Kurzeintrag: Eine schmerzhafte Lektion (Update 2: Transnet/Bahnprivatisierung)

Kirchzarten railway station I
Bahn­hof Kirch­zar­ten –
pri­va­ti­siert besser?

Nach schlech­ten Erfah­run­gen mit der Pri­va­ti­sie­rung ver­staat­licht Neu­see­land sei­ne Bahn jetzt wie­der. Der Staat kau­fe für 665 Mil­lio­nen Neu­see­län­di­sche Dol­lar (rund 335 Mil­lio­nen Euro) die pri­va­ti­sier­te Eisen­bahn vom aus­tra­li­schen Kon­zern Toll Hol­dings zurück, kün­dig­te Finanz­mi­nis­ter Micha­el Cul­len an.

Schreibt tagesschau.de. Und wei­ter heißt es, dass es äußerst schwie­rig sei, mit einem pri­va­ti­sier­ten Bahn-Unter­neh­men etwas zur öko­lo­gi­schen Zukunft Neu­see­lands bei­zu­tra­gen. Die 24,9%-Partei SPD scheint es noch immer anders zu sehen. Oder: nur aus eige­nem Scha­den wird man klug.

Update: (14.5.2008) Im Sci­en­ce­Gar­den gibt es einen Hin­weis auf einen wis­sen­schaft­lich-kri­ti­schen Auf­satz zur Bahnprivatisierung.

Update 2: Die inter­es­san­ten Vor­gän­ge rund um die pri­va­ti­sie­rungs­freund­li­che Hal­tung von Trans­net und den Wech­sel von Han­sen in das DB-Manage­ment schei­nen auch eine gute Sei­te zu haben – jetzt ist der Weg bei Trans­net frei für eine kri­ti­sche­re Haltung.

Kurzes Update: Platz der alten Synagoge

Der heu­ti­ge Sonn­tag hat mei­nen Leser­brief zu den Umge­stal­tungs­plä­nen für den Platz der alten Syn­ago­ge (leicht gekürzt) ver­öf­fent­licht. Hier der Originaltext:

Bür­ger­be­we­gung gefragt

Der sehr infor­ma­ti­ve Arti­kel von Jens Kitz­ler bestärkt mich in mei­nem „Bauch­ge­fühl“, dass die ach so groß­städ­ti­sche Pla­nung für den Platz der alten Syn­ago­ge kei­nes­wegs das Lebens­ge­fühl der Frei­bur­ge­rin­nen und Frei­bur­ger trifft. Was Frei­burg gegen­über ande­ren Groß­städ­ten aus­zeich­net, ist nicht die x‑te Wie­der­ho­lung des gro­ßen lee­ren Plat­zes, son­dern die urba­ne Klein­räu­mig­keit, die viel­fäl­ti­ge Begeg­nun­gen und Nut­zun­gen ermög­licht. Dar­über hin­aus wür­de es der „green city“ gut zu Gesicht ste­hen, inner­städ­ti­sche Grün­flä­chen zu erhal­ten und Stra­ßen­bahn­li­ni­en nicht als platz­que­ren­des Risi­ko für Leib und Leben zu gestal­ten. Kurz gesagt: eine Gemein­de­rä­tin oder ein Bür­ger­meis­ter mit einem Blick für das Inter­es­se der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, müss­te eigent­lich von sich aus sagen: „Bevor wir da jetzt eine der größ­ten Umge­stal­tun­gen der letz­ten Jahr­zehn­te anfan­gen, machen wir doch einen Bür­ger­ent­scheid und schau­en, ob das auch gewollt ist.“ Wahr­schein­lich ist es nicht, dass es auf die­sem Weg dazu kommt, wäre aber sou­ve­rä­ner als der mög­li­cher­wei­se ent­spre­chend kana­li­sier­te Pro­test hin­ter­her. Die Moti­va­ti­on dazu sehe ich vielerorts.

Kurzeintrag: Links-alternatives Maifest

Kids dancing II
Tanz im Mai …
"Freiburg Polizeiburg"
… und Poli­tik am Rande

Auch die­ses Jahr war ich wie­der beim tra­di­tio­nel­len 1.-Mai-Fest der links-alter­na­ti­ven Sze­ne in Frei­burg. Eine net­te Sache, und auch das Wet­ter hat mit­ge­spielt. Beim nächs­ten Mal wären ein paar mehr vege­ta­ri­sche Essens­stän­de gut (wo war die VoKü?), aber Musik und Kin­der­be­lus­ti­gung waren klas­se. Leu­te habe ich auch getrof­fen, und ein paar Fotos vom Fest gibt es hier.

Scha­de, dass von die­sem net­ten Alter­na­tiv­pro­gramm zum offi­zi­el­len (Stadt) und soli­de-sozi­al­de­mo­kra­ti­schen (DGB) Mai­pro­gramm kaum was in der Zei­tung stand – erwäh­nens­wert schien nur das irgend­wann in der Nacht ent­fach­te ille­ga­le Feu­er. Thors­ten von „Grü­nes­Frei­burg“ schreibt ein biß­chen was dazu. Ich war zu die­sem Zeit­punkt auch nicht mehr in der Wil­helm­stra­ße oder in der Specht­pas­sa­ge, kann des­we­gen nicht beur­tei­len, wie schlimm oder wenig schlimm der „Kra­wall“ war, fin­de es aber wich­tig, ein­fach deut­lich zu machen, dass die­ses Jahr das Sze­nen­fa­mi­li­en­fest mas­siv im Vor­der­grund stand (vgl. auch 2007). Die poli­ti­sche Bot­schaft davon ist sub­ti­ler: die hat was damit zu tun, deut­lich zu machen, wem in Frei­burg die Stra­ßen auch gehö­ren, und viel­leicht auch damit, Iden­ti­tät zu produzieren.

Kurzeintrag: Klimaschwindel-Schwindel (Update 2)

Das ame­ri­ka­ni­sche Heart­land Insti­tu­te geht u.a. mit einer Lis­te von 500 Wis­sen­schaft­le­rIn­nen hau­sie­ren, die angeb­lich hin­ter der Posi­ti­on ste­hen, dass es kei­nen rele­van­ten mensch­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del gibt. Ein kri­ti­sches Blog hat jetzt begon­nen, die auf die­ser Lis­te ste­hen­den Wis­sen­schaft­le­rIn­nen zu befra­gen, was sie denn davon hal­ten – und her­aus­ge­fun­den, dass min­des­tens fünf­zig davon nicht ein­mal bekannt ist, dass sie auf die­ser Lis­te stehen:

„I don’t belie­ve any of my work can be used to sup­port any of the state­ments lis­ted in the artic­le.“ – Dr. Robert Whit­taker, Pro­fes­sor of Bio­geo­gra­phy, Uni­ver­si­ty of Oxford
„Plea­se remo­ve my name. What you have done is total­ly une­thi­cal!!“ – Dr. Svan­te Bjorck, Geo Bio­sphe­re Sci­ence Cent­re, Lund University

Usw. Auch die auf­ge­lis­te­ten deut­schen Wis­sen­schaft­le­rIn­nen, z.B. Prof. Dr. Ste­fan Rahmstorf vom renom­mier­ten Pots­dam Insti­tut für Kli­ma­fol­gen­for­schung, schei­nen mir zu einem gro­ßen Teil nicht auf eine sol­che Lis­te zu gehö­ren. Trotz­dem wird damit mun­ter Lob­by­is­mus betrieben …

Update: (7.5.2008) Inzwi­schen gab es eine Reak­ti­on des Heart­land-Insti­tu­te – der Titel der Lis­te wur­de geändert …

Update 2: (14.5.2008) Ein paar lesens­wer­te Blog-Reak­tio­nen zu die­ser Ange­le­gen­heit. Media­les Echo gab’s aller­dings bis­her nur in Neuseeland.

„Zu viel großstädtische Leere“

Am Frei­tag gab es eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zum wei­te­ren Vor­ge­hen der Stadt bei der Umge­stal­tung der „erwei­ter­ten Innen­stadt“ zwi­schen Thea­ter und KG II (Platz der Alten Syn­ago­ge). Ich konn­te auf­grund fami­liä­rer Ver­pflich­tun­gen lei­der nicht hin­ge­hen, konn­te aber dafür im heu­ti­gen Sonn­tag einem umfang­rei­chen Bericht von Jens Kitz­ler – der den Titel „Zu viel groß­städ­ti­sche Lee­re“ trägt, den ich mir für die­sen Ein­trag aus­ge­lie­hen habe – ent­neh­men, dass ich mit mei­nen Beden­ken bei wei­tem nicht allei­ne da stehe.

KG II, I
Im Som­mer wird die Grün­flä­che vor dem KG II viel­fach (und viel­fäl­tig) genutzt

Im Okto­ber 2007 wur­de die Jury­ent­schei­dung für die Umge­stal­tung des Platz bekannt­ge­ben. Lei­der sind im ver­link­ten Bei­trag nur die Fotos vom Ist-Zustand ent­hal­ten (sie­he auch oben). Hier kön­nen die Wett­be­werbs­er­geb­nis­se ein­ge­se­hen wer­den. Den ers­ten Prei­sen gemein­sam ist, dass die bis­her viel­fach geglie­der­te Raum­si­tua­ti­on – erhöh­te Grün­flä­che vor dem KG II, Fahr­rad­ab­stell­plät­ze, Gedenk­plat­te für die Alte Syn­ago­ge mit Baum­be­stand, Rotteckring/Platz der Uni­ver­si­tät als mehr­spu­ri­ge Stra­ße, Thea­ter­vor­platz mit wie­der­um Rasen­flä­chen – durch eine gro­ße Stein­plat­te ersetzt wer­den soll. Das kommt nicht von unge­fähr, weil es mehr oder weni­ger der Wett­be­werbs­aus­schrei­bung entspricht.
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