Kein Kommentar zur politischen Lage; ich erzähle euch jetzt auch nicht, was der begeistert ans Werk gehende junge Künstler über den symbolischen Gehalt seiner Schöpfung zu sagen hatte.
Kurz: Süße Ausstellungsempfehlung
Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe unterhält eine „Junge Kunsthalle“ – und weil meine Tochter heute Geburtstag hat, und gerade eh in Karlsruhe weilt, haben wir die aktuelle Ausstellung „Extrem süß!“ in der Jungen Kunsthalle mal besucht. Beide Kinder waren ganz angetan, und ich auch. (Fotos)
Die Ausstellung ist zweigeteilt: Zum einen gibt es etwa zwei Dutzend Kunstwerke, die sich in unterschiedlicher Art und Weise dem Thema „Süßes“ nähern – vom fotorealistisch wirkenden Arcylgemälde einer Konditorei-Auslage bis hin zu Stoffarbeiten oder überlebensgroßen Smarties. Zum anderen gibt es im oberen Stockwerk die Möglichkeit für Kinder, selbst tätig zu werden und aus Unmengen an Zutaten – Styropor, Perlen, Farbe, Leim, Lakritzschneckendruckstöcken, … – selbst süße Kunst zu basteln. Auch das hat beiden ziemlichen Spaß gemacht.
„Extrem süß!“ läuft noch bis 1.4.2012 in der Jungen Kunsthalle der Staalichen Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Str. 4, Dienstag bis Freitag ist sie von 10–17 Uhr geöffnet, Samstag, Sonntag und an Feiertagen bis 18 Uhr. Für EinzelbesucherInnen ist der Eintritt frei (Materialkosten).
Nervende Kinder, nervende Eltern
Kinder können ganz schön nerven. Oder eine gute Übung darin darstellen, (relativ) gelassen zu bleiben. Den eigenen Ärger deutlich zu machen, ohne ungerecht zu werden.
Um das etwas plastischer zu machen, drei Beispiele (alle von diesem Wochenende):
1. Die Kinder haben einen Maulwurf-Film gesehen, in dem ein Hai vorkommt. Als wir am nächsten Morgen einkaufen gehen wollen (genauer: als ich am nächsten Morgen einkaufen gehen will, und meine beiden Kindergartenkinder nicht alleine zu Hause lassen will), kommt R. (fast drei) auf die Idee, dass der Hai aus dem Film ja sein Freund sei. Und deswegen mit zum Einkaufen muss. R. muss deswegen Haifutter einpacken. Der Hai – manchmal verwandelt er sich auch in einen Delphin – wartet im Treppenhaus auf uns. Auf dem nassen, kalten, regnerischen Fußweg zum Laden muss er in die Mitte genommen werden. Die Kinder streiten sich darüber, wer dem Hai die Flossen halten darf. Z. (fast sechs) will den Hai im Bach an der Leine führen, was bei R. zu einem halben Nervenzusammenbruch führt. Beim Einkaufen wartet der Hai brav draußen vor dem Laden – auf dem Rückweg rennt er uns davon.
2. Auch wenn’s jetzt ein größeres Kinderzimmer gibt: Das ist den Kindern oft zu unordentlich („Papa, kannst du mal das Cha-os wegmachen?“), weswegen sie dann doch lieber im Wohnzimmer spielen. Und natürlich dort alles liegenlassen. Oder schauen, ob sich in Küchenschränken Spielzeug versteckt. Oder, wie R. heute morgen, ausprobieren, ob ihre Wachsmalkreide auch auf frisch gestrichenen Wänden hält. (Ja, tut sie – und beim Versuch, die Kreide wegzuputzen, ist dann – sehr zu meinem dann auch sehr deutlich geäußertem Ärger – auch die halbe frische Farbe wieder abgegangen …).
3. Und Essen mögen diese Kinder auch nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn Gemüse dabei ist. Oder wenn es zum Adventsfrühstück frisch gebackene Scones gibt. Warum? Weil es beim Bäcker immer Bonbons dazu gibt, auf die diesen Sonntag verzichtet werden muss. Letztlich haben die Kinder sich dann herabgelassen, zumindest mal zu probieren. (Mir ist auch immer noch ein Rätsel, wie Kindermägen funktionieren: Es gibt so Tage, da passt gar nichts da rein, und die Kinder sind nach einem Bissen schon mit Essen fertig, und es gibt Tage, wo große Mengen Essen auf einmal verschlungen werden. Macht die Planung nicht einfacher.)
Um das nicht falsch zu verstehen: Mir geht’s hier nicht um Tipps, wie ich mit solchen Situationen besser klarkomme, jedenfalls nicht im Sinne einer besseren „Disziplinierung“. Nicht, dass es mich nicht interessiert, was andere Eltern bei entsprechenden Gelegenheiten machen, oder ob es tatsächlich Kinder gibt, die sich nie so verhalten. Aber ich glaube, dass solche Situationen zu einem Zusammenleben mit Kindern irgendwie dazugehören. Was nicht heißt, das gut finden zu müssen, was auch nicht heißt, Kinder im Sinne eines naiven Antiautoritanismus einfach alles machen zu lassen. Letztlich geht’s, glaube ich, wie immer, darum, eine Balance zu finden zwischen Ertragen und Erziehen.
Warum blogge ich das? Als selbstreflexives Dampfablassen. Und um Licht hinter „hier geht’s ja zu wie im Kindergarten“ zu bringen.
Interessante Zeiten, oder: die Trennung
Wenn ich schon ein persönliches Blog habe, kann ich da ja durchaus auch persönlich werden, oder? Hinter dem Klick auf mehr folgt deswegen ein persönliches Essay über das Ende meiner langjährigen Beziehung und den Beginn eines neuen Alltags.
Kurz: Was Kinder sehen sollen
Über „BoingBoing“ bin ich auf die Website thekidshouldseethis.com aufmerksam geworden. Zu deutsch: Das Kind soll’s sehen. Und was? Vor allem Videoclips, ab und zu auch andere Einträge, die optisch ansprechend sind, naturwissenschaftliche Zusammenhänge erklären oder technische Rätsel stellen. Also Robotervögel, sich selbst entfaltende Mikroorigami oder Zeitlupenaufnahmen von Blitzen. Ausgewählt unter aktiver Mitwirkung eines oder einer dreijährigen Ko-KuratorIn.
Ich hab’s heute abend mal ausprobiert, und festgestellt, dass meine fünfjährige Tochter ziemlich viel davon auch spannend fand. Einziger Nachteil: Wenn es eine Seite wie diese (und das da zusammengestellte Youtube- und Vimeo-Material …) auch auf deutsch gäbe, wären manche Filmchen etwas weniger erklärbedürftig. Insgesamt eine schöne Sache – macht jemand einen lokalen Ableger davon auf?