Kürbis-Karotten-Suppe für graue Herbsttage

Zutaten

Pumpkins1 klei­ne­rer Hokaido-Kürbis
etwa die glei­che Men­ge Karotten
1 Knoblauchzehe
1 klei­ne Zwiebel
Saft einer Zitrone

Gemü­se­brü­he
Pfeffer
Thymian
Rosmarin
Ingwer

~100g Sah­ne oder Kaffeesahne

Zubereitung

Kür­bis und Karot­ten jeweils in mit­tel­gro­ße Stü­cke schnei­den, Zwie­bel kleinschneiden.

Zwie­bel und gepress­ten Knob­lauch im Koch­topf in Öl gla­sig wer­den las­sen. Pfef­fer hinzugeben.

Kür­bis hin­zu­ge­ben, eben­so 1,25 l Was­ser und 1 Löf­fel Gemüsebrühe.

Karot­ten hin­zu­ge­ben. Zitro­nen­saft hinzugeben.

Lan­ge kochen las­sen, erst mit geschlos­se­nem Deckel, dann offen.

Sah­ne und Gewür­ze zuge­ben, abschmecken.

Pürie­ren.

Mit fri­schem Brot servieren.

Kurz: Die Zora und das Mikromanagement

Laufradfah'n IIMit dem Auf­ste­hen und dem in den Kin­der­gar­ten Gehen ist das so eine Sache. Erst trö­del ich rum, dann trö­delt Zora rum, und manch­mal sind wir dann bei­de genervt, wenn wir das Haus ver­las­sen. Heu­te zum Bei­spiel. Das ging dann so wei­ter: Zora war mit dem Lauf­rad unter­wegs, ich für den Sound­track zustän­dig: „Stopp! Fahr mal auf die ande­re Sei­te! War­um bleibst du den stän­dig ste­hen? Lass doch die Blu­me da in Ruhe! Nicht auf die Sei­te, die ande­re! Pass doch mal auf! Fahr wei­ter! Etc.“.

Bis mir dann auf hal­bem Weg ein ande­res Eltern­teil begeg­ne­te und eine orga­ni­sa­to­ri­sche Fra­ge hat­te. Bis die geklärt war, war Zora ein gutes Stück vor­ge­saust – bis zum Wald­rand, um genau zu sein. Und soweit ich das sehen konn­te, auf der rich­ti­gen Sei­te, und zügig ohne Sto­cken. Erst auf dem Wald­weg hat­te ich sie ein­ge­holt. Ziem­lich sau­er erklär­te sie mir, dass ich gefäl­ligst hier war­ten sol­le. Dann habe ich also gewar­tet, bis sie zum Kin­der­gar­ten gefah­ren ist – unsi­cher auf den jog­gen­den Gegen­ver­kehr, die zwei Hun­de, die drei ande­ren Kin­der auf Lauf­rä­dern und Fahr­rä­dern und den sper­ri­gen Anhän­ger schau­end. Erst als Zora nicht mehr zu sehen war, bin ich hinterher. 

Beim Kin­der­gar­ten ange­kom­men erklär­te Zora mir dann – statt der übli­chen lan­gen Abschieds­ze­re­mo­nien – schlicht: „Papa, du kannst jetzt gehen!“. Was ich dann auch mach­te, eini­ger­ma­ßen stolz auf mei­ne selb­stän­di­ge Tochter.

Die Moral von der Geschich­te: zuviel Beglei­tung kann ganz schön ner­vig sein – für bei­de. Mal schau­en, ob das Allei­ne-Fah­ren eines Teils der Kin­der­gar­ten­wegs sich durchsetzt.

Katze

Memorial

Seit Mon­tag­mor­gen ist unse­re Kat­ze ver­schwun­den. Wer mei­ne Twit­ter-Sta­tus­mel­dun­gen liest, weiss das schon. Auf­ge­taucht ist sie bis heu­te noch nicht. Wir haben gesucht, Zet­tel auf­ge­hängt, auch das Tier­heim infor­miert. Dass Kat­zen mal einen Tages­aus­flug machen, ist nicht so unge­wöhn­lich. Dass Kat­ze län­ger als einen Tag weg bleibt, macht mir Sor­gen. All­mäh­lich ver­lie­re ich die Hoff­nung, dass sie wie­der auftaucht. 

Kat­ze ist zu uns auf ähn­li­chem Weg gekom­men, wie sie jetzt ver­schwun­den ist. Eines Tages – das müss­te jetzt sie­ben Jah­re her sein – stand sie vor dem Fens­ter der Erd­ge­schoss­woh­nung mei­ner Freun­din. Maunz­te kläg­lich, woll­te was zu fres­sen. Sie hat was bekom­men, woll­te blei­ben. Wir haben Zet­tel auf­ge­hängt, die Besit­zer gesucht. Und sie gefun­den. Die hat­ten aber gar kein gro­ßes Inter­es­se dar­an, dass „Pael­la“ – so nann­ten sie Kat­ze – bei ihnen bleibt. Also blieb sie bei uns. 

Zutrau­lich, was Men­schen angeht. Aggres­siv, wenn sie Hun­de sah. Egal, wie groß: Angriff. Nicht ängst­lich. Und trotz mar­kan­tem Stum­mel­schwanz – die Vor­be­sit­zer erzähl­ten, dass der Schwanz gebro­chen war und ampu­tiert wer­den muss­te – zu allen Kat­zen­sprün­gen in der Lage. 

Wie alle Kat­zen: eigen­sin­nig. Dul­de­te, im Aus­gleich für Strei­chel­ein­hei­ten gefüt­tert zu wer­den. Dabei mäcke­lig, was die rich­ti­ge Sor­te anging, mit wöchent­lich wech­seln­den Gewohn­hei­ten. Sie war nur mit Mühe davon zu über­zeu­gen, dass Tische ganz defi­ni­tiv nicht Kat­zen­ter­ri­to­ri­um sind. Ver­such­te es trotz­dem immer wie­der, wuss­te ganz genau, wie Auf­merk­sam­keit erzeugt wer­den kann: auf den Tisch klet­tern, auf die Zei­tung sprin­gen, vor den Lap­top legen.

Kat­ze ist mit uns umge­zo­gen. Zwei­mal mit mei­ner Freun­din, dann in unse­re ers­te gemein­sa­me Woh­nung, und danach noch zwei­mal. Sie hat uns dabei ziem­lich ein­ge­schränkt – auch das muss mal gesagt wer­den. Sie woll­te offe­ne Fens­ter oder Kat­zen­klap­pen. Erd­ge­schoss­woh­nun­gen. Gär­ten oder nahe­lie­gen­de Grün­an­la­gen. Hier im Rie­sel­feld hat sie sich zuletzt mit der selbst­ge­bau­ten Kat­zen­lei­ter ins ers­te Stock­werk ange­freun­det – und die Haus­ver­wal­tung glück­li­cher­wei­se auch.

Ande­re Kat­zen: in ers­ter Linie Grund für viel Geschrei. Kämp­fe. Piratenohren.

Erstaun­lich tole­rant und sanft­mü­tig dage­gen gegen­über Zora. Gegen­über dem schrei­en­des Baby, die Kat­ze damals noch viel grö­ßer. Gegen­über dem zer­ren­den, innig umar­men­dem, auf die Kat­ze klet­tern­den Krab­bel­kind. Und in letz­ter Zeit gegen­über einem fre­chen Mäd­chen, das meint, der Kat­ze sagen zu müs­sen, wo es lang geht, und wenn sie sich nicht dar­an hielt, Kat­ze eben rum­zu­tra­gen. Nicht immer ganz sanft. Trotz­dem: weit­ge­hend ohne Krat­zer, Bis­se und Bles­su­ren. Und sie nahm es auch hin, dass mit Zora und jetzt mit Ras­mus nicht mehr so viel Zeit und Zuwen­dung für sie übrig blieb.

Die ande­re Sei­te – sag­te ich schon, dass Kat­ze ziem­lich sturr sein konn­te? Mein Lieb­lings­platz. Mei­ner! Ich geh hier nicht weg! Auf dem Schreib­tisch. In der Alt­pa­pier­kis­te. Auf dem Ses­sel. Im Blu­men­topf. Jeder Platz bald an einer dich­ten Schicht Kat­zen­haar zu erkennen.

Kusche­lig. Auf einen war­tend. Immer wie­der kom­mend – bis­her. In Gün­ter­s­tal hat sie uns teil­wei­se bis in den Wald und bis zur Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­le ver­folgt, auf Spa­zier­gän­gen oder beim Weg zur Arbeit. Anhäng­lich. Und manch­mal auch läs­tig: wenn sie was in den fal­schen Hals bekom­men hat­te, und wenn dann Kat­zen­kot­ze weg­ge­wischt wer­den muss­te. Das Kat­zen­klo. Und: Urlau­be und län­ge­re Abwe­sen­hei­ten immer genau pla­nen zu müs­sen, auch hin­sicht­lich der Kat­zen­be­treu­ung. Ein, zwei­mal ist sie auch mit­ge­kom­men, in den Weihnachtsurlaub. 

Mit die­sen Läs­tig­kei­ten war sie für uns viel­leicht auch ein biß­chen der Übungs­ge­gen­stand für den All­tag mit Kindern.

Jetzt ist sie weg. Sie fehlt uns. Abends bil­den wir uns ein, ihr Krat­zen an der Bal­kon­tür zu hören. Ihr Maun­zen. Aber da ist nichts. Sie ist nicht da. 

Viel­leicht taucht sie wie­der auf. Wenn nicht, hof­fe ich, dass ihr nichts pas­siert ist. Son­dern dass sie gegan­gen ist, wie sie gekom­men ist, sich neue Men­schen gesucht hat. Unse­re Kat­ze. Unse­re Kat­ze? Sie war nie unse­re Kat­ze, wie jede ordent­li­che Kat­ze gehör­te und gehört sie letz­ten Endes immer nur sich selbst.

Kurz: Verfehlte Tofuwurstkritik

Ich muss nur mal schnell mei­nen Ärger über den Bei­trag von Till Ehr­lich aus der Wochen­ends-taz los­wer­den. Vor­geb­lich soll es sich dabei um eine klei­ne Kul­tur­ge­schich­te des Soja-Flei­scher­sat­zes han­deln. Tat­säch­lich fasst fol­gen­der Satz am Schluss das Pro­blem des Arti­kels gut zusammen:

Doch war­um kön­nen und wol­len Vege­ta­ri­er nicht auf Fleisch­ge­schmack ver­zich­ten? Und wes­halb grei­fen sie wirk­lich zu Tofu mit Wurst­aro­ma, obwohl sie Fleisch strikt ablehnen? 

Die­se Fra­gen impli­zie­ren doch zwei­er­lei: das zu einem „rich­ti­gen Essen“ eigent­lich – zumin­dest in unse­rem Kul­tur­kreis – immer auch Fleisch gehört, und alles ande­re zwei­te Wahl ist, und dass Vege­ta­rie­rIn­nen etwas gegen Fleisch­ge­schmack haben müssen. 

Hier kapiert jemand nicht, dass die Ent­schei­dung, sich vege­ta­risch zu ernäh­ren, in den meis­ten Fäl­len gesund­heit­lich oder poli­tisch-ethisch begrün­det ist – wer vege­ta­risch isst, tut das, weil es gesün­der sein soll, weil die Öko­bi­lanz von Fleisch ver­hee­rend ist, oder weil er oder sie es für falsch hält, Tie­re zu hal­ten und umzu­brin­gen, um sie zu essen. Nur die wenigs­ten wer­den wohl aus geschmack­li­chen Grün­den Vege­ta­rie­rIn­nen. Natür­lich ent­wi­ckelt, wer sich vege­ta­risch ernährt, eine ande­re Ästhe­tik des Essens als jemand, der das nicht tut. Das heißt aber noch lan­ge nicht, dass es einem Vege­ta­ri­er oder einer Vege­ta­rie­rin unmög­lich ist, mit Genuß, gebra­te­ne oder gegrill­te Pro­duk­te aus Tofu oder Seit­an zu essen, die das Aro­ma von Fleisch zitie­ren. Wer so etwas sug­ge­riert (um damit letzt­lich sei­ne kuli­na­ri­sche Abscheu vor „west­li­chem“ Tofu zu unter­mau­ern), macht was falsch – Spit­zen­koch hin oder her.