Ent­schei­dun­gen, inso­fern bin ich skep­tisch, ob der – gut gemein­te – Pro­zess so wie er vor­ge­schla­gen wird zu einem guten Ergeb­nis füh­ren wird.

War­um blog­ge ich das? Wie ver­spro­chen, möch­te ich etwas zu den Län­der­rats­an­trä­gen schrei­ben. Der Logo-Antrag ist der kür­zes­te – und zugleich einer, der mich, wie getreue Lese­rIn­nen die­ses Blogs wis­sen, durch­aus inter­es­siert. Des­we­gen macht er den Anfang.

Wissenschaft im Bild

SEED maga­zi­ne berich­tet über eine visu­el­le Land­kar­te der Wis­sen­schaft. Genau – der Wis­sen­schaft, ins­ge­samt und all­ge­mein. Auf der Grund­la­ge von 800.000 wis­sen­schaft­li­chen Auf­sät­zen wur­den Clus­ter und Zusam­men­hän­ge her­aus­ge­ar­bei­tet und dann visua­li­siert. Als Ein­heit wur­de das „Para­dig­ma“ her­an­ge­zo­gen. Das gan­ze sieht beein­dru­ckend aus – und aus sozi­al­wis­sen­schaft­li­cher Sicht auch etwas ernüch­ternd, neh­men doch die „Social Sci­en­ces“ ins­ge­samt nur einen sehr klei­nen Teil der Kar­te ein. Die hoch­auf­ge­lös­te Kar­te ist im ver­link­ten Arti­kel zu fin­den, aller­dings fünf Mega­byte groß. Gedruckt gibt es sie hier.

Karte der Wissenschaft

Quel­le: http://www.seedmagazine.com/news/2007/03/scientific_method_relationship.php

War­um blog­ge ich das? Zum einen, weil es eine inter­es­san­te Dar­stel­lung wis­sen­schaft­li­cher Zusam­men­hän­ge ist (und auch deut­lich macht, dass die har­te Tren­nung Che­mie, Phy­sik, Bio­lo­gie, Medi­zin inzwi­schen durch eine gan­ze Rei­he an „Zwi­schen­wis­sen­schaf­ten“ zu ergän­zen wäre, bzw. eben gar nicht mehr so hart ist), und zum ande­ren, weil ich mich fra­ge, wie so etwas nur für die Sozi­al­wis­sen­schaf­ten aus­se­hen wür­de. Und dann viel­leicht noch mit einer his­to­ri­schen Kom­po­nen­te. Da rei­chen zwei Dimen­sio­nen aller­dings ver­mut­lich nicht aus …

Werbung total

Toyo­ta bringt ein neu­es Auto­mo­dell her­aus, und kauft für 30 Mio. Euro sämt­li­che Pla­kat- und Leucht­flä­chen in diver­sen Groß­städ­ten auf. In Frei­burg auch – dabei fällt aller­dings auf, dass das gar nicht so auf­fällt, d.h. trotz der WALL-Flä­chen gibt’s hier gar nicht so viel Wer­be­flä­che. Anders­wo ist mehr zu sehen (sie­he z.B. den Bericht im Font­blog bzw. sei­ne Fort­set­zung). Wer­bung total – oder tota­li­tä­re Wer­bung? Ich hof­fe jeden­falls, dass das nicht ein­reißt. Von der Gestal­tung her geht die Toyo­ta-Kam­pa­gne ja noch, und hat auf Pla­kat­wech­sel­flä­chen sogar ganz wit­zi­ge Moti­ve – aber wenn ich mir jetzt einen Elek­tro­nik­dis­coun­ter o.ä. in dem Umfang vor­stel­le, wird es mir eher schlecht. Oder eine Image-Kam­pa­gne der Bun­des­re­gie­rung. Oder Spruch­bän­der, die die Werk­tä­ti­gen zum Kampf auffordern.

Dabei fällt mir, neben­bei bemerkt, die­se 1999 ent­stan­de­ne Haus­ar­beit von mir ein: Wer­bung & Mas­sen­me­di­en – ein para­si­tä­res Ver­hält­nis? Eini­ges aus die­ser Arbeit passt ganz gut zur Toyota-Kampagne.

War­um blog­ge ich das? Weil’s was doch eher außer­ge­wöhn­li­ches ist. Und inso­fern fast so eine Art Realexperiment.

Das bunte Horoskop

Nein, nicht das aus der Bun­ten, son­dern viel­mehr: bunt wie far­big. Die Farb­nor­mie­rungs­fir­ma Pan­to­ne bie­tet ein Farb­ho­ro­skop an. Und weil’s so schön passt, zitie­re ich mal, was dort neben der Far­be („Laven­der Lust­re“) über die am 5. Febru­ar gebo­re­nen steht:

THERE IS some­thing unu­su­al and pro­vo­ca­ti­ve about peo­p­le born on this day. No one real­ly knows waht is going on ins­de of you. This type of quiet or mys­tery that is a part of your per­so­na can be very com­pel­ling. You are smart and insightful and your per­cep­ti­ve skills can be uncanny […].

Klingt eini­ger­ma­ßen pas­send, aber so sind Horo­sko­p­tex­te halt geschrie­ben – ob das Laven­del­blau mir so zusagt, ist dage­gen noch nicht aus­ge­macht (Febru­ar ins­ge­samt wur­de in Lila getaucht, das schon eher).

War­um blog­ge ich das? Mal eine Alter­na­ti­ve zu den Tier­kreis­zei­chen, genau­so unglaub­wür­dig, mit genau­so span­nen­den Resultaten.

Vernaschen, aber richtig

Viel­leicht lohnt es sich, Degus­tier­an­wei­sun­gen für Scho­ko­la­de und Scho­ko­la­den­pro­duk­te zu sammeln.

Nach der Lindt-Scho­ko­la­de von neu­lich folgt heu­te der „Ver­nasch­tipp“ der „zot­ter Cas­hew + Ana­nas“ von der zot­ter Scho­ko­la­den Manu­fak­tur (eher Frucht­ge­lee mit Scho­ko­um­hül­lung als wirk­lich Scho­ko­la­de, schmeckt aber ganz gut – dan­ke, Stef­fi!). Der Pre­mi­ums­seg­ment­mar­ker besteht dies­mal im Cover (Schwarz-Gold-Kunst) sowie in den Hin­wei­sen „Bio und Fair“ sowie „hand­ge­schöpft“. Nun aber zum „Ver­nasch­tipp“, der etwas kür­zer aus­fällt als bei Lindt, und einer Infor­ma­ti­on über das Fair­trade-Sie­gel und Wer­bung für ein Scho­ko­la­den­buch von Sepp Zot­ter umrahmt ist:

Ver­nasch­tipp

Die gehei­men Ingre­di­en­zen des Genus­ses sind Zeit und Maß. Vor dem Naschen soll­te die Scho­ko­la­de eine Stun­de bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur „atmen“, um ihre Aro­men opti­mal ent­fal­ten zu kön­nen. Anschlie­ßend schnei­det man die Tafel mit einem schar­fen Mes­ser in klei­ne Por­tio­nen auf und lässt sie Stück für Stück verschwinden.“

Mir ist die Scho­ko­la­de samt kon­trol­liert bio­lo­gi­schem Frucht­zu­cker-Trau­ben­zu­cker-Sirup (AT-O-02-BIO) aller­dings etwas zu süß für die­ses Vorgehen.

War­um blog­ge ich das? Hier han­delt es sich m.E. um Ent­de­ckun­gen in den Untie­fen kon­su­ma­to­ri­scher All­tags­äs­the­tik, die es wert sind, auf­ge­zeich­net zu werden.